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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht schwer sein, ein Loch in diesen Uferrand zu schlagen, so daß der See abfließt.«
    »Nein, bitte tu das nicht!« widersprach die Sirene. »Ich bin selbst ein Wasserwesen, und ich kann es nicht mit ansehen, wenn Wasser mißhandelt wird. Du würdest dadurch einen wunderhübschen See zerstören, viele unschuldige Wesen unten am Berghang ertränken und viele unschuldige Seebewohner dem sicheren Tod ausliefern. Ein solches Gewässer bildet doch ein ganzes Ökotop für sich…«
    Entwickelte sich diese Meerjungfrau etwa langsam zum Gewissen der Reisegruppe? Krach zögerte.
    »Das stimmt«, meinte Johann. »Schöne Seen sollte man in Frieden lassen. Die meisten von ihnen haben mehr Gutes als Böses an sich.«
    Krach blickte Tandy an. »Der Meinung bin ich auch«, sagte sie. »Wir wollen anderen kein Leid zufügen, und dieses Wasser hier ist wirklich hübsch.«
    Der Oger zuckte mit den Schultern. Er wollte keinen Ärger mit seinen Freunden bekommen. Als er mit seiner von der Schlauschlinge verstärkten Intelligenz die Sache durchdachte, mußte er erkennen, daß sie recht hatten. Sinnlose Zerstörung würde nur die Umwelt Xanths vernichten und damit auch, auf lange Sicht betrachtet, die Überlebenschancen der Oger. »Anderen kein Leid antun«, willigte er knurrig ein. Wenn ein anderer Oger das gehört hätte, dann hätte es aber mächtig Ärger gegeben! Das mußte man sich einmal vorstellen – etwas nicht zu zerstören!
    »Ach, am liebsten würde ich dir einen Kuß geben!« sagte Tandy. »Aber ich komme nicht an dich ran.«
    Krach kicherte leise. »Ist auch ganz gut so. Jetzt müssen wir den See durchschwimmen. Könnt ihr alle schwimmen?«
    »Nein, ich nicht«, sagte Johann. »Meine Flügel würden das nicht überstehen.«
    »Vielleicht kannst du ja schon wieder fliegen«, meinte die Sirene.
    »Ja, vielleicht.« Die Elfe versuchte es, indem sie ihre hübschen Flügel schwirren ließ und dadurch wieder Blütenmuster in der Luft erzeugte. Sie schien zwar immer leichter zu werden, als die hinabgewirbelte Luft den Staub vom Kraterrand wehte, hob aber nicht ab. Da sprang sie, einem Windstoß entgegen, der gerade auf sie zu kam und sie über den Rand hinaustrug. Sie flatterte wild und heftig mit den Flügeln, konnte die Höhe jedoch nicht halten und stürzte hinab.
    Krach streckte eilig den Arm aus und fing sie auf, bevor sie am Berghang aufprallen konnte. Sie kreischte auf, merkte schließlich, daß er sie gar nicht angreifen, sondern ihr helfen wollte. Vorsichtig setzte er sie auf dem Kraterrand ab, wo sie schnaufend und allerliebst nach Luft ringend stehenblieb, zitternd vor Anstrengung.
    »Geht wohl doch noch nicht«, bemerkte die Sirene. »Aber du könntest ja auf Krachs Rücken sitzen, während er den See überquert.«
    »Ja, das müßte wohl klappen«, stimmte die Elfe mit matter Stimme zu. Ihr kleiner nackter Brustkorb hob und senkte sich. Krach fiel ein, daß es für ein Flugwesen recht unangenehm sein mußte, plötzlich nicht mehr fliegen zu können. Wahrscheinlich hätte er ähnlich reagiert, wenn er seine Kraft verloren hätte.
    Sie begaben sich ins Wasser. Tandy konnte recht gut schwimmen, und die Sirene war natürlich erst recht in ihrem Element, nachdem sie ihre Meerjungfraugestalt angenommen hatte. Johann kauerte sich zaghaft auf Krachs Kopf nieder, der ihr Gewicht kaum spürte. Mit großen Zügen schwamm er durch das Wasser und gab sich Mühe, nicht zu sehr zu planschen, obwohl ihm das Planschen immer solchen Spaß machte. Aber wenn man in Gesellschaft reiste, mußte man eben ein paar Opfer erbringen.
    Da sahen sie etwas Riesig-Dunkles wie eine tieffliegende Gewitterwolke aus Norden nahen. Die Gestalt huschte über das Wasser, und gleichzeitig erscholl das schreckliche Jammern aufs neue. Krach begriff, daß das Jammern von dem Wolkending herrührte. Es wurde zusätzlich von einem tapsenden Getrommel untermalt.
    Die Sirene, die ihnen vorangeschwommen war, hielt inne. »Das gefällt mir nicht«, sagte sie. »Das Ding trabt tatsächlich über die Wasseroberfläche. Ich kann seine Fußstapfen spüren. Und außerdem kommt es direkt auf uns zu. Ich selbst könnte ihm wahrscheinlich davonschwimmen, aber Tandy kann das nicht und Krach auch nicht, ohne Johann zu gefährden. Wir verlassen besser das Wasser.«
    »Das Ding ist zu schnell«, wandte Johann ein. »Es wird uns längst eingeholt haben, bevor wir das Ufer erreichen.«
    Sie hatte recht: Das Ungeheuer kam mit rasender Geschwindigkeit auf sie zugeschossen und

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