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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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alten Freund aufzusuchen«, antwortete Sperber. »Einen Kerl namens Krager. Er weiß so allerhand, was er uns vielleicht mitteilen möchte.«
    »Worum geht es?«
    »Er weiß, wo Martel ist.«
    »Das wird Krager euch bestimmt nicht verraten!«
    Kalten zog an seinen Fingern und ließ die Gelenke knacken – ein Geräusch, das ein Schaudern verursachte, weil es an das Brechen von Knochen denken ließ. »Möchtet Ihr mit uns wetten, Sephrenia?«
    »Werdet ihr zwei denn nie erwachsen? Ihr bleibt offenbar ewige Lausejungen!«
    »Liebt Ihr uns nicht deshalb so sehr, kleine Mutter?« Kalten grinste.
    »Welche Art von Verkleidung würdet Ihr uns empfehlen?« fragte Sperber.
    Sie spitzte die Lippen und betrachtete die beiden Männer nachdenklich. »Ein Höfling und sein Junker«, meinte sie schließlich.
    »Niemand würde mich für einen Höfling halten!« protestierte Sperber.
    »Diese Rolle habe ich ja auch nicht Euch zugedacht. Euch kann ich fast wie einen anständigen Junker herrichten. Und wenn wir Kalten erst in ein Satinwams stecken und sein langes blondes Haar locken, wird man ihm den Höfling durchaus abnehmen.«
    »Satin kleidet mich wirklich gut«, murmelte Kalten bescheiden.
    »Warum können wir nicht einfach als zwei gewöhnliche Arbeiter gehen?« fragte Sperber.
    Sie schüttelte den Kopf. »Gewöhnliche Arbeiter haben entweder Angst, wenn sie mit Edlen zusammenkommen, oder katzbuckeln. Könntet ihr das glaubhaft spielen?«
    »Ich denke, sie ist da auf einen wunden Punkt gestoßen«, sagte Kalten zu Sperber.
    »Außerdem tragen Arbeiter keine Schwerter, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ihr in Cimmura unbewaffnet sein wollt.«
    »Sie denkt wirklich an alles«, bemerkte Sperber anerkennend.
    »Also gut«, sagte Sephrenia, »sehen wir, was wir tun können.«
    Mehrere Akolythen wurden im Ordenshaus herumgeschickt, um verschiedene Dinge zu bringen. Sephrenia begutachtete jeden Gegenstand eingehend, wählte einige aus, während sie andere als unbrauchbar zurückschickte. Nach zwei Stunden verließen zwei Männer Sephrenias Gemach, die kaum noch Ähnlichkeit mit den beiden Pandionern besaßen, die es betreten hatten. Sperber trug eine einfache Livree, ähnlich der Kuriks, und ein Kurzschwert. Ein borstiger Bart klebte an seinem Gesicht, und eine blaue Narbe verlief über die gebrochene Nase und verschwand unter einer schwarzen Klappe, die sein linkes Auge bedeckte.
    »Das Ding kitzelt«, beschwerte sich Sperber und hob die Hand zum Gesicht, um an dem falschen Bart zu kratzen.
    »Finger weg, bis der Kleister trocken ist!« rügte sie und schlug ihm leicht auf die Fingerknöchel. »Und schlüpft in einen Handschuh, damit man den Ring nicht sehen kann!«
    »Erwartet Ihr wahrhaftig, daß ich dieses Spielzeug trage?« fragte Kalten und schwang einen leichten Degen. »Ich will ein Schwert, keine Stricknadel!«
    »Höflinge tragen keine Breitschwerter, Kalten!« erinnerte sie ihn.
    Sie musterte ihn kritisch. Sein Wams war aus leuchtend blauem Satin mit roter Paspelierung und Verzierung, das Beinkleid von gleichem Rot. Dazu trug er weiche Halbstiefel, da es keine spitzen Schuhe gab – wie sie gerade in Mode waren –, die an seine übergroßen Füße gepaßt hätten. Sein Umhang war von hellem Rosa, und sein frisch gekraustes blondes Haar wallte über den Kragen. Ein breitkrempiger Hut mit weißem, wippendem Federbusch zierte sein Haupt.
    »Ihr seht gut aus, Kalten«, sagte sie zufrieden. »Man dürfte Euch den Höfling glauben – wenn ich erst Rouge auf Eure Wangen aufgetragen habe.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« Er wich vor ihr zurück.
    »Kalten!« sagte sie streng. »Setzt Euch!« Sie deutete auf einen Stuhl und langte nach einem Rougetiegelchen.
    »Muß das sein?«
    »Ja. Also setzt Euch!«
    Kalten blickte Sperber drohend an. »Wenn du lachst, kannst du dich auf etwas gefaßt machen! Also denk gar nicht erst daran!«
    »Ich?«
    Da das Ordenshaus ständig von Agenten des Primas' Annias beobachtet wurde, machte Vanion einen Vorschlag, der sowohl listig wie praktisch war. »Ich muß ohnehin ein paar Sachen in unsere Herberge schaffen«, erklärte er. »Annias weiß, daß die Herberge vom Orden geführt wird, also machen wir uns nicht verdächtig. Wir verstecken Kalten im Wagen und machen diesen guten, ehrlichen Burschen zum Fuhrmann.« Er blickte den nun bärtigen Sperber mit der Augenklappe durchdringend an. »Wo in aller Welt habt Ihr Haar für seinen Bart gefunden, das seinem echten so täuschend

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