Elfen-Jagd
glosende Feuersäule unmittelbar vor ihnen. Die Hitzewelle ließ sie zurückweichen – bis neben ihnen eine weitere Feuersäule aus dem Boden sprang.
»Gas«, schloß die Sirene. »Es platzt aus Fumarolen hervor, entzündet sich und wird abgefackelt. Können wir irgendwie vorher feststellen, wo die nächste Säule emporschießen wird?«
Sie beobachteten das Geschehen eine Weile. »Nein, nur wo sie schon waren«, meinte Chem schließlich. »Das Muster der Ausbrüche und Brände scheint völlig willkürlich zu sein.«
»Das bedeutet, daß wir mit Sicherheit verbrannt werden«, folgerte die Sirene, »es sei denn, wir können die Säulen umgehen.«
Doch im Norden schnitt ihnen der Waldbrand den Weg ab, und hinter der Feuerwand im Süden strömte die glühende Lava.
Außerdem begann nun knisternd trockenes Laubwerk aus dem mit Asche bedeckten Boden zu sprießen. Es würde sich schon bald entzünden und abbrennen. Anscheinend enthielt die Asche jede Menge Dünger, doch da es nur sehr wenig Wasser für die Pflanzen gab, wuchsen sie bereits vertrocknet auf. Hier in der Region des Feuers entkam man dem Feuer nicht sehr lange!
»Wie sollen wir nur durch dieses Gebiet wandern?« fragte Tandy verzweifelt.
Krach setzte seinen Schlauschlingenfluch auf dieses Problem an. Er war erstaunt, wie abhängig er davon geworden war, wo er ihn vorher doch weder besessen noch benötigt hatte. Fast schien es, als würde Intelligenz süchtig machen, denn sie entwickelte ständig neue Aufgaben, mit denen sie sich beschäftigen mußte. »Geht nur dort entlang, wo sie schon waren«, sagte er schließlich.
Doch die anderen verstanden ihn nicht, also zeigte er ihnen den Weg. »Folgt mir!« Er hielt Ausschau nach einer ausbrennenden Feuersäule und trat schließlich auf sie zu, als sie langsam flackernd erstickte. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sie wieder genug Gas angesammelt hatte, um aufs neue zu entflammen. In der nachlassenden Hitze wartete er ab, bis er zur nächsten erloschenen Säule weitergehen konnte.
Die anderen folgten ihm. »Ich gehe mal davon aus, daß dies kein bloßes Glück ist, sondern Klugheit«, murmelte die Sirene. Krach trug sie noch immer in seinen Armen, obwohl sie mittlerweile wieder ihre Beine und ihre Bekleidung angenommen hatte, für den Fall, daß er sie absetzen mußte.
Als sie bei der dritten Fumarole angelangt waren, loderte die erste wieder empor. Diese Flammen fackelten wirklich nicht lange! Nun befanden sie sich inmitten von Feuersäulen, und es gab keinen Ausweg mehr. Doch Krach stapfte auf eine weitere erlöschende Säule zu, keuchend in dem fürchterlichen Gestank, aber ohne Haare zu lassen.
So gelangten sie auf einem gefährlichen und höchst ungemütlichen Marsch zu der östlichen Feuerwand. Sie stießen hindurch – und fanden sich in der angenehmen, felsigen Region der Kobolde wieder.
»Welch eine Erleichterung!« stöhnte Tandy. »Es gibt wirklich nichts Schlimmeres, wenn man vielleicht vom Inneren eines Hypnokürbisses absieht.«
»Du kennst die Kobolde hier wohl nicht«, murmelte Goldy.
Parallel zur Mauer verlief ein kleiner, kühler reiner Bach. Sie tranken in tiefen Zügen, um sich von der Hitze zu erholen. Dann wuschen sie sich und behandelten ihre Wunden. Die Sirene verband ihr Fußgelenk mit einem Gazebüschel, das sie von einem Gazebusch pflückte, und Tandy kümmerte sich um Krachs verbrannten Zeh.
»Goldy wird hier ihren Ehemann finden«, sagte Krach, während sie damit beschäftigt war. »Und schon bald werden wir wohl auch einen Menschenmann für dich gefunden haben.« Er hoffte, daß er das Richtige tat, indem er die Sache offen zur Sprache brachte.
Sie blickte ihn scharf an. »Wer hat denn da gepetzt?« fragte sie.
»Blyght meinte, daß du auf der Suche nach…«
»Was weiß die schon?« fragte Tandy. Krach zuckte verlegen mit den Schultern. Die Sache entwickelte sich nicht gerade sehr vielversprechend. »Wahrscheinlich nicht allzu viel.«
»Wenn die Zeit reif ist, werde ich meine Entscheidungen selbst treffen.«
Dagegen konnte Krach nichts einwenden. Vielleicht hatte sich das Messingmädchen ja auch geirrt. Schließlich war ihr Herz, wie sie selbst gesagt hatte, ein tönendes Erz, ganz anders als eines aus Fleisch und Blut. Doch Krach hatte das nagende Gefühl, daß es gar nicht darum ging. Diese Frauen schienen einander auf eine Weise zu verstehen, die Männern einfach abging. Vielleicht lag es ja auch daran, daß sie sich alle nur für dasselbe
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