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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ist kein Trauerzug.«
    »Da könntet Ihr Euch täuschen, kleine Mutter«, wandte Kalten ein. »Ich fand wahrhaftig nichts Aufmunterndes an unserer gestrigen Unterhaltung.«
    »Wir sollten jetzt lieber an Erfreuliches denken«, mahnte sie. »Uns stehen bald ernste Gefahren bevor. Wir wollen es doch nicht noch schlimmer machen, indem wir düsteren Gedanken nachhängen. Leute, die glauben , daß sie verlieren, tun es meistens auch.«
    »Da steckt viel Wahrheit drin«, bestätigte Ulath. »Einer meiner Ritterbrüder in Heid ist davon überzeugt, daß alle Würfel auf der Welt etwas gegen ihn haben. Ich habe ihn nie gewinnen sehen – nicht ein einziges Mal!«
    »Falls er mit Euren Würfeln gespielt hat, weiß ich, warum«, warf Kalten ein.
    »Ihr kränkt mich«, klagte Ulath.
    »Genug, daß Ihr diese Würfel wegwerft?«
    »Na ja, so sehr nun auch wieder nicht. Aber wir sollten uns jetzt wirklich auf Vergnüglicheres besinnen.«
    »Wir könnten in einer Schenke an der Landstraße einkehren und uns Stimmung antrinken«, schlug Kalten hoffnungsvoll vor.
    »Nein.« Ulath schüttelte den Kopf. »Ich habe festgestellt, daß Bier beträchtlich zur Niedergeschlagenheit beiträgt. Nach vier oder fünf Stunden Trinken würden wir wahrscheinlich alle in unser Bier heulen.«
    »Wir könnten fromme Lieder singen«, meinte Bevier.
    Kalten und Tynian wechselten Blicke, dann seufzten beide.
    »Habe ich euch schon einmal erzählt, wie sich in Cammorien eine Edeldame in mich verliebt hat?« fragte Tynian.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Kalten schnell.
    »Nun, dann hört zu…« Tynian erzählte ihnen eine lange amüsante und nicht ganz salonfähige Geschichte eines wahrscheinlich frei erfundenen Liebesabenteuers. Ulath folgte mit der Geschichte des bedauernswerten genidianischen Ritters, zu dem eine Ogerin in leidenschaftlicher Liebe entbrannt war. Alle schüttelten sich vor Lachen über seine Beschreibung des Gesangs der Liebeskranken. Die reich mit Einzelheiten und Humor ausgeschmückten Geschichten hoben ihre Stimmung, und als sie bei Sonnenuntergang ihr Lager aufschlugen, fühlten alle sich viel besser.
    Obwohl sie oft die Pferde wechselten, brauchten sie zwölf Tage bis Moterra, einer reizlosen Stadt an einer sumpfigen Ebene, die sich von der westlichen Gabelung des Geras aus erstreckte. Sie erreichten die Stadt gegen Mittag. Wieder hörten Sperber und Kurik sich um, während der Rest der Gruppe die Pferde für den weiten Ritt nordwärts nach Paler ausruhen ließ. Da es noch mehrere Stunden hell sein würde, sahen sie keinen Grund, die Nacht in der Stadt zu verbringen.
    »Nun?« fragte Kalten Sperber, als der große Pandioner und sein Knappe sich wieder zur Gruppe gesellten.
    »Martel ritt nordwärts«, berichtete Sperber.
    »Dann sind wir immer noch dicht hinter ihm«, meinte Tynian. »Haben wir weiter aufgeholt?«
    »Nein«, antwortete Kurik. »Er hat jetzt zwei Tage Vorsprung.«
    »Na ja…« Tynian zuckte die Schultern. »Da wir ohnehin nach Norden wollen…«
    »Wie weit ist es bis Paler?« erkundigte Stragen sich.
    »Gut fünfhundert Meilen«, antwortete Kalten. »Wir brauchen mindestens fünfzehn Tage.«
    »Der Herbst schreitet fort«, gab Kurik zu bedenken. »Im Zemochgebirge werden wir bestimmt schon auf Schnee stoßen.«
    »Welch erfreulicher Gedanke«, brummte Kalten.
    »Es ist immer gut, wenn man weiß, womit man rechnen muß.«
    Der Himmel blieb grau, obwohl die Luft kühl und trocken war. Auf halbem Weg gelangten sie an die weiten Ebenen des ehemaligen Schlachtfeldes am Randerasee, die zur Öde geworden waren, weil Schatzsucher den Boden immer wieder aufgewühlt hatten. Sie sahen auch jetzt einige dieser Schatzsucher, kamen jedoch ohne Zwischenfälle an ihnen vorbei.
    Vielleicht hatte er sich verändert, vielleicht lag es aber auch daran, daß er sich im Freien befand und nicht in einem kerzenerhellten Gemach, doch als Sperber diesmal diesen wogenden Hauch von Dunkelheit und drohendem Schatten bemerkte, war tatsächlich etwas da. Es war am späten Nachmittag eines grauen Tages, an dem sie durch eine von Schatzsuchern durchwühlte, von Kratern und Löchern übersäte, vegetationslose Landschaft geritten waren. Als Sperber die vertraute Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte und die eisige Kälte spürte, drehte er sich halb im Sattel und starrte geradewegs auf den Schatten, der ihn schon so lange verfolgte. Er zügelte Faran.
    »Sephrenia«, sagte er ruhig.
    »Ja?«
    »Ihr wollt ihn doch sehen. Wenn Ihr Euch

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