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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Das ist ein Dorf in der Nähe von Balan.“
     
    „Ich weiß. Ich war bereits einmal dort.“
    „Ja, Ihr habt in der Taverne von Gosko Dhreenus Eure Lieder gesungen, nicht wahr?“
    „Ja, so ist es!“
    „Leider wurde Gosko Dhreenus einige Wochen später von Agenten der Priesterschaft gemeuchelt. Man sagt, die Mörder hätten in den Diensten des Kultes von Gria gestanden, aber darüber gibt es keine sicheren Informationen. Fest steht nur, dass er durch einen Dolchstoß ums Leben kam - also nicht auf natürliche Weise.“
    „Das tut mir leid. Ich kannte Gosko gut. Er war ein aufgeschlossener Mann.“
    „Sonst hätte er es auch wohl kaum zugelassen, dass Ihr in seiner Taverne Eure Lieder singt.“
    „Das stimmt.“
    „Als ich zehn Jahre alt war, wurde mein Vater auf dem Altar der Gria geopfert. Als ich siebzehn war, holten sie meine Mutter. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.“
     
    „Aber... warum?“
    Túlina lächelte zynisch.
    „Ja, warum? Warum, Irrtoc? Ich weiß es nicht, warum die Welt so schlecht ist.“
    „Die Welt ist nicht schlecht. Nur das System ist schlecht, nach dem sie funktioniert!“
    „Das mag sein, Irrtoc, das mag sein. Aber vielleicht sind es auch die Sterblichen, die schlecht sind. Wer sonst erschafft dann die Götter?“
    Ihre Augen sind so schwarz wie ihre Haare - oder wie die Finsternis der Nacht!, stellte Irrtoc fest.
    Aber dem Sänger gefielen diese Augen durchaus. Seine Vorliebe galt dem Düsteren. Und war nicht auch der Inhalt seiner Lieder ein finsterer?
    „Mein Vater ist Händler in Balan“, erklärte Irrtoc nun.
    „Und mit den Göttern hatten wir eigentlich nie direkt etwas zu tun. Sie belästigten uns wenigstens nicht übermäßig.“
     
    „Wie kommt es dann, dass Ihr ein fahrender Sänger geworden seid? Ein Sänger, der Lieder singt, die zum Kampf gegen die Götter aufrufen!“
    „Wie das kommt?“ Irrtoc lächelte etwas. „Irgendwann erkannte ich, dass das System, nach dem diese Welt funktioniert, unmenschlich ist, dass es nicht den Menschen, sondern lediglich den Göttern dient.
    Und ich erkannte auch, dass die Götter es sind, die den Menschen daran hindern, frei zu sein und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und durch meine Lieder versuche ich, den Leuten klarzumachen, in welcher Situation sie sich befinden. Denn das ist der entscheidende Schritt vor der Revolution! Der Einzelne muss sich darüber klar werden, wie das System funktioniert, in dem er lebt. In einem weiteren Schritt muss er sich darüber klar werden, was er verändern will.“
    Irrtoc seufzte.
    „Und... glaubt Ihr, dass Ihr mit Euren Liedern Erfolg hattet?“, fragte Túlina. „Mir haben sie sehr gut gefallen. Sie drückten genau das aus, was ich fühlte. Aber wie war es mit den Anderen? Wie war es mit dem einfachen Bauern, dem Händler, dem Tagelöhner?“ Irrtoc zuckte leicht mit den Schultern.
    „Vielleicht habe ich nicht das erreicht, was ich wollte, Túlina.
    Vielleicht blieb ich die ganze Zeit über gewissermaßen isoliert. Die Leute, die mir zuhörten, waren zum Großteil eben nicht `normalè Leute, sondern Abenteurer, Wanderer, Revolutionäre und einige seltsame Gestalten, die ich nicht so richtig einzuordnen vermochte.
    Aber eins ist mir klar: Es kam fast nie vor, dass sich unter den Zuhörern jemand befand, der nicht in allen Hauptpunkten mit mir einer Meinung war.“
    „Aber selbst, wenn diese Lieder lediglich diesen Leuten Mut und Hoffnung spenden konnten, so kann man doch sagen, dass sie nicht umsonst komponiert und gespielt wurden, Irrtoc.“
    „Das mag sein, Lady.“
    Túlina lächelte.
    „Nicht Lady, Irrtoc.“
     
    „Entschuldigung.“
    „Sagen wir 'du' zueinander!“
    „Von mir aus...“
    *
    Im Laufe des Tages kam eine große Anzahl seltsamer Gestalten ins Tal von Grijang. Es waren Abenteurer und Wanderer. Helden waren sie, die sich einer großen Sache verschrieben hatten.
    Da war zum Beispiel Tharno der Zweifler. Er kam aus Nirot und seine Waffe war ein riesenhaftes, sehr breites zweischneidiges Schwert. Es war so lang, dass er es über dem Rücken gegürtet tragen musste. Und dann war da Dhongoom, der Henker. Er kam aus Gún, wo er lange Jahre der oberste Henker des Königs gewesen war. Aber nun gedachte er, sein großes Henkerschwert gegen die Herren dieser Welt einzusetzen, sie auf jene Weise zu richten, wie Irrtoc es in seinen Liedern besungen hatte.
     
    Und Gonru aus Rôlsur war gekommen, dessen Waffe die Streitaxt war. Man nannte ihn auch den Rächer,

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