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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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allem jetzt, da mein Vater meint, daß vor uns Gefahr droht. Deshalb schlage ich vor, daß wir besser auf etwas Summendes achten. Es scheint übrigens lauter zu werden, je weiter wir vorankommen.«
    So war es tatsächlich: Jetzt war das Summen schon differenzierter. Im Vordergrund waren lautere Summtöne zu hören als im Hintergrund, und die Tonlage hob und senkte sich unentwegt. Genaugenommen war es ein ganzer Chor verschiedener Summtöne, in dem manche Töne mal lauter und klarer erklangen, während andere leiser wurden, wiederum andere sogar gänzlich verstummten. Was konnte das bedeuten?
    Sie gelangten an eine Papierwand. Sie führte, grob gesehen, von Ost nach West – oder umgekehrt – und ragte bis zu den höchsten Baumwipfeln empor, so hoch, daß Krach nicht darüber hätte hinwegklettern können. Sie war völlig undurchsichtig. Doch eine bloße Papierwand konnte keinen Oger einschüchtern. Er machte sich zu einem kräftigen Hieb bereit.
    »Vorsicht!« rief Johann. »Das sieht mir aus wie…«
    Krachs Faust durchstieß die Wand. Das Papier teilte sich zwar gefügig, klebte dafür aber an seinem Arm fest.
    »… Fliegenpapier«, beendete die Elfe ihren Satz.
    Krach versuchte, das klebrige Zeug abzureißen, doch da klebte es sich an seiner anderen Hand fest, sobald er es nur berührte. Je mehr er sich abmühte, um so mehr verteilte es sich über seinen Körper, und schon bald war er mit dem Zeug bedeckt.
    »Langsam, Krach«, mahnte Chem. »Ich bin sicher, daß wir das mit heißem Wasser abkriegen. Ich habe eine heiße Quelle gesehen, wir sind gerade daran vorbeigekommen.«
    Sie führte ihn zu der heißen Quelle und wusch ihn, was ihn tatsächlich von dem Papier befreite. Ihre Hände waren tüchtig und doch sanft; Krach bemerkte, daß er sich ganz gern auf diese Weise von Frauen umsorgen ließ. Doch das durfte er sich natürlich nicht eingestehen, denn er war ja ein Oger. »Beim nächsten Mal durchstößt du das Papier besser mit einem Stock«, riet ihm die Zentaurin.
    Doch als sie zu der Wand zurückgekehrt waren, stellten sie fest, daß die anderen ebenfalls auf diese Idee gekommen waren.
    Sie hatten ein großes Loch hineingestochen, das jeden von ihnen durchlassen würde. »Aber die Sache hat einen Haken«, warnte Tandy. »Dahinter sind ganze Fliegenschwärme.«
    Davor hatte das Ohr sie also gewarnt! Sie kamen jetzt durch Fliegengebiet!
    Das machte Krach keinen Kummer. Normalerweise beachtete er Fliegen überhaupt nicht. Auch Blyght machte sich keine Sorgen: Keine Fliege konnte Messing durchstechen. Aber Tandy, Chem, Goldy, Johann und die Sirene sahen das anders, sie wollten keine häßlichen Fliegenstiche auf ihrer schönen Haut haben. »Wenn wir doch nur ein Fliegenabwehrmittel hätten!« klagte Tandy. »In den Höhlen gibt es bestimmte Substanzen, die Fliegen vertreiben…«
    »Hier in der Gegend wachsen ein paar Abwehrbüsche«, meinte Goldy. »Ich seh’ mich mal um.« Sie kundschaftete die nähere Umgebung aus und hatte auch schon bald Erfolg. »Das einzige Problem dabei ist, daß sie fürchterlich stinken.« Sie hielt den anderen ein paar Blätter entgegen, die sie gepflückt hatte.
    Goldy hatte nicht übertrieben. Der Gestank war wirklich fürchterlich. Kein Wunder, daß der die Fliegen vertreiben konnte!
    Sie diskutierten darüber und kamen schließlich zu der Überzeugung, daß es immer noch besser sei zu stinken, als einen großen Umweg auf ihrem Weg nach Norden in Kauf nehmen zu müssen. Sie hielten die Luft an und rieben sich mit den widerlichen Blättern die Haut ein. Dann traten sie, nach Fliegenabwehr stinkend, durch das Papier und machten sich auf den Weg.
    Hinter ihnen ertönte ein Geräusch. Eine monströse Fliege in einem Arbeitskittel kam die Wand entlang, eine Schubkarre vor sich her schiebend. An dem Loch in der Wand blieb sie stehen, entrollte ein großes Stück Papier, legte es darüber und klebte es mit Kleister fest. Dann folgte sie der Wand nach Osten.
    »Der Rückweg ist zu. Jetzt sind wir geleimt«, murmelte Tandy.
    Ein dichter Schwarm Stechfliegen erblickte sie und jagte auf sie zu – um entsetzt vor dem schrecklichen Gestank wieder zu fliehen. Gut so. Krachs Nase hatte sich entweder bereits an den Geruch gewöhnt, oder sein Geruchssinn war schon abgestumpft; schließlich rochen Oger auch nicht viel besser.
    Im Gänsemarsch schritten sie weiter und hielten die Fliegen dabei scharf im Auge. Es waren viele verschiedene Arten, und manche von ihnen besaßen bunte, hübsch

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