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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oger war sozusagen von Natur aus dumm. Man konnte ihm eine Waffe viel leichter wieder abluchsen als einem Menschen. Außerdem war es möglich, daß der aktivierte Stab für seinen Benutzer gefährlich war. Natürlich würden sie ihm dabei helfen, sein Geheimnis zu lüften, denn wenn der Stab ihn vernichtete, war das für sie ja alles andere als ein Verlust. Nur ein absolut idiotisch dummes oder verzweifeltes Wesen würde dieses Risiko eingehen.
    Johann trat an Krachs Seite. »Kobolde sind gerissene Biester«, flüsterte sie ihm zu. »Wir Elfen haben einige Auseinandersetzungen mit ihnen gehabt. Ich glaube, sie haben Goldy absichtlich beleidigt, damit du in diese Lage geraten solltest.«
    »Davon bin ich auch überzeugt«, meinte Goldy. Ihre Wange war zerkratzt, doch davon abgesehen schien es ihr wieder gut zu gehen. »Mein eigener Stamm ist genauso. Mein Vater hat gedroht, euch alle aufzufressen, und dabei mag er überhaupt kein Oger- und Zentaurenfleisch. Das hat er nur getan, um euch dazu zu zwingen, mich hierherzubringen.«
    »Eine gelungene Finte«, erwiderte Krach flüsternd. »Aber wir hätten dich auch so mitgenommen, wenn wir dich vorher gekannt hätten.«
    Wenn Messingmädchen kupfern erröten, erröten Koboldmädchen bräunlich. »Soll das etwa heißen, daß ihr mich mögt?«
    »Natürlich mögen wir dich!« sagte die Sirene. »Und außerdem hast du uns über die Lavaplatten geholfen, indem du vorangegangen bist. Und du hast uns eine Menge über die Hypnokürbisse erzählt, so daß Krach jetzt weiß, wie er seine Seele retten kann.«
    »Na ja, Kobolde sind bei anderen Lebewesen nicht gerade sonderlich beliebt«, meinte Goldy und wischte sich mit der Hand über ein Auge.
    »Untereinander anscheinend auch nicht«, bemerkte Tandy.
    »Weil der Häuptling mich geschlagen hat? Da dürft ihr euch nichts draus machen. In dieser Hinsicht sind Koboldmänner ein bißchen wie Oger. Das verleiht ihnen die Illusion, sie würden bestimmen, was Sache ist.«
    »Oger sind bei anderen Wesen auch nicht besonders beliebt«, warf Krach ein. »Sie prügeln ihre Mädchen auch.«
    »Die Lektion in vergleichender Romantik ist ja recht faszinierend«, meinte Johann, »aber wir stecken immer noch in der Patsche.«
    »Pack Tandy und lauf mit ihr davon«, riet Goldy. »Das ist die einzige Art und Weise, wie man mit uns Kobolden umgehen darf.«
    Doch Krach wußte, daß in einem solchen Fall die anderen Mädchen den Preis dafür zahlen würden. Er war den Kobolden in die Falle gelaufen – nun mußte er auch wieder aus eigener Kraft hinausgelangen. Sein größter Vorteil bestand darin, daß die Kobolde ihn für wesentlich dümmer hielten, als er dank des Schlauschlingenfluchs in Wirklichkeit war. »Ja, klar«, sagte er zu dem Leutnant.
    »Also gut, Oger«, meinte der Leutnant selbstzufrieden. »Nimm den Stab und experimentiere damit. Wir bringen sie inzwischen auf die Insel.«
    Kobolde grabschten nach Tandy und schleppten sie in ein kleines Holzboot. Sie wehrte sich zwar, doch das nutzte ihr nicht viel. Krach kam sich wie ein Verräter vor, aber er hatte aus Klugheit so handeln müssen. Wenn der Stab nicht funktionierte, würde er einfach durch den Sumpf waten und sie retten, egal, was dort für Ungeheuer auf ihn lauern mochten.
    Sie setzten sie auf einer winzigen Insel aus, die hauptsächlich aus Schilf zu bestehen schien. Als das Inselchen ihr Gewicht aufnehmen mußte, zischte und blubberte es im Schilf, und das ganze Eiland fing an, sich im Schlamm zu senken. Eine purpurne Flosse erschien an der Oberfläche und schwamm um die sinkende Insel.
    Krach konzentrierte sich auf den Zauberstab, während die Kobolde und die Mädchen schweigend zusahen. Er zog damit einen Kreis in der Luft, piekste einen imaginären Ballon und schüttelte ihn, doch es tat sich nichts. Dann bog er ihn zu einem Halbkreis, doch als er wieder losließ, nahm der Stab wieder seine ursprüngliche Gestalt an. Er war zwar geschmeidig und handwerklich hervorragend hergestellt worden, ließ aber keinerlei magische Fähigkeiten erkennen.
    Inzwischen sank Tandys Insel immer tiefer. Die purpurne Flosse zog immer engere Kreise, während Tandy entsetzt auf dem schwammigen Schilf stand und hilflos zusehen mußte. Doch Krach konnte ihr keine Aufmerksamkeit widmen, denn er mußte sich voll und ganz auf den Zauberstab konzentrieren. Es war offensichtlich, daß sein willkürliches Herumprobieren keinen Erfolg zeigte. Was war denn nur der Schlüssel zu diesem

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