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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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gemusterte Flügel und pelzige Körper. Johann wurde sehr still, als sie diese Pracht erblickte und an ihre eigenen Flügel denken mußte. Es gab Hirschfliegen und Pferdefliegen und Drachenfliegen, die alle wie Miniaturausgaben dieser jeweiligen Tiere aussahen; die Hirschfliegen ästen, die Pferdefliegen schleuderten beim Galoppieren ihre Hufe in die Höhe, und die Drachenfliegen gaben sogar winzige Feuerstöße ab. An einer Stelle ertönte Musik: dort spielten Pferdefliegen einigen Damsellfliegen zum Tanz auf. Es war ein richtiger Fliegerball.
    Die Reise wurde recht angenehm, weil die Fliegen alle anderen gefährlichen Lebewesen vertrieben hatten. Doch dann bewölkte sich der Himmel, und es begann zu regnen. Es war zwar nur ein schwacher Regenschauer – aber er wusch ihr Abwehrmittel ab, und da sie sich nicht sofort um einen sicheren Unterschlupf gekümmert hatten, steckten sie plötzlich und völlig unvermutet in Schwierigkeiten.
    Die Schweißmücken waren die ersten, die es bemerkten. Sofort umschwirrten ganze Wolken dieser Wesen jeden der Reisenden mit Ausnahme von Blyght und brachten alle schrecklich zum Schwitzen. Krach atmete tief ein und pustete die Mücken davon, doch sobald diese von ihm erzeugten Turbulenzen nachließen, wurde es noch schlimmer als vorher. Andere Fliegenarten erblickten die Wolken und kamen ihrerseits herbeigeflogen. Es waren auch Juckfliegen darunter, die ihnen einen unerträglichen Juckreiz bescherten, aber sie wurden auch von Schmeißfliegen heimgesucht, die ihnen lauter kleine Schmisse verpaßten, aus denen das Blut nur so strömte. Am schlimmsten waren jedoch die Vorbeifliegen, denn diese flogen ständig an ihnen vorbei, musterten sie und trugen die Nachricht von der fetten Beute in alle Ecken des Fliegenreichs. Daraufhin verdunkelte sich der Himmel, als unzählige weitere Fliegenschwärme auf sie zukamen. Die Reisegefährten konnten auch nichts gegen sie unternehmen, was Wirkung gezeigt hätte, weil es viel zu viele Fliegen waren, als daß man sie hätte totschlagen oder fortwedeln können.
    Dann wichen die Schwärme ein Stück zurück, und ein Paar Schuhfliegen kam heranmarschiert. Eine Formation Bogenfliegen schoß Pfeile in die Richtung ab, in die sie sich begeben sollten, und es schien klüger, ihnen zu gehorchen, denn nun wurden sie auch noch von Säge-, Hammer- und Schraubenzieherfliegen bedroht, denen sie kaum gewachsen gewesen wären.
    Sie marschierten also wie befohlen weiter, und die Schwärme begleiteten sie, wobei sie eine Melodie summten, die sich wie ein Trauermarsch anhörte. Krach hatte sich gar nicht vorstellen können, daß es in Xanth derart viele Fliegen gab. Sie bedeckten die Bäume, kamen aus zahllosen Erdlöchern hervorgeflattert und bildeten Wolken am Himmel, die Unmengen von Fliegenkot auf sie herabregnen ließen.
    Nun gelangten sie zu einem Palast, der aus mit Flugasche bedecktem Fliegenpapier bestand. Dort residierte, umgeben von katzbuckelnden Damsellfliegen, der Herr der Fliegen – eine riesige, dämonische Gestalt mit facettierten Augen. Er las in einem Buch von einem Autor namens Wesp, das den Titel Der Stich trug.
    »Bzzzzz?« fragte der Herr der Fliegen und blickte sie mit mehreren Facetten gleichzeitig an.
    Die Frage schien an Krach gerichtet zu sein, doch der verstand kein Fliegisch und grunzte deshalb nichtssagend.
    »Bzzzzz!« wiederholte der Herr der Fliegen wütend.
    Da hatte Krach eine Idee. Er legte das Ohr des Spaltendrachen an sein eigenes. Vielleicht würde es ihm ja eine Übersetzung liefern.
    Doch alles, was er hörte, war das Fauchen und Zischen von Drachen. Das nützte ihm nicht viel.
    Wieder summte die Fliege sie an, und zahlreiche ihrer Facetten funkelten böse. Riesige Wächterfliegen schwärmten herbei, um das Ohr zu ergreifen. »Wehr dich nicht, Krach!« rief Tandy besorgt.
    Dem Oger gefiel das zwar überhaupt nicht, aber er erkannte, daß sie alle zu Tode gebissen und gestochen werden konnten, wenn er jetzt Ärger machte. Also überließ er den Fliegen lieber das Ohr.
    Sie zerrten es zum Herrn der Fliegen hinüber, der den Kopf schräg stellte, um dem Ohr zu lauschen. Das Ohr zuckte plötzlich und hätte die Fliege fast von ihrem Thron gerissen. »Bzzzzz!« summte der Herr der Fliegen zornig, und die Damsellfliegen flatterten aufgeregt umher. Anscheinend hatte der Fliegenherrscher ein paar äußerst saftige Ausdrücke benutzt. Doch dann lauschte er dem Ohr erneut. »Bzzzzz!« – und die Wächterfliegen gingen in militärische

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