Elentaria Saga - Teil 1
Und natürlich war ich es, die redete, wie sonst auch immer.
>>Du hättest das nicht erwähnen sollen, Jacob. Es klang, als würdest du mich los werden wollen.<<
Jacob drückte meine Hand.
>>Nein, das ist nicht wahr, Klee. Es tut mir leid, wenn du das dachtest. Ich weiß nicht, warum ich das sagte, vielleicht war ich einfach sauer, weil du nicht hier bleiben willst. Manchmal benehme ich mich einfach unmöglich. Bitte, verzeih mir meine … Manieren.<<
Ich seufzte.
>>Schon gut. Aber sag so etwas nie wieder. Es … verletzt mich, so wie es dich verletzt, dass ich gehen will. Dabei weißt du gar nicht, wie ich mich gerade fühle. Ich will nicht gehen und gleichzeitig doch. Ich fühle mich so zerrissen, wie nie zuvor in meinem Leben. Es geht nicht direkt darum eine Entscheidung zu treffen, sondern darum mit welchem Leben ich weiter leben will. Verstehst du das?<<
Jacob nickte und zum ersten Mal sprachen seine Augen die Wahrheit darüber, dass er mich verstand.
>>Ja, ich verstehe dich. Kann ich dir denn nicht helfen, dieses Problem zu lösen?<<
Ich schüttelte den Kopf.
>>Nein, lass mich … einfach in Ruhe damit.<<
Jacob nickte.
>>Gut, wie du willst.<<
Ich lächelte.
>>Danke.<<, sagte ich und spürte wieder die Anspannung zwischen uns, also versuchte ich erneut ein gesprächiges Thema anzuschlagen und fand ganz schnell das geeignete dafür. >>Und Königin Tinte ist wirklich deine Mutter?<<, wollte ich von ihm wissen.
Wenn er mir die Wahrheit gesagt hatte, hieße es, er war ein Prinz. Ach du Heiliger … ein Prinz! Ich befand mich doch tatsächlich in einem Märchen.
>>Ja, ist sie.<<
>>Wieso lebst du dann in Polar, statt Sogland, wenn deine Heimat doch eigentlich so schön ist?<<, fragte ich.
Jacob seufzte.
>>Es ist etwas Schlimmes geschehen, dass ich nicht mehr Rückgängig machen kann. Ich … mein Bruder und ich…<<
>>Du hast einen Bruder?<<, fragte ich überrascht und erinnerte mich, dass er dies schon zuvor erwähnt hatte. Doch nur so kurz, dass ich es fast wieder vergessen hatte. Auch die Geschichte, die dazu gehörte hatte er erwähnt. >>Erzähl mir die Geschichte mit deinem Bruder noch mal.<<
>>Mein Bruder heißt Leopold und er ist mein Zwilling. Wir sehen genau gleich aus.<<, sagte Jacob stolz, doch dann wurde er wieder traurig. >>Als wir fünfzehn Jahre alt waren, waren wir ausgeritten, da trafen wir auf eine Räuberbande. Sie nahmen uns beide gefangen. Leopold war so mutig und löste seine Fesseln. Er befreite mich und half mir dabei zu fliehen, während er die Räuber aufhielt. Ich rannte davon, als ich merkte, dass er nicht bei mir, kehrte ich zurück und sah … ich sah, wie sie ihn schlugen und gefangen nahmen. Er hatte keine Chance sich zu wehren. Dann nahmen sie ihn mit sich und ich musste dabei zu sehen. Damals war ich noch nicht mutig, ganz und gar nicht, ständig weinte ich nur und … na ja, dass willst du nicht hören. Ich konnte nicht mehr nach Hause und kehrte Sogland den Rücken. Ich ging nach Polar und baute mir dort ein neues Leben auf.<<
Jacob seufzte. Er war ziemlich traurig.
Ich streichelte seine Hand.
>>Vermisst du ihn?<<
>>Jeden Tag.<<
>>Jacob, es ist … nicht deine Schuld. Du warst ein Kind. So etwas kann geschehen.<<
Er schüttelte den Kopf.
>>Klee, in dem Alter ist ein Mann kein Kind mehr. Man ist mit zwölf noch ein Kind, doch dann wird man vom Vater zum Mann erzogen. Ich war ein Schwächling, hing immer nur am Rockzipfel meiner Mutter. Du hättest dich niemals in mich verliebt, hättest du mich gesehen.<<
Er würde seine Meinung nicht ändern, so wie ich sie nicht ändern würde auf Bezug auf mein Aussehen.
>>Vielleicht musste das geschehen, damit du zu einem richtigen Mann werden konntest.<<, glaubte ich.
>>Dann ist das Schicksal aber ein mieses Arschloch.<<
Ich schluckte. Das war doch mein Spruch! Wir waren uns so ähnlich…
>>Wir haben alle unser Päckchen zu tragen. Wäre das alles nicht geschehen, säßen wir jetzt beide nicht hier und du hättest dein Herz noch.<<
Jacob sah mich an und begann zu lächeln.
>>Ich bin froh, mich in dich verliebt zu haben, Klee. Und dass du hier bist, macht mich noch glücklicher. Du hast mein Leben verändert. Du hast mich verändert.<<
>>Habe ich?<<
>>Ja, hast du. Ich könnte dir nun alles aufzählen, was du an mir geändert hast, aber du wüsstest nichts davon, weil du mich vorher nicht so kanntest.<<
Ich grinste.
>>Du bist süß, Jacob.<<
>>Du liebst mich als Kater, oder?<<
Ich lachte.
>>Ja, ich liebe
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