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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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denn seid seine Familie ermordet und sein Gut abgebrannt war, dürstete es ihn nur noch nach Rache. Zwar waren die Täter längst von ihm gestellt und gemeuchelt worden, aber das genügte Gonru aus Rôlsur durchaus nicht! Er sah hinter allem die lenkende Hand der Götter. Sie machte er für alles verantwortlich!
    Stunde um Stunde kamen weitere Gestalten. Auch Gibram, der Seher, Al-Drachuds Sohn aus der Sippe der Tekir, war gekommen.
    Und Achad Sei und die ganze Sippe der Tekir waren auch da -
    zusammen mit vielen tausend Lanar.
    Bald wuchs das Heer ins Unermessliche. Die Helden der ganzen Welt waren Merguns Ruf gefolgt und hatten sich hier versammelt.
    „Es ist eine große Armee, die sich hier sammelt“, stellte Túlina begeistert fest.
    „Wir haben auch einen gefährlichen und mächtigen Gegner“, meinte Irrtoc.
     
    Alles näherte sich dem Höhepunkt. Jenem Ereignis, das man mit dem nichtssagenden Wort Revolution umschrieb.
    Unaufhaltsam rückte jene entscheidende Stunde näher, da der Aufruhr seinen Anfang nehmen würde. Irrtoc fröstelte ein wenig. Er stellte sich die Gewalt der nun kommenden Ereignisse vor.
    Ihm schauderte. Furchtbare Gemetzel würden in der nächsten Zeit stattfinden, das wusste der Sänger genau. Vielleicht war das unvermeidlich. Es musste so kommen!, sagte er sich. Die Götter haben es nicht anders gewollt! Sie selbst sind die wahren Auslöser der Revolution - nicht Mergun, auch wenn dieser entscheidenden Anteil an der kommenden Entwicklung haben mag.
    Irrtocs Hand tastete zum Schwert. Er zog es blank und betrachtete es nachdenklich. In dem harten Stahl der Klinge konnte er sich spiegeln. Sie war noch nie in einer Schlacht erprobt worden.
    Irrtoc erinnerte sich genau, wie er immer den Krieg abgelehnt hatte. Die Feldherrn verachtete er, und die Soldaten bemitleidete er.
    Und nun? Nun nahm er selbst freiwillig an einem Krieg teil, von dem er jetzt schon sagen konnte, dass er einer der blutigsten in der Geschichte von Sterblichen und Göttern werden würde. Freiwillig!
    Und waren es nicht auch seine Lieder, die viele der hier Versammelten dazu ermuntert hatte, sich auf die Seite der Revolution zu stellen?
    „Ich sehe dich so grübelnd, Irrtoc?“, sagte Túlina ungewöhnlich sanft. Ihre sonst eher herbe und entschlossene Art war von ihr gewichen.
    Irrtoc blickte sich zu ihr um - in ihre pechschwarzen Augen.
    „Jetzt ist nicht die Zeit für düstere Gedanken, Irrtoc! Jetzt ist die Zeit der Freude! Morgen wird die Revolution beginnen! Wir werden unsere Waffen im magischen Feuer härten, zum Berg der Götter ziehen und jene verjagen, die so lange über uns geherrscht haben. Ist das kein Grund zur Freude?“
    „Freude?“, fragte Irrtoc düster. „Ein Grund zur Freude, Túlina?“ Er lachte zynisch. „Ein grausamer Krieg steht bevor! Wer weiß, ob wir ihn überhaupt gewinnen und nicht am Ende alles umsonst ist.“
    „Nichts ist umsonst, Irrtoc! Was wir auch immer tun - es wird nicht umsonst sein. Auch wenn wir uns des Sinnes oft erst später bewusst werden.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das glaubst!“ Sie zuckte mit den Schultern.
    „Ich glaube, dass irgendetwas anderes dich bedrückt, Irrtoc! Nicht die Furcht vor den vor uns liegenden Gemetzel kann es sein. Diese hast du ja oft genug in deinen Liedern beschrieben. Es muss noch etwas anderes sein... Du weißt etwas, scheint mir oder vermutest es...“ Irrtoc war etwas verwirrt. Sein Geist bildete für einen Augenblick nur ein einziges unübersehbares Chaos von Gedankenfäden, die miteinander verknotet und verworren waren.
    Ja, da war noch etwas anderes. Er hatte Angst.
    Ich habe vor Mergun Angst!, wurde es ihm plötzlich klar. Ich habe vor allem Angst, was irgendwie göttlich ist. Und Mergun ist ein Gott.
    Wie kann er ein Kämpfer für die Sterblichen sein?
    „Ich habe davor Angst, dass Mergun die Macht für sich selbst nutzt, die ihm in die Hände gegeben wurde, dass er sich selbst zum allerhöchsten und mächtigsten - vielleicht sogar zum einzigen - Gott aufschwingen will!“
    Túlina sah ihn erstaunt und entsetzt an.
    „Was sind das bloß für Gedanken, die dich bewegen, Irrtoc!“, entfuhr es ihr.
    In ihrem vorher gänzlich entspannten Gesicht war jetzt so etwas wie ein Anflug von Zorn getreten.
    „Wie kannst du eine solche Möglichkeit auch nur in Erwägung ziehen, guter Irrtoc?“ Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr ihre schwarzen Haare ins Gesicht fielen. „Mergun ist gut! Er steht fest auf unserer

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