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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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geerbt und meinen Schwanz von meiner Mutter. Sie war keine richtige Frau, aber er war ein richtiger Mann.«
    »Willst du damit sagen, daß Menschenmänner sich tatsächlich mit Meerjungfrauen, äh, abgeben?« fragte Tandy.
    »Menschenmänner geben sich mit allen Jungfrauen ab, derer sie habhaft werden können«, sagte die Sirene mit schiefem Lächeln. »Meine Mutter war wohl nicht sonderlich schwer zu fangen, mein Vater war ein sehr gutaussehender Mann. Aber er mußte gehen, nachdem meine Schwester, die Gorgone, geboren wurde.«
    Nach einer kurzen Gesprächspause fuhr Feuereiche mit ihrem Bericht fort. »Wenn ich also mit dem König reden und ihn davon überzeugen kann, daß er meinen Baum beschützen muß, wird alles wieder gut.«
    »Und was ist mit den anderen Bäumen?« fragte Johann.
    Feuereiche blickte sie verständnislos an. »Welche anderen Bäume?«
    »Die von den Dorfbewohnern gefällt werden. Vielleicht besitzen die keine Dryaden, die für sie Wort ergreifen können, aber die Zerstörung haben sie auch nicht verdient.«
    »Daran habe ich noch nie gedacht«, sagte Feuereiche. »Ja, da sollte ich wohl wirklich auf Schloß Roogna ein Wort für sie einlegen. Es wäre gar nicht schlecht, eine Baumlobby zu haben.«
    Sie fanden gute Ruheplätze auf den Bäumen und machten sich zur Nacht bereit. Krach legte sich einfach auf die Lichtung, weil ihm sowieso niemand etwas tun würde. Sein Kopf lag neben dem fließend geschwungenen Stamm einer Wassereiche, die Feuereiche sich ausgesucht hatte, und er konnte das erstickte Schluchzen der Dryade hören. Offensichtlich fiel ihr die Trennung von ihrem geliebten Baum doch schwerer, als sie es sich bei Tage hatte anmerken lassen, und dieser Baum schwebte ja auch in unmittelbarer Gefahr. Krach hoffte, daß er eine Möglichkeit finden würde, um ihr zu helfen. Wenn es nötig sein sollte, könnte er sich auch selbst als Wächter vor dem Baum aufbauen. Doch er wußte nicht, wie lange er dann dort würde stehen müssen. Er wollte seine eigene Mission nicht allzulange hinauszögern, um nicht die Zeit für die Antwort des Magiers nutzlos verstreichen zu lassen. Außerdem war da noch die Sache mit seiner verpfändeten Seele. Was immer er noch vorhaben mochte – es war auf jeden Fall klüger, es vor Ablauf der drei Monate zu erledigen. Schon jetzt fühlte er sich nicht mehr ganz auf der Höhe, als hätte er bereits einen Teil seiner Seele und damit auch einen Teil seiner Kraft eingebüßt.
     
    Am nächsten Tag machten sich die fünf Gefährten auf den Weg nach Norden. Das Land wurde zwar flacher, verlor deshalb aber keineswegs an Gefährlichkeit. Tandy stolperte in einen Würg-Kirschenstrauch, und Krach mußte erst das ganze Gestrüpp samt Wurzeln aus dem Boden reißen, bevor es aufhörte, Tandy zu würgen. Ein Stück weiter begegneten sie einer Kraftpflanze, deren Zweige merkwürdige, eckige Formen aufwiesen und von einem inneren Kraftstrom summten. Wehe dem armen Geschöpf, das dieser Pflanze versehentlich in die Arme lief!
    Gegen Mittag entdeckten sie einen wunderschönen Gemüsebaum, an dessen Äste Kohlköpfe, Bohnen, Möhren, Tomaten und Zwiebeln hingen, alle gerade reif genug. Da hatten sie ja alle Zutaten für einen ausgezeichneten Salat beisammen! Doch als Krach auf ihn zutrat, wurde Tandy nervös. »Ich rieche Lunte!« sagte sie und schnüffelte. »In den Höhlen, wo ich lebe, gibt es große Luntenratten, daher kenne ich den Geruch sehr genau. Wo die sind, gibt es immer Ärger.«
    Krach witterte ebenfalls einen leisen Rattengeruch. Was hatten die hier zu suchen?
    »Ich rieche es auch«, meinte Johann. »Ich hasse Ratten. Aber wo sind sie?«
    Die Sirene umkreiste gerade den Baum. »Irgendwo in dem Gemüse oder in seiner Nähe«, meldete sie. »Ich fürchte, dieser Baum ist nicht das, was er zu sein vorgibt.«
    Feuereiche trat auf ihn zu. »Ich will mal nachsehen. Mit Bäumen komme ich gut zurecht.« Sie stellte sich neben dem Baum auf und griff vorsichtig nach einem Blatt. »Das hier ist ein ganz normales Blatt«, sagte sie schließlich. Dann berührte sie eine Kartoffel – und die zwinkerte ihr mit einem Auge zu. »Weg von hier!« schrie Feuereiche. »Das ist eine Lunte!«
    Da explodierten Gemüse und Obst bereits und traten in Aktion. Alles bekam plötzlich Beine, Schwänze und Schnauzen und stürzte sich zu Boden. Es war eine große Rattenschar, die sich als Gemüse getarnt hatte, um unvorsichtige Reisende anzulocken – doch ihr Geruch hatte sie verraten. Einmal eine

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