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Elentaria Saga - Teil 1

Elentaria Saga - Teil 1

Titel: Elentaria Saga - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guinevere Labod
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    Ich spürte, wie Leopold mich an die Hand nahm. Er war genauso glücklich wie ich.
    >>Können wir das Grab sehen?<<, fragte ich.
    Hanuman stand auf.
    >>Natürlich, Raja. Du weißt, du bist hier bei mir immer willkommen. Du erinnerst dich nicht mehr, aber als Ravena dich vom Hof jagte, warst du ein Kind, ein Knabe von nicht einmal fünfzehn Jahren. Ich fand dich und nahm dich mit mir. Du bist hier unter uns zum Mann herangewachsen, Raja. Wir sind Freunde, und das werden wir immer sein. Ich weiß von deiner Liebe zu Ravena, du hast damals sehr viel von ihm gesprochen und noch mehr geweint. Ich bin sehr froh, dass ihr wieder zusammen seid, endlich in Frieden, so wie es sein sollte. Die Leute denken, heute auch noch, Raja würde wieder kommen, wenn das Königreich in Gefahr ist, doch das stimmt nicht. Ich war dabei, als er den Schwur der Wiedergeburt ablegte. Er wollte wieder kommen, um mit Ravena zusammen sein. Nur deswegen, Raja, bist du hier, um mit ihm zusammen zu sein. Eure Liebe ist euer Schicksal.<<
    >>Liebe…<<, flüsterte ich.
    Ich hatte ein zweites Leben geschenkt bekommen, nur um meinen geliebten Ravena wieder zu finden. Und was geschieht da? Das Schicksal treibt Leopold, der eigentlich in Sogland lebte, hier her zu mir, ans Ende der Welt. Ist das nicht ein großes Geschenk? Ist das Schicksal nicht gütig zu uns?
    >>Kommt, ich führe euch nun zu den Gräbern.<<, sagte der Affenkönig und ging voraus, zum zerfallenen Tempeleingang. Leopold zog mich an der Hand mit sich, zaghaft, denn ich war wie in Trance, fürchtete mich vor dem, was ich sehen würde.
    Der Tempel war von innen düster und kalt. Ich spürte eine Aura, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Leopold reagierte gar nicht, er sah sich nur streng um, bis wir mit dem Affenkönig zu einer riesigen Grabstätte ankamen. Vor uns war der Boden ausgehoben und weit unten, mindestens vier Meter tief stand der Sarg mit prächtigen Schnitzereien und vielen Blumen drum herum, die dort wuchsen. Alles sah er schön aus, sah aus, als käme man dem Sarg niemals zu nah, denn würde man hinunter klettern, würde man sich mit Sicherheit den Hals brechen.
    >>Dort unten seid ihr beerdigt.<<, sagte Hanuman.
    >>Dort unten, ja?<<, wiederholte Leopold und blickte in die Tiefe. Für uns beide war dies ein schwerer Moment. Wir waren dort und hier, nur wer waren wir wirklich? Waren wir jetzt tatsächlich Raja und Leopold, oder würden wir immer Raja und Ravena sein? Wieviel war von Raja in mir? Und wieviel von Ravena in Leopold? Diese Fragen quälten mich zutiefst.
    >>Ich weiß, es muss sehr verwirrend für euch sein.<<, sagte Hanuman. >>Ich kann es auch kaum glauben, dass ihr beide hier seid und nicht mehr dort unten. Das dort nur noch die leeren Hüllen, einfach nur Körper sind, und eure Seelen nun wieder unter uns. Eine komplizierte und sehr faszinierende Geschichte, wie ich finde.<<
    Mir wurde schlecht. Ich rannte aus dem Tempel heraus an die frische Luft. Ich konnte es nicht ertragen, dort zu sein, und diese Fragen im Kopf zu haben. Die Situation überforderte mich gewaltig.
    >>Raja!<<, rief Leopold. Er kam gerade nach draußen, als ich die frische Luft tief einatmete. Er zog mich einfach in seine Arme und drückte mich fest an sich, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt wollte. Doch ich wollte, und irgendwie spürte er das immer.
    >>Schon gut, Sonnenschein. Ich weiß, wie schwer das für dich ist. Für mich ist es auch nicht leicht.<<, flüsterte Leopold.
    Ich schloss für einen Moment die Augen, wollte nicht mehr reden, nicht mehr denken, einfach nur noch seine Umarmung spüren, die mir soviel gab.
    >>Wohin wollt ihr eigentlich? Wieso seid ihr in den Wald gekommen?<<, fragte Hanuman, der plötzlich neben uns stand und uns anstarrte.
    >>Wir wollen nach Sogland.<<, antwortete Leopold.
    >>Warum?<<
    Ich schämte mich, es zu sagen, tat es dennoch.
    >>Ich war Prinz im Land. Mein Vater verstieß mich, wegen meiner Liebe zu Leopold. Wir wollen nun gehen, nicht mehr hier bleiben.<<
    Hanuman nickte.
    >>Dann solltet ihr aufbrechen.<<, meinte er und blickte zur Seite, dort tauchte ein großer weißer Tnafele auf, den uns der Affenkönig als Begleiter bis zur Grenze nach Lothringen mitgeben wollte. Ich konnte es kaum erwarten, auf ihn zu reiten. Es würde ein Abenteuer werden. Sicher. >>Der Wald ist gefährlich und wo nun alle wissen, wer du bist, solltest du so schnell wie möglich gehen, Raja. Unruhige Geister leben hier und sehen sich nach einem

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