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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wollenen Mantel um. Dann eilten Mergun und Kriin hinaus in die Dunkelheit. Dort stand der goldene Himmelswagen, von vier weißen Pferden gezogen.
    Ein letztes Mal blickte Mergun zu seinem Tempel, bevor er mit Kriin den Wagen bestieg. Der Götterbote nahm die Zügel und schon in nächsten Augenblick hoben sie von Boden ab und schwebten in die Höhe. Die weißen Pferde schienen auf unsichtbaren Grund zu laufen.
    Kriin lenkte den Wagen in einen großen Bogen über die Stadt Balan hinweg nach Norden, denn dort lag ihr Ziel: Der Berg der Götter.
    *
    Mergun, jener Gott, der vor unendlich langer Zeit einst ein Mensch gewesen war, hatte sich den Berg der Götter anders vorgestellt: großartiger, außergewöhnlicher, magischer...
    Aber der Uytrirran, wie Sterbliche und Götter diesen Berg nannten, schien sich kaum von einigen Dutzend anderen Gebirgen zu unterscheiden - vielleicht mit Ausnahme der Tatsache, dass er etwas höher war.
    Dennoch ging etwas Faszinierendes von diesem Berg aus - aber das lag vielleicht auch nur daran, dass er ihn gegenwärtig aus den schwebenden Himmelswagen des Götterboten Kriin betrachtete, dessen Passagier er im Moment war.
    „Was glaubt Ihr, Kriin: Werde ich in die Gesellschaft der Götter hineinpassen?“
    „Die Götter unterscheiden sich nicht allzu sehr von den Sterblichen“, meinte der Götterbote. „Ihr müsst bedenken, dass die Menschen sich die Götter nach ihrem Bild erschaffen haben.
    Außerdem habt Ihr kaum eine Wahl.“
    „Wie darf ich das verstehen?“
    „Habt Ihr noch immer nicht begriffen, dass die Götter Sklaven der Sterblichen sind - wie natürlich auch umgekehrt?“
    „Ich bin ein einfacher Wanderer gewesen, bevor ich ein Gott wurde. Mit Kosmologien habe ich mich kaum beschäftigt.“
     
    „Die Sterblichen wünschen, dass Ihr auf diesen Berg Euren Wohnsitz nehmt. Es ist Ihr Glaube, der Euch zwingt. Sie versklaven Euch durch ihre Ergebenheit - ist das nicht tragisch.“
    „Es ist paradox.“
    „Ja, aber wirksam.“
    Der Himmelswagen des Götterboten Kriin landete jetzt auf den seltsamerweise schneelosen Gipfel des Uytrirran.
    Mergun stieg vom Wagen herab, stand etwas unschlüssig da und blickte sich um. Es umgab ihn eine einzige Ödnis. Man vermochte nicht in die Hochtäler zu blicken, weil eine dicke Wolkendecke die Sicht versperrte. Das einzig Ungewöhnliche war, dass hier - am Gipfel des höchsten bekannten Berges - kein Schnee lag, während - blickte man einige hundert Meter in die Tiefe - alles weiß und gefroren war.
    Mergun schwitzte unter seinem dicken Wollmantel. Als Kriin ihn von seinen Tempel in Balan abgeholt hatte, hatte er in der Gipfelregion Kälte erwartet - doch es war warm.
    „So, ich muss Euch jetzt verlassen!“, erklärte Kriin.
     
    „Wohin geht Ihr?“
    „Ein Götterbote hat vielfältige Aufgaben.“
    Dann schwang Kriin sich auf seinen Wagen und schwebte davon.
    Schon bald war der Himmelswagen des Götterboten im Wolkenmeer verschwunden.
    *
    „Wer bist du?“, fragte hinter Mergun plötzlich eine Stimme.
    Er wandte sich um und blickte in die braunen Augen einer dunkelhaarigen Frau.
    „Mein Name ist Mergun. Und wer seid Ihr?“
    „Mein Name ist Lari. Ich habe viel von Euch gehört: Ihr müsst derjenige sein, der Taykor und Ahyr, diese ewigen Streithähne besiegte!“
    „Das liegt lange zurück!“, meinte Mergun bescheiden und lächelte. Lari zuckte mit den Schultern.
     
    „An den Zeitmaßstäben der Götter gemessen habt Ihr unrecht...“
    „Es scheint, dass ich wohl noch nicht lange genug Gott bin, um mich nicht mehr an die Zeit erinnern zu können, da ich noch zu den Sterblichen gehörte. Seid Ihr eine - Göttin? Verzeiht, wenn ich Euch so etwas frage, aber Euer Name - Lari - ist mir noch nie zu Ohren gekommen und ich kann mich auch nicht erinnern, schon jemals ein Standbild oder einen Altar gesehen zu haben, der Euch gewidmet war.
    Aber vielleicht liegt das daran, dass Ihr von den Menschen eines sehr fernen Landes verehrt werdet...“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nein, so ist das leider nicht... Ich bin eine sehr unbedeutende Göttin mit kleiner Anhängerschaft. Es ist also keinesfalls verwunderlich, wenn Ihr noch nichts von mir gehört habt.“ Mergun zog beide Brauen in die Höhe und entschied dann, dass es taktlos wäre, weiter in sie zu dringen.
    Er drehte sich herum und ließ seinen Blick über die schroffe Ödnis dieses Berggipfels gleiten.
     
    „Ich frage mich, wie es ein Gott auf diesem Berg Jahrhunderte lang aushalten

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