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Elf Zentimeter

Elf Zentimeter

Titel: Elf Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheiblecker
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einander gegenüberliegenden Öffnungen eingeführt und dann gleichzeitig bepumpt. Das wird sehr gerne genommen.«
    Ich hatte mich noch nie für sexuelle Praktiken interessiert, die etwas mit zwei einander gegenüberliegenden Öffnungen zu tun hatten. Aber ich fand es lustig, dass sie so beharrlich das Wort »Glied« verwendete.
    »Und die billigeren Pumpen können Sie wirklich nicht empfehlen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte sie leise, aber bestimmt.
    »Warum nicht?«
    »Das sind keine richtigen Pumpen. Die haben nur Saugbälle aus Gummi. Aber das hier …«
    Sie legte mir eine der Glocken an den Unterarm an und drückte ein paar Mal den Pistolenpumpengriff. Die Glocke saugte sich sofort fest.
    »Das ist eine Pumpe!«
    »Und gibt es Nebenwirkungen?«
    »Man muss aufpassen. Nicht zu fest pumpen. Sonst bekommt man Blutergüsse wie bei einem Knutschfleck. Einige wenige Herren haben sich auch schon beschwert, dass ihnen die Hoden in die Glocke rutschen. Aber die verwenden wohl nicht die richtige Glockengröße. Falls das aber trotz allem passieren sollte, kann ich einen Humbler empfehlen, wenn Ihnen das liegt.«
    Ich wusste nicht, wovon sie sprach.
    Sie führte mich zu einer anderen Vitrine und nahm ein schmales Gerät heraus, das mich an den Holzkragen einer Guillotine erinnerte. Es waren zwei durch ein Scharnier verbundene, schwarz lackierte Leisten mit jeweils einer halbkreisförmigen Auswölbung in der Mitte. Mir wurde schnell klar, dass es sich um eine Vorrichtung zum Abklemmen des Hodensacks handelte. Damit wollte ich nichts zu tun haben.
    »Hatten Sie auch an Tabletten gedacht?«
    »Gibt es denn gute?«
    »Alle unsere Präparate wurden getestet und auf Unbedenklichkeit hin überprüft. Wir garantieren dafür, dass sie keine gesundheitsschädigende Wirkung haben. Hier hätten wir ein sehr beliebtes Präparat. Mit Rotweinextrakt. Es ist derzeit in Aktion. Die Packung mit vierundzwanzig Stück kostet sechzig Euro.«
    »Und die wirken wirklich?«
    »Dafür können wir selbstverständlich nicht garantieren. Aber sie sind, wie gesagt, nicht gesundheitsschädlich. Alles rein pflanzlich.«
    Sechzig Euro dafür, dass ich meine Gesundheit nicht schädigte, schien mir ein stolzer Preis zu sein. Und von Rotweinextrakt hatte ich schon einmal im Internet gelesen. Auf einer Seite wurde behauptet, dass die Franzosen wegen ihres Rotweinkonsums so lange Schwänze hätten. Aber egal, wie komisch das klingen mag, ich war bereit, alles zu glauben.
    »Und hier hätten wir noch andere pflanzliche Präparate. Ginkgo und Maca, beides wieder in Tablettenform.«
    »So etwas Ähnliches habe ich auch schon in Apotheken gesehen.«
    »Dort werden Mittel aus diesen Pflanzen meistens zur Konzentrationssteigerung, gegen Rückenschmerzen oder auch gegen Tinitus verkauft. Diese Wirkstoffe sind eben sehr vielseitig einsetzbar.«
    Offenbar boten Sex-Shops jedes Mittel, das ganz allgemein die Durchblutung förderte, zur Vergrößerung der Erektion an.
    »Dann hätten wir noch ein Gel zur Durchblutungsförderung, für nur zwanzig Euro.«
    Da könnte ich mir gleich einen herunterholen, dachte ich. Das fördert die Durchblutung auch. Aber vielleicht eben nicht so optimal. Ich dachte an die Mentholsalbe, mit der meine Mutter einmal meine Bronchitis behandelt hatte.
    Die Verkäuferin lachte hell auf, als ich ihr meine Überlegungen präsentierte.
    »Denken Sie bitte daran, was Menthol sonst noch so alles bewirkt. Sie können Ihr Glied auch mit Chili-Paste einreiben. Die Frage ist bloß, ob Sie sich das antun wollen.«
    Sie musterte mich abschätzig, als würde sie sich fragen, ob ich den in der Nähe aufgebauten Folterstuhl ertragen könnte. Dass sie so laut sprach, fiel mir jetzt gar nicht mehr auf. Auch schien ich ganz vergessen zu haben, dass das Thema eigentlich peinlich war. Jetzt fühlte ich mich, als würde ich tatsächlich für ein Referat recherchieren. Vielleicht lernten Sex-Shop-Mitarbeiterinnen das in ihrem Verkaufstraining. Das sollte mir recht sein. Wenn sie mir gesagt hätte, ich solle Elefantenohren essen, um einen Elefantenrüssel zu bekommen, hätte ich ihren Befehl wahrscheinlich befolgt.
    »Also gut. Ich nehme von allem je ein Stück«, sagte ich.
    »Je ein Stück?«
    »Ja. Und dazu diese violette Pumpe.«
    Ich zeigte auf eine der billigen Pumpen, deren Verpackung mir gefiel, weil auf ihr eine hübsche Blondine abgebildet war.
    »Und dazu noch die Pumpe mit Pistolengriff und eine Penisglocke, bitte.«
    »In welcher Größe?«
    Sie

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