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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Euch jetzt, liebe Schwester«, sagte er auf styrisch zu Sephrenia. Seine kräftige, tiefe Stimme schien sein offensichtliches Alter Lügen zu strafen.
    »Nein, Zalasta, bleibt«, bat sie und legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Ich möchte die Ordensritter nicht durch meine Anwesenheit in ihrer heiligen Stätte kränken, Schwester.«
    Sie lächelte. »Sperber fühlt sich nicht so schnell gekränkt wie manch andere Ordensritter, mein lieber Freund.«
    »Das ist der sagenhafte Ritter Sperber?« fragte der Styriker überrascht. »Ich fühle mich geehrt, Herr Ritter.« Er sprach Elenisch mit starkem Akzent.
    »Sperber«, stellte Sephrenia ihn vor. »Das ist Zalasta, mein ältester und teuerster Freund. Wir wuchsen in der gleichen Ortschaft auf.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sionda «, sagte Sperber auf styrisch und verneigte sich. Sionda war ein styrisches Wort, das soviel wie ›Freund meines Freundes‹ bedeutete.
    »Das Alter hat mir offenbar die Augen getrübt«, bemerkte Zalasta. »Nun, da ich sein Gesicht besser zu sehen vermag, erkenne ich, daß dies Ritter Sperber ist. Das Licht seines hehren Zieles umgibt ihn.«
    »Zalasta hat uns seine Hilfe angeboten, Sperber«, erklärte Sephrenia. »Er ist sehr weise und in den Geheimnissen tief bewandert.«
    »Es wäre uns eine sehr große Ehre, o Weiser«, sagte Sperber.
    Zalasta lächelte. »Ich wäre von wenig Nutzen auf Eurem Feldzug, Ritter Sperber«, entgegnete er ein wenig entschuldigend. »In einer Rüstung würde ich gewiß dahinwelken wie eine Blume.«
    Sperber tippte auf seinen Harnisch. »Es ist eine elenische Vorliebe, gelehrter Freund. Wie Spitzhüte oder Brokatwämser. Wir können nur hoffen, daß stählerne Kleidung eines Tages aus der Mode kommt.«
    »Ich habe Elenier immer für eine humorlose Rasse gehalten«, bemerkte der Styriker. »Aber ich sehe, daß es Euch nicht schwerfällt zu scherzen, Ritter Sperber. Auf Eurer weiten Reise wäre ich Euch von geringem Wert, doch vielleicht kann ich Euch später in einer anderen wichtigen Angelegenheit von Nutzen sein.«
    »Weite Reise?« fragte Sperber.
    »Ich weiß nicht, wohin Ihr Euch mit meiner Schwester begeben werdet, Herr Ritter, aber ich sehe viele lange Meilen vor euch beiden. Ich bin gekommen, um euch zu raten, eure Herzen zu stählen und stets wachsam zu sein. Eine Gefahr, welcher man ausweicht, ist manchmal einer überwundenen Gefahr vorzuziehen.« Zalasta blickte sich um. »Und meine Anwesenheit hier ist eine dieser Gefahren, der man ausweichen kann. Ihr, Ritter Sperber, seid weltoffen, aber ich glaube, einige Eurer Kameraden lassen Toleranz vermissen.« Er verbeugte sich vor Sperber und küßte Sephrenias Handteller; dann verschwand er lautlos im dämmrigen Seitengang.
    »Ich habe ihn seit mehr als hundert Jahren nicht gesehen«, sagte Sephrenia. »Er hat sich ein bißchen verändert.«
    »Wer würde sich in einer so langen Zeitspanne nicht verändern, kleine Mutter.« Sperber lächelte. »Außer Ihr, natürlich.«
    »Ihr seid so ein netter Junge, Sperber.« Sie seufzte. »Alles scheint schon weit zurückzuliegen. Zalasta war immer so ernst als Kind. Selbst damals war er unvorstellbar weise. Er ist in den Geheimnissen bewandert wie kaum ein anderer.«
    »Was ist das für eine Reise, von der er gesprochen hat?«
    »Wollt Ihr damit sagen, daß Ihr es nicht spüren könnt? Ihr fühlt die Ferne nicht, die sich vor Euch erstreckt?«
    »Nein.«
    »Elenier!« Sie seufzte wieder. »Manchmal wundert es mich sogar, daß ihr den Jahreszeitenwechsel bemerkt.«
    Sperber ging nicht darauf ein. »Wohin reisen wir?«
    »Das weiß ich nicht. Nicht einmal Zalasta kann das erkennen. Die Zukunft liegt im dunkeln, Sperber. Ich hätte wissen müssen, daß es so ist, aber ich habe offenbar noch nicht bis zum Ende gedacht. Sicher ist, daß wir irgendwohin reisen. Wieso seid Ihr nicht bei Ehlana?«
    »Die Könige sind alle so sehr um sie bemüht, daß ich nicht einmal in ihre Nähe komme.« Er hielt inne. »Sephrenia«, sagte er schließlich, »sie kann ihn auch sehen – den Schatten, meine ich. Ich vermute es liegt daran, daß sie einen der Ringe trägt.«
    »Das glaube ich auch. Der Bhelliom ist ohne die Ringe nutzlos.«
    »Bringt sie das in Gefahr?«
    »Natürlich, Sperber. Aber Ehlana befindet sich seit ihrer Geburt in Gefahr.«
    »Klingt das nicht ein wenig fatalistisch?«
    »Möglich. Ich wünschte, ich könnte diesen Schatten sehen.
    Vielleicht könnte ich ihn dann etwas genauer erkennen.«
    »Ich kann mir Ehlanas Ring

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