Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
nun zu tun?"
"Ich suche im Augenblick nach der Zauberformel, die es mir gestattet, mir mein Gesicht zurückzuholen. Die Bibliotheken von Balan sind riesig und unter den vielen tausend Bänden befinden sich auch einige der ältesten Zauberbücher."
"Wer Zauberei anwendet, muss sehr wohl damit rechnen, dass sich der ausgesprochene Zauber gegen ihn selbst wendet, habìch mir sagen lassen", erklärte plötzlich jemand anderes. Es war ein in ein langes Gewand gehüllter, bärtiger Mann. In der Hand hielt er einen Stock und an einer kurzen Leine führte er einen Wolfshund. Seine Augen waren blind.
"Ich musste es auch erst selbst erfahren, ehe ich es verstand. Ich verlor mein Augenlicht bei einem Zauberexperiment."
Der Maskenträger zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Es mag sein, dass die Magie einige erhebliche Risiken birgt und ich bin mir dessen auch voll bewusst, aber wie könnte ich auf anderem Wege mein Gesicht zurückbekommen? Ich glaube nicht, dass Ihr es auch nur entfernt nachempfinden könnt, mein Herr, wie es ist, ohne Gesicht leben zu müssen, wie es ist, eine Maske tragen zu müssen."
Seine Hände krallten sich verkrampft um die Reling und sein Blick war wieder aufs Meer gerichtet.
"Ich wollte nur sagen, dass Ihr vielleicht eine Menge dabei verlieren könnt. Mehr als nur ein Gesicht."
Der Maskenträger zuckte nur mit den Schultern. "Das ist mein Risiko."
Jetzt trat Schweigen ein, bis nach einer Weile jemand rief: "Seht, da hinten am Horizont!"
Und tatsächlich, da war etwas!
Eine schwarze Gestalt sprang über die Wellen. Direkt auf die LARA KARWING zu.
Edro erkannte sie sofort! Es war der schwarze Schatten, der ihn in Rolsur verfolgt hatte!
Wie ein Gespenst sprang er über die Wellen. Er legte ein unglaubliches Tempo vor und kam rasch näher.
"Kapitän, was ist das für ein seltsames Wesen?", fragte der Maskenträger verunsichert. Seine Hand ging zu dem langen, schmalen Schwert an seiner Seite.
"Was ist denn los?", fragte der Blinde ganz verzweifelt. Nur sein Hund antwortete ihm mit einem gefährlichen Bellen.
Kapitän Jakad zuckte nur mit den Schultern. "Ein Dämon vielleicht", flüsterte er leise. Dann wandte er sich an seine Männer, die mit vor Schrecken geweiteten Augen auf das Meer hinaus starrten.
"Ich glaube, es ist ratsam, mit diesem Genossen dort nicht Bekanntschaft zu machen. Setzt jeden Fetzen Segel! Wir müssen ihm entkommen!"
"Wir kennen doch noch nicht einmal die Absichten dieses Wesens", erklärte einer der Passagiere. Es war ein uralter Zwerg, dessen Bart schon fast seine Gürtellinie erreichte.
"Egal! Dieses Wesen kann kaum Gutes im Schilde führen", brummte Jakad hierauf. Der Zwerg schüttelte nur den Kopf.
"Drensy, Sinko, kommt her!" Der Kapitän beorderte zwei mit Pfeil und Bogen ausgerüstete Männer ans Heck der LARA KARWING.
"Wenn dieses Wesen zu nahe kommt, dann verpasst ihm einige Pfeile!“
"Kapitän, ich glaube kaum, dass Pfeile gegen ein Wesen wie dieses überhaupt eine Chance haben", sagte plötzlich der Maskenträger.
"Wir werden sehen", meinte Jakad.
*
Mit unglaublicher Gewalt griff der Wind in die Segel und schob die LARA KARWING vorwärts.
Jeder vorhandene Fetzen Segel war gesetzt worden und es wehte ein frischer Wind.
Angsterfüllt blickte Edro rückwärts, aber es gelang ihnen nicht, den Düsteren abzuhängen. Wie ein unirdischer Dämon lief er auf den Wellen und holte stetig auf.
"Wir werden ihm nicht entkommen können", erklärte der Dakorier nun.
Der Maskenträger wandte sich daraufhin zu Edro um.
"Wisst Ihr etwas über dieses...Wesen?"
"Nein, aber ich traf es mehrere Male in Rolsur. Es verfolgte mich förmlich und ich glaube, diesmal ist es auch wegen mir hier!"
"Seltsam. Was habt Ihr mit diesem Dämon zu schaffen, dass er Euch verfolgt?"
„Nichts. Es ist alles so seltsam. Der Düstere kennt meinen Namen und meint, ich müsse auch seinen kennen. Eines Tages würde ich ihn erkennen, so sagte er mir!"
Der Düstere war nun schon sehr nahe heran.
"Schießt!", rief Jakad und die beiden Bogenschützen verschossen ihre Pfeile. Doch sie trafen nicht. Sie legten erneut an, doch da hatte der Schatten bereits die Schiffswand erklommen und stand nun an Deck.
Ruhig und furchtlos stand er da und irgendwie wirkte er gefährlich. Die beiden Bogenschützen wagten nicht mehr, etwas gegen den Düsteren zu unternehmen. Sie standen mit schreckensbleichen Gesichtern da und starrten den seltsamen Dämon an.
Er war noch schwärzer als die
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