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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wein und Erbrochenem. Spinnweben überzogen die niedrige Decke, und die grob gezimmerten Tische und Bänke waren arg mitgenommen. Nur drei Personen hielten sich in der Stube auf: der mürrisch dreinblickende Wirt, ein Betrunkener, der an einem Tisch neben der Tür saß, den Kopf auf die verschränkten Arme gebettet, und eine schlampige Dirne in rotem Gewand, die in einer Ecke döste.
    Kalten ging zur Tür und schaute die Straße auf und ab. »Es ist noch nicht viel los da draußen«, brummte er. »Wie wär's mit einem Krug oder auch zwei, bis das Viertel aufgewacht ist?«
    »Wie wär's statt dessen mit Frühstück?«
    »Sagte ich doch.«
    Sie setzten sich an einen Tisch, und der Wirt kam herbei, ohne sich anmerken zu lassen, daß er sie als Pandioner erkannte.
    Er fuhr mit einem schmutzigen Lappen über eine Bierlache auf der Tischplatte. »Was wollt ihr?« Seine Stimme klang verdrossen.
    »Bier«, knurrte Kalten.
    »Bringt uns auch Brot und Käse«, fügte Sperber hinzu.
    Der Wirt brummte etwas und ging.
    »Wo hast du Krager gesehen?« fragte Kalten leise.
    »Auf dem Marktplatz am Westtor.«
    »Das ist eine heruntergekommene Gegend.«
    »Krager ist auch ein heruntergekommener Kerl.«
    »Wir könnten dort natürlich mit der Suche anfangen, aber das dürfte Zeit kosten. Krager könnte sich in jedem Rattenloch verkrochen haben.«
    »Hattest du etwas Dringenderes vor?«
    Die Dirne in Rot schleppte sich müde auf die Füße und schlurfte über das Stroh zu ihrem Tisch. »Ich kann wohl nicht annehmen, daß einer von euch feinen Herren sich ein bißchen vergnügen möchte?« fragte sie mit gelangweilt klingender Stimme. Ein Schneidezahn fehlte ihr, und das rote Gewand war sehr tief ausgeschnitten. Gewohnheitsgemäß beugte sie sich vor, um ihnen einen Blick auf ihre schlaffen Brüste zu gewähren.
    »Es ist noch etwas früh, kleine Schwester«, antwortete Sperber. »Trotzdem danke.«
    »Wie geht's Geschäft?« fragte Kalten sie.
    »Lahm. In der Früh ist es immer lahm.« Sie seufzte. »Ich kann wohl nicht annehmen, daß ihr einem durstigen Mädchen was zu trinken anbieten wollt?« fragte sie hoffnungsvoll.
    »Warum nicht?« entgegnete Kalten. »Wirt«, rief er. »Bringt der Dame auch was zu trinken.«
    »Vielen Dank, mein Herr«, sagte die Dirne. Sie schaute sich in der Schankstube um. »Was für eine schäbige Spelunke«, sagte sie seufzend. »Ich würde gar nicht hierherkommen – aber ich arbeite nicht gern auf der Straße.« Wieder seufzte sie. »Wißt ihr was?« sagte sie. »Mir tun die Füße weh. Ist das nicht schlimm für jemand in meinem Gewerbe? Man sollte meinen, mir würde eher der Rücken zu schaffen machen. Noch einmal, danke, mein Herr.« Sie drehte sich um und schlurfte zu ihrem Tisch zurück.
    »Ich unterhalte mich gern mit Dirnen«, erklärte Kalten. »Sie haben eine so unkomplizierte Lebensauffassung.«
    »Eine merkwürdige Freizeitbeschäftigung für einen Ordensritter.«
    »Gott hat mich als Krieger angeworben, Sperber, nicht als Mönch. Ich kämpfe, wann immer er es mir befiehlt, aber über den Rest meiner Zeit verfüge ich frei.«
    Der Wirt brachte Krüge mit Bier und eine Platte mit Brot und Käse. Sie aßen und unterhielten sich dabei halblaut.
    Eine Stunde später hatten sich weitere Gäste eingefunden: nach Schweiß riechende Arbeiter, die sich eine Verschnaufpause gönnten, und ein paar Händler aus den Läden in der Nähe. Sperber stand auf und schaute aus der Tür. Zwar war die schmale Straße nicht sehr verkehrsreich, aber es gab nun genügend Passanten, die sie unauffällig als Sichtschutz benutzen konnten. Er kehrte zum Tisch zurück.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, uns auf den Weg zu machen, mein Gebieter«, sagte er zu Kalten. Er griff nach der länglichen Kiste.
    »In Ordnung«, erwiderte Kalten. Er leerte seinen Krug, erhob sich, schob den Hut auf den Hinterkopf und taumelte dabei. Unterwegs zum Ausgang stolperte er mehrmals und torkelte ein wenig, als er auf die Straße hinaustrat. Sperber folgte ihm,die Kiste trug er wieder auf der Schulter. »Übertreibst du nicht ein bißchen?« murmelte er, als sie um die Ecke bogen.
    »Ich bin eben ein typischer, dem Trunk verfallener Höfling, Sperber. Und schließlich kommen wir aus einer Schenke.«
    »Sie liegt jetzt hinter uns. Wenn du dich zu betrunken aufführst, erregen wir Aufmerksamkeit. Ich glaube, es ist Zeit für eine Ausnüchterung.«
    »Du nimmst der Sache den ganzen Spaß, Sperber«, beschwerte sich Kalten. Er hörte zu torkeln

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