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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeug. Dann spürten sie eine Korbpalme auf, von der kräftige Körbe herabhingen, so daß sie darin einigermaßen bequem übernachten konnten.
    Vor dem Einschlafen fragte die Sirene Johann jedoch nach dem Namen, den sie suchte. »Warum nimmst du nicht irgendeinen anderen Namen an, der dir gefällt, und benutzt den?«
    »Nein, das geht nicht«, erwiderte Johann. »Ich darf nur auf den Namen hören, den man mir gegeben hat. Und da ich den falschen bekommen habe, muß ich den so lange behalten, bis ich den richtigen wiedergefunden habe.«
    »Woher willst du denn wissen, ob es überhaupt einen richtigen für dich gibt? Wenn man deinen Vater vielleicht falsch informiert hat…«
    »Nein, nein, er wußte schon, wer ich war. Er hat auch einen guten Namen losgeschickt, aber irgendwie ging der unterwegs verloren, so daß statt dessen der falsche bei uns eintraf. Als er wieder nach Hause kam, war es schon zu spät.«
    Krach konnte die Verwunderung der Sirene nachempfinden. Er hatte auch nicht gewußt, daß Namen eine derart komplizierte Angelegenheit sein konnten.
    »Heißt das etwa, daß ein anderer deinen Namen bekommen hat?« fragte die Sirene.
    »Natürlich. Irgendein Elfenmann hat meinen Namen erhalten und ist damit bestimmt genauso unglücklich wie ich mit seinem. Aber wenn ich ihn finden kann, können wir Namen tauschen. Dann ist alles wieder in Ordnung.«
    »Ich verstehe«, sagte die Sirene. »Ich hoffe, du findest ihn bald.«
     
    Am nächsten Morgen gab es zum Frühstück den Honigtau, der sich auf die Blätter des Korbbaumes gelegt hatte. Schließlich setzten sie ihre Reise nach Norden fort. Johann ließ ihren verheilenden Flügel gelegentlich summen, und sein Muster schien wie zu einem dreidimensionalen Bild zum Leben zu erwachen, ganz wie eine Blüte, doch fliegen konnte sie immer noch nicht, so daß sie sich damit zufriedengeben mußte, zu Fuß zu gehen. Sie war ein fröhliches kleines Ding, eine angenehme Reisebegleiterin, die zahllose hübsche Anekdoten aus dem Elfenleben zu erzählen wußte. Das Elfenreich war anscheinend sehr groß, mit vielen Fürstentümern und grenzüberschreitendem Handel zwischen verschiedenen Gruppen, sowie mörderischen Handelskriegen.
    Nun gelangten sie an einen Berg. Keiner von ihnen war mit diesem Teil Xanths vertraut, der sich östlich des Gebiets des Wahnsinns befand, deshalb reisten sie einfach immer nur in Richtung Norden. Mit etwas Glück würde es schon nicht so schlimm werden.
    Doch es wurde so schlimm. Der Berg wurde schließlich so steil, daß es unmöglich war, einfach weiterzugehen. Umgehen ließ er sich auch nicht, da die Wände des Kanals, durch den sie gekommen waren, sogar noch steiler in die Höhe ragten. So hatten sie nur die Wahl, entweder weiterzumarschieren oder bis zum Fuß des Berges zurückzukehren, um es mit einer anderen Route zu versuchen. Doch keiner von ihnen war gewillt, umzukehren.
    Mit seinen behandschuhten Fäusten brach Krach Felsbrocken aus der Bergwand, um für die anderen eine primitive Treppe zu bauen. Zum Glück war das steilste Stück nicht sehr lang, so daß sie gegen Mittag wenigstens den Gipfel erreicht hatten.
    Dort befand sich ein See, der zwar längst nicht so groß wie der Ogersee war, aber doch beeindruckend genug wirkte. Er war randvoll mit funkelndem Wasser, und Johann meinte: »Das muß ein alter Vulkankrater sein. Ich bin mal über einen ähnlichen Krater geflogen, der war allerdings nicht ganz so groß. Wir müssen aufpassen, denn solche Seen werden von Wasserdrachen bevorzugt, vor allem dann, wenn das Wasser in der Tiefe heiß ist.«
    Krach zog eine Grimasse. Er mochte keine Wasserdrachen, weil die meisten eine Nummer zu groß für einen ehrlichen Oger waren. Doch er konnte keinerlei Anzeichen für solche Wesen entdecken: Weder Kot noch Knochenhaufen und auch keine herumliegenden alten Panzerschuppen oder Zähne.
    »Was ist das denn?« fragte Tandy und zeigte auf das Wasser.
    Auf der Oberfläche des Sees waren beinahe kreisförmige Eindrücke zu erkennen, immer abwechselnd ein kleinerer neben einem großen. »Sieht aus wie Spuren«, meinte die Sirene. »Als ob sie von einem Wesen stammten, das über das Wasser gelaufen ist. Ist so etwas möglich?«
    Krach stellte einen Fuß auf das Wasser. Er versank sofort. Die Wellenringe löschten die Spuren aus. »Nicht möglich«, entschied er.
    Dennoch hielten sie sich lieber von dem Wasser fern, bis sie Näheres darüber wußten. Selbst scheinbar unscheinbare Rätsel konnten in Xanth

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