Elenium-Triologie
Cimmura bereit.«
»Das ist gut«, sagte Sperber mit ausdrucksloser Stimme.
»Und sie hat große Angst um Euch.«
»Ich bin gerührt.«
»Aber es geht ihr gut.« Talens Zusätze klangen immer lahmer.
»Das freut mich.«
»Sie sagt – äh –, daß sie Euch liebt.«
»Und?«
»Und – das ist alles.«
»Eine seltsame Nachricht, Talen. Hast du vielleicht etwas ausgelassen? Wie wär's, wenn du das Ganze wiederholst?«
»Nun – äh –, sie hat mit Mirtai und Platime geredet – und mit mir, natürlich – und gesagt, sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Euch wissen zu lassen, was sie macht und was sie empfindet.«
»Das hat sie zu dir gesagt?«
»Na ja, ich war im Zimmer, als sie es gesagt hat.«
»Dann hat sie dich also nicht direkt beauftragt, hierherzukommen, oder?«
»Nicht direkt. Aber sollte nicht alles getan werden, um ihre Wünsche zu erfüllen? Schließlich ist sie die Königin.«
»Darf ich?« bat Sephrenia.
»Natürlich«, versicherte ihr Sperber. »Ich weiß bereits alles, was ich wissen wollte.«
»Vielleicht«, sagte sie, »vielleicht auch nicht.« Sephrenia wandte sich dem Jungen zu. »Talen?«
»Ja, Sephrenia.«
»Das ist die läppischste und dümmste Ausrede, die ich je von dir gehört habe. Sie ergibt nicht einmal einen Sinn – schon deshalb nicht, weil Ehlana Stragen aus einem ähnlichem Grund geschickt hat. Ist dir denn wirklich nichts Besseres eingefallen?«
Es gelang Talen sogar, ein wenig verlegen auszusehen. »Es ist aber keine Lüge«, betonte er. »Die Königin hat jedes Wort gesagt, das ich ausgerichtet habe!«
»Das bezweifle ich nicht. Aber was hat dich wirklich bewogen, uns hinterherzujagen, nur um zu berichten, was die Königin zu anderen Leuten sagt?«
Jetzt wirkte Talen verwirrt.
»Ich sehe schon.« Sephrenia seufzte. Sie wechselte zu Styrisch über und schalt Aphrael wortreich aus.
»Also, jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, gestand Kalten noch verwirrter als Talen.
»Ich werde es gleich erklären, Kalten«, sagte Sephrenia. »Talen, du warst doch nie um eine gute Ausrede verlegen. Was ist los mit dir? Warum hast du dir nicht etwas Glaubwürdigeres einfallen lassen?«
Er wand sich. »Es wäre irgendwie nicht richtig gewesen«, antwortete er mürrisch.
»Du hattest das Gefühl, daß man Freunde nicht anlügen sollte, nicht wahr?«
»Ja, so ähnlich.«
»Gott sei gelobt!« rief Bevier inbrünstig.
»Seid mit Euren Lobpreisungen lieber nicht zu vorschnell, Bevier«, warnte Sephrenia. »Talen ist nicht ganz so bekehrt, wie es den Anschein hat. Aphrael hat ihre Hand im Spiel, undsie ist eine schlechte Lügnerin. Das hängt mit ihren Überzeugungen zusammen.«
»Flöte?« fragte Kurik. »Wieder? Welchen Grund könnte sie haben, Talen zu uns zu bringen?«
»Wer weiß?« Sephrenia lachte. »Vielleicht, weil sie ihn ganz einfach mag. Vielleicht hat es nur etwas mit ihrer Besessenheit zu tun, was Symmetrie betrifft. Vielleicht ist es auch etwas anderes – etwas, das Talen für sie tun soll.«
»Dann war es gar nicht meine Schuld?« fragte Talen schnell.
»Wahrscheinlich nicht.« Sie lächelte ihn an.
»Jetzt fühle ich mich gleich besser«, gestand er. »Ich wußte, daß Ihr gar nicht erfreut sein würdet, mich hier wiederzusehen, und ich wäre an soviel Wahrheit fast erstickt. Ihr hättet sie übers Knie legen sollen, als Ihr noch die Gelegenheit dazu gehabt habt, Sperber.«
»Habt Ihr eine Ahnung, worum es eigentlich geht?« wandte Stragen sich an Tynian.
»O ja«, antwortete Tynian. »Ich werde es Euch ein andermal erklären. Ihr werdet mir zwar nicht glauben, aber ich tue es trotzdem.«
»Habt Ihr was über Martel herausgefunden?« fragte Kalten Sperber.
»Er hat Kadach gestern bei Sonnenaufgang durchs Osttor verlassen.«
»Dann haben wir bereits einen Tag aufgeholt. Hatte er Truppen bei sich?«
»Nur Adus«, erwiderte Kurik.
»Ich denke, es ist an der Zeit, die anderen in alles einzuweihen, Sperber«, sagte Sephrenia ernst.
»Ihr habt recht.« Er holte tief Atem. »Ich fürchte, ich muß gestehen, daß ich nicht ganz ehrlich zu euch war, meine Freunde.«
»Das ist doch nicht neu oder ungewöhnlich«, brummte Kalten.
Sperber ignorierte ihn. »Seit ich Ghwerigs Höhle oben in Thalesien verlassen habe, folgt mir etwas.«
»Dieser Armbrustschütze?« fragte Ulath.
»Er könnte dazugehört haben, aber das wissen wir nicht mit Gewißheit. Der Armbrustschütze – und die Leute, die für ihn arbeiteten – waren vermutlich Martels Idee. Ich
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