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Elf Zentimeter

Elf Zentimeter

Titel: Elf Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheiblecker
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Auslagen.
    Im Shop waren die verschiedenen Waren geschmackvoll präsentiert wie in einem noblen Drogeriemarkt. Trotzdem kam ich mir vor wie ein Spanner, während ich möglichst unauffällig und gespielt ziellos herumschlenderte. Neben mir stand ein süßes Mädchen, das mit ihrem älteren Freund das reiche Angebot an Dildos sichtete. Sie betrachtete gerade einige solide Gummi-Exemplare, deren Formen diversen Obst- und Gemüsesorten nachempfunden waren. Sie zeigte begeistert auf eine Gurke.
    »Der ist aber riesig.«
    Wieder eine Bestätigung, dass es doch auf die Größe ankommt. Pfefferoni waren keine dabei. Die kleineren Dinger waren für hinten gedacht. Analdildos. Oder sie sollten als Lustkugeln dienen. Irgendwie fand ich das diskriminierend. Ich weinte für meinen Schwanz eine Träne. Du bist also ein Analdildo, dachte ich.
    Ich suchte lange nach den Penispumpen, fand aber nur DVDS mit Massage-Anleitungen. Ich überlegte hin und her, dann traute ich mich, eine Verkäuferin anzusprechen. Das Paar mit den Gemüseoptionen war noch in der Nähe. Deshalb senkte ich die Stimme.
    »Guten Tag. Haben Sie etwas Verlässliches?«
    Ich schaffte es nicht, die Frage zu Ende zu formulieren.
    »Guten Tag. Etwas Verlässliches wofür?«
    Sie sprach nicht laut, aber es war trotzdem für alle Kunden sehr gut hörbar.
    »Ein Gerät zur Penisverlängerung.«
    »Penispumpen sind in der Sadomaso-Abteilung im Untergeschoss«, sagte sie.
    Es beunruhigte mich ein bisschen, dass sich das betreffende Regal in der SM -Abteilung befand. Ich bedankte mich im Flüsterton und flüchtete die Stufen hinab.
    Ich ging an Ledermasken mit Zippverschlussöffnungen für Mund und Augen vorbei, passierte einige Peitschenauslagen und Sexmaschinen und gelangte zu einem Tisch mit Penisringen aus Edelstahl unter einer Glasplatte. Manche Ringe wiesen Stacheln auf. Wie weich und angenehm mein Kugellager damals dagegen ausgesehen hatte. Ich wandte mich um. In bunten Plastikverpackungen waren vor mir die Penispumpen aufgebaut.
    Ich schaute mir alle Geräte genau an und las die Beschreibungen auf den Verpackungsrückseiten. Eine der Pumpen hatte sogar eine Vibrierfunktion. Hin und wieder sah ich hilfesuchend zu der Abteilungsverkäuferin. Sie sah aus wie eine der Werbeladys für SM -Telefonsex, die nach Mitternacht im Fernsehen gezeigt werden. Groß und streng, stark geschminkt, mit aufgestelltem Haar. Sie stand hinter einer breiten, schwarzen Theke.
    Mein Herz raste. Ich fürchtete, wieder eine Panikattacke zu erleiden. Ich machte beruhigende Atemübungen. Endlich fasste ich Mut, nahm wahllos zwei Pumpen und ging auf die Verkäuferin zu.
    »Helfen diese Pumpen wirklich?«
    »Wobei sollen sie denn helfen?«
    Sie sprach sehr laut. Eine junge Kundin sah zu mir herüber.
    »Den Penis zu verlängern?«, fragte ich leise zurück.
    »Durch die Stärkung der Erektion kommt es automatisch auch zu einer Vergrößerung des Gliedes.«
    »Aha. Und welche Pumpe würden Sie mir empfehlen?«
    »Keine.«
    »Wie bitte?«
    »Von den beiden, die Sie da in der Hand halten, keine. Die sind billig. Haben keine Saugkraft. Sie haften nicht gut. Alles Plastik.«
    Zwei ältere Männer standen direkt hinter mir. Ich war mir sicher, dass sie mir zuhörten. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Zumindest mit dem Kopf. Wie ein Vogel Strauß.
    »Die preisgünstigeren Modelle haben eine Cockring-Dichtung aus Gummi an der Unterseite. Sehen Sie?«
    Sie deutete auf eine der Pumpen, die ich mitgebracht hatte. Dann holte sie einen glänzenden Schlüssel aus einer Lade des Tisches hervor und führte mich zu einem Glasschrank.
    »Ein Preissegment weiter oben fällt die Dichtung weg. Bei diesem Modell hier ist der erzeugte Druck groß genug. Da wäre eine Dichtung überflüssig.«
    Sie öffnete die Glastür und deutete auf eine Pumpe mit Pistolengriff und eine Glocke aus Plexiglas. Die Pistole kostete hundertzwanzig Euro, die Glocke hundert.
    »Es gibt natürlich auch Glocken zur Stimulierung der Schamlippen oder der Brüste, und dann natürlich solche zur Stimulierung der Hoden und anderer erogener Zonen. Durch den Unterdruck in der Glocke wird viel Blut in die Zonen gesaugt. Das wirkt anregend. So anregend, dass die Pumpen sogar bei Impotenz eine gute Hilfe sind.«
    Die Verkäuferin hatte mein ernsthaftes Interesse erkannt und beriet mich sehr ausführlich.
    »Hier hätten wir einen Pumpenaufsatz, der von zwei Herren gleichzeitig verwendet werden kann. Die beiden Glieder werden an den zwei

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