Elenium-Triologie
gibt eine Verbindung zwischen dem Bhelliom, den Trollgöttern und den Ringen. Darüber sollten wir Näheres herausfinden.«
»Weshalb die Trollgötter mit hineinziehen, Sephrenia? Wenn es eine Möglichkeit gibt, den Bhelliom einzusetzen, warum nutzen wir sie dann nicht und lassen die Trollgötter ganz aus dem Spiel?«
»Ich weiß nicht, ob der Bhelliom uns verstehen wird, Sperber; und wenn er es tut, bin ich nicht sicher, ob wir begreifen, auf welche Weise er uns gehorcht.«
»Er hat die Höhle verschüttet, nicht wahr?«
»Das war leicht. Was wir jetzt tun wollen, ist komplizierter. Mit den Trollgöttern zu sprechen wäre einfacher, glaube ich. Außerdem möchte ich herausfinden, wie stark sie mit dem Bhelliom verbunden sind, wenn ich kann – und welche Macht Ihr durch den Bhelliom über sie gewinnt.«
»Mit anderen Worten: Ihr wollt experimentieren.«
»Nun, vielleicht könnte man es so nennen. Jedenfalls wäre es sicherer, jetzt damit zu experimentieren, wenn nichts Wesentliches auf dem Spiel steht, als später, wenn möglicherweise unser Leben davon abhängt. Verschließt die Tür, Sperber. Wir wollen die anderen vorerst damit verschonen.«
Er ging zur Tür und schob den eisernen Riegel vor.
»Ihr werdet keine Zeit zum Überlegen haben, während Ihr mit den Trollgöttern sprecht, Lieber, also ordnet alles im Geist, bevor Ihr anfangt. Ihr werdet befehlen, sonst nichts. Stellt ihnen keine Fragen und sucht keine Erklärungen. Sagt ihnen lediglich, was sie tun sollen, und macht Euch keine Gedanken darüber, wie sie gehorchen. Wir wollen den Mann, der vor zwei Tagen in diesem Zimmer übernachtet hat, sehen und hören. Sagt Ihnen, sie sollen sein Abbild dort erscheinen lassen…« Sie schaute sich um und deutete schließlich zum Kamin. »… in diesem Feuer. Sagt dem Bhelliom, daß Ihr mit einem Trollgott sprechen wollt – am besten mit Khwaj, dem Trollgott des Feuers. Wenn es um Flammen und Rauch geht, ist das am naheliegendsten.« Sephrenia wußte offenbar viel mehr über die Trollgötter, als sie ihnen erzählt hatte.
»Khwaj«, wiederholte Sperber. Da kam ihm ein Gedanke.
»Wie heißt der Trollgott des Essens?«
»Ghnomb«, antwortete Sephrenia. »Warum?«
»Ich bin mir selbst noch nicht so recht darüber im klaren. Wenn ich es weiß, probiere ich es vielleicht aus, um zu sehen, ob es funktioniert.«
»Improvisiert nicht, Sperber. Ihr wißt, was ich von Überraschungen halte. Streift jetzt Eure Rüsthandschuhe ab und holt den Bhelliom aus dem Beutel. Laßt ihn ja nicht aus den Fingern und achtet darauf, daß ihn beide Ringe ständig berühren. Könnt Ihr Euch noch in der Trollsprache verständigen?«
»Ulath und ich haben unsere Kenntnisse aufgefrischt.«
»Gut. Mit dem Bhelliom dürft Ihr elenisch reden, aber bei Khwaj müßt Ihr Euch seiner Sprache bedienen. Erzählt mir kurz in Troll, was Ihr heute getan habt.«
Die Worte kamen zuerst stockend, wurden jedoch immer flüssiger. Der Wechsel von Elenisch zu Troll erforderte ein beachtliches Umdenken. Aus der Sprache gingen einige der Charaktereigenschaften der Trolle hervor. Es waren keineswegs erfreuliche Eigenschaften. Sie setzten Vorstellungen voraus, die dem elenischen Geist völlig fremd waren – außer vielleicht auf niederster, primitivster Ebene.
»Gut«, lobte Sephrenia. »Stellt Euch jetzt an den Kamin und fangt an, Sperber. Erklärt nichts und zaudert nicht! Erteilt nur die Befehle.«
Er nickte und nahm seine Handschuhe ab. Die beiden blutroten Ringe, einer an jeder Hand, glühten im Feuerschein. Sperber griff unter seinen Wappenrock und zog den Beutel heraus. Er stand nun neben seiner Lehrerin und blickte in die knisternden Flammen. »Öffnet den Beutel«, wies Sephrenia ihn an.
Sperber knüpfte den Knoten auf.
»Nehmt jetzt den Bhelliom heraus. Befehlt ihm, Khwaj zu Euch zu bringen. Dann sagt Ihr Khwaj, was Ihr wollt. Ihr braucht es nicht ausführlich zu formulieren. Khwaj wird Eure Gedanken lesen können. Betet, daß Ihr seine nie verstehen werdet.«
Sperber holte tief Atem und legte den Beutel auf die Kamineinfassung. »Also dann«, murmelte er. Er zog den Beutel auf und holte den Bhelliom heraus. Die Saphirrose fühlte sich eisig an. Er hob sie hoch und bemühte sich, die Gedanken zu verdrängen, die bei ihrem Anblick erwachen wollten. »Blaurose!« donnerte er, während er den Stein mit beiden Händen umfaßte. »Bring Khwajs Stimme zu mir!«
Er spürte eine seltsame Veränderung in dem Stein, und ein leuchtendroter Punkt
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