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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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interessierten. »Na ja, jedenfalls werden wir Goldy bald abliefern.«
    Da sie nichts zu essen fanden, machten sie sich wieder auf den Weg. Sie folgten dem Bach, der nördlich von dem Gebirgszug, der die Grenze zum Drachenland bildete, gen Osten führte. Irgendwo hier in der Gegend mußten die Kobolde sein, vielleicht sogar in den Bergen selbst. Kobolde neigten dazu, dunkle Löcher und tiefe Unterschlüpfe zu bewohnen. An der Oberfläche Xanths sah man sie nur selten, obwohl sie wohl in historischen Zeiten, wie Krach erfahren hatte, das ganze Land beherrscht hatten. Anscheinend waren sie im Laufe der Jahrhunderte immer weniger häßlich und gewalttätig geworden, was natürlich unweigerlich zu einem Verfall ihrer Macht geführt hatte. Er hatte einmal gehört, daß es inzwischen sogar isolierte Koboldstämme gab, die so friedlich und gutaussehend geworden waren, daß man sie kaum noch von Gnomen unterscheiden konnte. Das wäre das gleiche, wie wenn Oger zu kleinen Riesen würden – ein erstaunlicher und leicht abstoßender Gedanke!
    Sie kamen an einem Sumpf vorbei, in dem gefährlich aussehende Flossen herumschwammen, und langsam neigte der Tag sich seinem Ende zu. Krach war inzwischen gefährlich hungrig geworden. Wo blieben nur die Kobolde?
    Da erschienen sie auch schon – eine Armee von über hundert Kobolden umringte die Reisegefährten. »Was macht ihr Blödmänner hier?« fragte der Koboldhäuptling mit der für Kobolde typischen Höflichkeit.
    Goldy trat vor. »Ich bin Goldy Kobold, die Tochter von Kotbold, dem Häuptling der Spaltenkobolde«, verkündete sie in hoheitsvollem Ton.
    »Nie gehört«, bellte der Häuptling. »Verschwinde aus unserem Gebiet, Rotznase.«
    »Was?« Goldy wirkte verblüfft. Für eine Koboldin war sie sehr hübsch, doch es war nicht nur die Beschimpfung, die sie sprachlos machte.
    »Ich sagte verschwinde, oder wir kochen dich als Abendessen.«
    »Aber ich bin hergekommen, um zu heiraten!« protestierte sie.
    Der Koboldhäuptling schlug ihr mit der Rückhand gegen die Schläfe und warf sie mit einem Hieb zu Boden. »Hier wirst du niemanden heiraten, du Ausländerschlampe, o nein!« Er wandte sich ab, und die Koboldsoldaten machten sich daran, sich zurückzuziehen.
    Doch nun mischte sich Tandy ein. Sie war außer sich vors Zorn. »Wie könnt ihr es wagen, Goldy so zu behandeln?« fauchte sie. »Sie ist unter allen möglichen Gefahren und Entbehrungen hierhergekommen, um einen von euren nichtsnutzigen Schlägern zu heiraten, und ihr… und ihr…«
    Der Koboldhäuptling hob die Hand, wie er es schon bei Goldy getan hatte, doch Tandy war schneller. Mit beinahe gänzlich zusammengepreßten Augen machte sie eine wegwerfende Geste. Der Kobold schlug plötzlich einen Salto rückwärts und landete betäubt auf dem Boden. Sie hatte einen Wutkoller nach ihm geschleudert.
    Krach seufzte. Er kannte die Gesetze, die den Verkehr zwischen verschiedenen Arten von Lebewesen regelten. Wie Kobolde miteinander umsprangen, war ihre Sache. Darum hatten diese Kobolde Krach und die anderen auch in Ruhe gelassen. Unter ihnen herrschte ein etwas rauher Umgangston, aber sie legten keinerlei Wert darauf, sich mit Ogern, Zentauren oder Menschen anzulegen. Anders als Goldys Stamm, hielt dieser hier sich an die Konventionen. Doch nun hatte Tandy sich eingemischt, und das machte sie zu einer legalen Beute.
    Die Koboldunterführer stürzten sich sofort auf sie – und Tandy hatte keinen Wutkoller mehr übrig, um sich selbst zu verteidigen, ganz wie eine verrauchte Fumarole. Doch Chem, Johann und die Sirene umringten sie. »Wagt ihr es, Menschen anzugreifen?« fragte die Sirene. Sie hinkte wegen ihres verstauchten Fußknöchels, doch ihre Wut war entsetzlich.
    »Ihr seid keine Menschen«, erwiderte einer der Unterführer. »Ihr seid Zentaurin, Elfe und Meeresnymphe – und die da sieht so aus, als wäre sie wenigstens zum Teil eine Nymphe. Und außerdem hat sie unseren Anführer angegriffen. Nach dem Gesetz des Dschungels hat sie damit ihr Leben verwirkt.«
    Krach hatte sich diesen Streit nicht ausgesucht, aber nun mußte er doch eingreifen. »Die drei hier gehören mir«, grunzte er auf Ogerweise. Mit einem Wurstfinger deutete er auf Tandy. »Sie sind auch für mein’ Bauch.«
    Der Unterführer überlegte. Die Kobolde waren offensichtlich hierarchisch organisiert, und jetzt, da ihr Chef außer Gefecht war, hatte der Unterführer eine gewisse Befehlsgewalt über die anderen. Kobolde waren sehr zäh und ließen sich

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