Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Getreuen.
"Wir werden euch zu Dasiquol bringen", erklärte er schließlich.
*
Merkwürdigerweise führten sie die Männer an dem Tempel vorbei, den man ihnen als Dasiquols Tempel beschrieben hatte.
"Weilt Dasiquol nicht in seinem Tempel?", erkundigte sich Gialbeth, der seinen Bogen inzwischen wieder weggesteckt hatte.
"Nein", war die kurze Antwort. Es ging eine ganze Weile die Straße des Propheten entlang, bis sie an einen anderen, kleineren Tempel kamen. Es war ein Kuppelbau mit einigen Türmen. Ein goldener Löwenkopf befand sich über dem Eingang und schaute jeden Neuankömmling grimmig an.
"Wir sind da!", sagte der Anführer des Schlägertrupps.
"Hier ist Dasiquol zu finden?", fragte Mergun verwundert, wobei er von seinem Pferd stieg. Etwas zögernd stiegen auch die anderen ab und folgten dann dem Anführer durch das Tempeltor mit dem furchterregenden Löwenkopf. Zwei grinsende Wächter machten ihnen Platz und dann befanden sie sich im Tempel! Es war ein seltsames, düsteres Gemäuer. In der Mitte stand ein schier riesenhafter Felsblock, der wahrscheinlich eine Art Altar darstellte. Auf dem Boden krochen Ratten umher, die von einem dürren Priester gefüttert wurden. Als er Edro und seine Freunde bemerkte, sah er auf und lächelte triumphierend. Aber außer dem dürren Priester, dem Anführer des Schlägertrupps, den Ratten und den vier Freunden befand sich niemand in dem Tempel.
"Wo ist Dasiquol?", fragte Edro, wobei eine unheilvolle Ahnung in ihm aufstieg.
"Dasiquol ist nicht hier", stellte der dürre Priester fest. Mit seiner Rechten holte er kleine Nahrungsstücke aus einem Krug, den er in der anderen Hand hielt und warf sie den Ratten zum Fraß vor. Diese balgten sich wild um die kleinen Stücke.
"DasiquoIl ist nicht hier?", rief Gialbeth entsetzt aus, wobei er verstohlen seinen Bogen hervorkramte und einen Pfeil bereithielt. Der Anführer der Schlägertruppe kicherte und warf Mergun einen belustigten Blick zu, der den Mann von der Wolfsinsel instinktiv zum Schwert greifen ließ.
"Ihr seid im Rattentempel des Retned", verkündete der dürre Priester nun, wobei er weiter seine Schützlinge fütterte.
"Und ich bin Nielk, der oberste Priester des Retned!" Edro wandte sich an den Anführer des Schlägertrupps.
"Ihr hattet versprochen, uns zu Dasiquol zu bringen!", schimpfte er, aber sein Gegenüber zuckte nur mit den Schultern.
"Jetzt seid Ihr hier, werter Herr!", bemerkte er. Nielk, der Priester, hörte jetzt auf, die Ratten zu füttern. Er stellte den Krug mit der scheinbar so schmackhaften Nahrung auf den Steinblock in der Mitte des Tempels. Da verwandelten sich die Ratten zu düsteren, schwertschwingenden Kriegern. Edro zog sofort sein Schwert, um einem eventuellen Angriff widerstehen zu können.
"Jeder Widerstand ist zwecklos", hörte er Nielks Stimme sagen.
Ohnmächtig musste Edro dem Priester rechtgeben. Es war aussichtslos gegen die ganze Horde von Rattenkriegern ankommen zu wollen.
"Was wollt Ihr von uns?", rief Mergun nun.
In diesem Moment entwand sich die zweiköpfige Katze aus Lakyrs Armen. Schon wenige Augenblicke später fraßen sich ihre spitzen Zähne in die Kehle eines der Krieger, der tot zu Boden stürzte.
Ein Schrei des Entsetzens ging durch die Menge.
Die Zweiköpfige saß auf der Brust des Toten und fauchte. Ihre gelben Katzenaugen funkelten wie glühende Kohlen und niemand zweifelte daran, dass sie sich in Kürze in dem Hals eines anderen festbeißen würde. Das Blut tropfte noch von den Zähnen des einen ihrer beiden Münder. Einer der Krieger schwang sein Schwert und ließ es singend auf die kleine Katze herniedersausen. Doch diese machte sich nicht einmal die Mühe auszuweichen. Ruhig und gelassen blieb sie auf der Brust des Toten und wartete auf den Schlag - der wirkungslos abprallte.
Ein erstauntes Knurren war die Antwort des Kriegers darauf.
"Welcher Dämon wagt es hier, in den Rattentempel das Retned einzudringen?", rief Nielks gewaltige Stimme aus. Edro und die anderen wurden gepackt, entwaffnet und gefesselt. Aber die Katze sollten sie nicht bekommen! Sie huschte zwischen den Beinen der Krieger hindurch und riss so manchem in den Tod. Keine Waffe schien es gegen dieses Untier zu geben und überall verbreitete es Panik und Entsetzen, Grauen und Tod. Fauchend sprang sie umher und sprang jedem, der ihr zu nahe kam an die Kehle. Nielk hielt es schließlich für geboten, Retned, seinen Gott, anzurufen. Er stellte sich auf den Altar und rief mit erhobenen
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