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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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am Ziel“, erklärte Nav. Vor ihnen befand sich eine seltsame Steintafel, in die fremdartige Runen eingemeißelt waren.
    Aber waren es wirklich Runen? Vielleicht hatten hier auch nur Kinder mit Hammer und Meißel gespielt.
    „Diese Tafel wollte ich Euch zeigen“, erklärte Nav. „Sie ist den Wesen dieser Welt heilig.“
    „Was ist der Grund für ihre Heiligkeit?“, sprudelte es spontan aus Mergun heraus. Und Nav erklärte es ihn.
    „Dies ist der einzige Gegenstand dieser Welt, der ebenso gut aus der Eurigen stammen könnte, Mergun. Seht nur genau hin! Diese Tafel verändert ihre Form nicht. Sie tut es jetzt nicht und sie wird es auch in Zukunft niemals tun. Sie ist das Einzige, das beständig ist.“ Mergun seufzte. „Ich denke, ich beginne zu verstehen.“
    „Diese Tafel ist für uns deshalb so heilig, weil sie für uns das Symbol der Unbeständigkeit ist, der Grundlage allen Seins in dieser Welt.“
    „Ist das nicht paradox? Etwas Beständiges als Symbol für das Unbeständige?“
    „Für uns nicht, Mergun. Seht: Für uns ist das Unbeständige selbst das einzig Beständige.“
    Mergun starrte abermals auf die Runen und wieder fragte er sich, ob es tatsächlich Runen waren. Es schienen eher sinnlose Linien zu sein, zu einen Chaos vereinigt.
    „Was bedeuten die Runen auf der Tafel, Nav?“
    „Sie bedeuten nichts. Sie symbolisieren das ewige Chaos, das die Unbeständigkeit verursacht“, gab das formlose Wesen bereitwillig Auskunft. Mergun wechselte einen etwas ratlosen und verwirrten Blick mit Luun und starrte dann wieder auf die Steintafel.
    „Kommt“, sagte Nav. „Ich zeige Euch noch mehr von dieser Welt, Mergun!“
    Und wieder begannen sie auf jene eigentümliche Art und Weise zu reisen. Alles drehte sich, alles versank in grenzenlosen Chaos und ein schrilles Geräusch war da und erfüllte den Raum. Aber das alles hörte sehr bald auf. Sie schienen am Ziel zu sein.
    Vor ihnen befand sich ein düsterer Schlund. „Wisst Ihr, was das ist?“, fragte Nav.
    „Nein“, sagte Mergun.
    „Es ist der Eingang zu einen Tunnel. Dieser Tunnel hat genau wie die Steinplatte für uns eine große Bedeutung.“
     
    „Ist auch der Tunnel ein heiliges Symbol?“
    „Nein, dies ist kein Symbol. Jedes Wesen dieser Welt geht einmal in seinem Leben in diesen Tunnel und kehrt nicht wieder zurück, denn er lässt sich nur in eine Richtung passieren. Und was dahinter liegt, das weiß niemand von uns. Vielleicht eine andere Welt - aber das ist bloße Spekulation. Für einen Bewohner dieser Welt ist es ein Zeichen von Reife, durch diesen Tunnel gelassen zu werden.“
    „Seltsame Rituale gibt es in dieser Welt, Nav - und mir scheint, sie sind ebenso bedeutungslos, wie die Riten meiner eigenen Welt“, sagte Mergun.
    „Ich verzeihe Euch, Mergun, wenn Ihr so sprecht, denn Ihr versteht diese Welt nicht richtig und redet deshalb solchen Unsinn.“
    „Es mag schon sein, dass ich nicht alles verstehe. Dennoch fasziniert mich diese Welt.“
    Der Zustand des Schwebens, in dem Mergun sich noch immer befand, wirkte nun überhaupt nicht mehr bedrohlich auf ihn. Die Angst, in eine bodenlose Tiefe zu stürzen, beherrschte ihn nicht mehr, ja, sie schien sogar gänzlich verschwunden.
    „Wir müssen jetzt zurück“, hörte der Gott jetzt Luun sagen.
    Mergun wandte sich verwundert zu seinen geheimnisvollen Mentor um.
    „Zurück?“
    „Ja“
    „Aber, warum?“
    „Wir dürfen nicht länger hier verweilen, sonst nimmt uns diese Welt gefangen und wir werden ein Teil von ihr.“
    „Dann muss es wohl sein“, seufzte Mergun.
    Sie verabschiedeten sich von Nav, der ihnen so bereitwillig die Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten seiner Welt gezeigt hatte.
    „Ich hoffe, Ihr kommt einmal wieder, Mergun. Und natürlich auch Ihr, Luun.“ Und dann verließen sie Navs Welt mit Hilfe eines gewaltigen Zaubers, den Luun aussprach. Schon im nächsten Moment befanden sie sich in einem der vielen Räume von Merguns Tempel.
    „Es war ein faszinierendes Erlebnis“, bekannte Mergun.
     
    „Für mich ebenfalls, obgleich ich schon des öfteren in Navs Welt gewesen bin“, erwiderte Luun. Er reichte Mergun die Hand.
    „Ich muss fort“, sagte er.
    „Wohin?“
    „Das ist nicht wichtig.“
    „Werdet Ihr wiederkommen, Luun?“
    „Sicher.“
    „Wann?“
    „Das vermag ich nicht im Voraus zu sagen, mein Freund. Wie Ihr vielleicht wisst, bevorzuge ich einen unsteten Lebenswandel.“
    „Auf Wiedersehen.“
    „Auf Wiedersehen.“
    Und damit verschwand

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