Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Kriegsführen, nicht wahr?“
    „Nun...“, erwiderte Mergun zögernd.
    „Ich plane in nächster Zeit wieder mal ein größeres Projekt und es würde mich sehr freuen, wenn ich zuvor Euren Rat in Anspruch nehmen dürfte...“
    „Ein Projekt? Worum handelt es sich dabei?“
    „Um einen Krieg natürlich, worum sonst?“
    „Oh, verzeiht, wie konnte ich so dumm fragen!“ Es dauerte nicht lange und die Götter wandten sich wieder den Gesprächen untereinander zu und hatten den Neuankömmling Mergun fast vergessen. Mergun beobachtete sie und es erstaunte ihn selbst, wie viele Mitglieder dieser erhabenen Gesellschaft er erkannte.
     
    Da war Nekardion, der Gott des Wissens und der Erkenntnis - ein hagerer, bleicher Mann von unbestimmbaren Alter - der ständig von irgendwelchen grauenhaften Experimenten sprach, die er durchführte.
    Neben ihm saß Myralon, der schweigsame, katzengesichtige Totengott, daneben der jugendliche Gott Tesron in seiner Lieblingsgestalt: der eines Dandys.
    Ptagia, Liebesgöttin, hatte sich etwas zu stark parfümiert und vielleicht lag es daran, dass Kebatene, die Göttin der Tugend noch strenger dreinschaute, als sie es auf Reliefs tat, die Mergun in Nirot gesehen hatte.
    Der alles sehende Otak, auf dessen Stirn sich ein drittes (zumeist geschlossenes) Auge befand, erzählte Mergun jedoch bei einer späteren Gelegenheit, das Kebatenes strenges Gesicht, ihr sprödes Benehmen, ihr hochgeschlossenes Kleid und ihre ständigen Ermahnungen zu einen sittenstrengen Leben nichts weiter als Fassade seien.
    „Sie lässt sich ausgesprochen leicht und gerne missbrauchen“, so Otak. „Oft drängt sie sich sogar geradezu auf. Äußerlich eine Asketin, in Wahrheit eine äußerst preiswerte Hure für jedermann, das ist ihr Wesen.“
    Auch die Fruchtbarkeitsgöttin Darenaà, der vor allem in einigen Gegenden des Landes Miruan Verehrung zu Teil wurde, war für Mergun leicht an ihren sechs paarweise angeordneten Brüsten zu erkennen. Ihrer abscheulichen Tischmanieren wegen machte sie einen ziemlich schweinischen Eindruck auf den neuen Gott. Nein, so unappetitlich hatte er sie sich nicht vorgestellt.
    Arodnap erzählte von seinen Kriegen - obgleich Mergun dies kaum interessierte. Aber der Kriegsgott gehörte zu jenen, die sich kaum darum scheren, ob ihre Zuhörer ihnen ihre Aufmerksamkeit auch freiwillig schenken.
    Später wandte Mergun sich nochmals an König Blaakon, den erhabenen Herrscher der Göttergesellschaft.
    „Den Tod Eurer Söhne - Ahyr und Taykor - Ihr nehmt ihn mir tatsächlich nicht übel?“
     
    Der König schüttelte den Kopf.
    „Aber nein, Mergun - weshalb sollte ich? Es steht mir ja schließlich frei, jederzeit ein paar neue Söhne zu zeugen -
    möglicherweise welche, die etwas mehr taugen, als die von Euch dahingerafften!“
    „Sie waren grausam und unmenschlich!“
    „Ich weiß, Mergun. Obgleich mich das nie besonders gestört hat.“
    „Im Übrigen“, meldete sich jetzt Saralon, der bärtige Donnergott zu Wort, „besteht die Möglichkeit, dass sie wiederauferstehen...“
    „Das meint Ihr doch nicht ernst!“, rief Mergun erregt aus. „Ihr macht einen Scherz!“
    „Aber nein!“, beharrte Saralon und ließ es zur Bekräftigung einmal donnern. „Manchmal passiert so etwas. Allerdings ist es ebenfalls möglich, dass wir sie nie wiedersehen.“ Er deutete auf einen abweisenden glatzköpfigen Mann, denn Mergun ebenfalls erkannte: Es musste Xilef sein, der Gott der Zukunft und des Schicksals. „Fragt ihn, wenn Ihr wissen wollt, ob Ahyr und Taykor vielleicht einst wiederkehren werden.“
    Aber Xilef winkte ab.
    „Ich werde nichts dazu sagen!“, brummte er düster.
    Mergun zuckte mit den Schultern. Es war kein gutes Gefühl zu wissen, dass die Zukunft in den Händen eines derart missmutigen Charakters lag.
    Die Gespräche entwickelten sich im andere Richtungen. Mergun hörte hier und dort ein paar Brocken, er selbst aber schwieg. Ihm ekelte vor der Überheblichkeit dieser Göttergesellschaft.
    „...und dann habe ich ihm die Augen ausgequetscht und ihn kreuzigen lassen! Ein wundervolles Erlebnis, kann ich Euch sagen!“
    „... übrigens, dies wird dann wohl mein
    dreihundertfünfundvierzigster Krieg sein...“
    „Uns Schönste ist, dass ich mich unerkannt unter die Sterblichen mischen kann! Sie merken es gar nicht, wenn sie mir dienen!“
    „... und von diesen dreihundertvierundvierzig Kriegen, die ich bis jetzt ausgefochten habe, verlor ich nur ...“ Mergun erhob sich - von den

Weitere Kostenlose Bücher