Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
gegenüber den Göttern wäre schier ins Grenzenlose gewachsen. Aber nun waren alle diese Pläne zunichte geworden. Nerik war aufgetaucht! Und damit hörte die ganze Sache endgültig auf, ein Spiel zu sein! Sollten Neriks Bemühungen Früchte tragen, so wurde es Andur klar, so wäre meine Existenz bedroht!
„So versprecht Ihr, loyal auf unserer Seite zu kämpfen - so schlecht die Lage auch immer stehen mag!“, sagte Arodnap.
Andur brach in schallendes Gelächter aus.
„Oh, nein, Freunde! Diesen Gefallen kann ich euch leider nicht tun. Ihr wisst doch nur zu gut, was ich von Dingen wie 'Loyalität' oder
'Treue' halte. Ich halte keine Versprechen, tue niemandem einen Gefallen und schwöre niemandem die Treue. Darin liegt ein Teil meiner Macht - auch, wenn ihr dies im Augenblick nicht zu begreifen vermögt.“
„Streiten wir uns nicht!“, versuchte Blaakon zu beschwichtigen.
„Lasst uns jetzt darüber beraten, was wir tun wollen. Denn es muss bald etwas getan werden! Sehr bald sogar! Sonst kann es zu spät sein!“ Aber Andur schüttelte nur den Kopf.
„Wir dürfen auf keinen Fall den Fehler begehen, überstürzt zu handeln. Damit vergeuden wir nur Kraft. Kraft, die wir dringend brauchen werden, wenn wir Mergun und Nerik begegnen wollen.“ Peq Ap-Dhyss knurrte irgendetwas Unverständliches. Eine unheilschwangere Stille trat ein. Peqs Gesicht war sehr finster geworden.
„Was bildet Ihr Euch eigentlich ein, Lord Andur?“, fragte er drohend. Andur erwiderte diese Äußerung nur mit einem kühlem Lächeln.
„Jetzt sollten wir uns nicht schon wieder streiten“, meinte Sunev.
„Was schlagt Ihr vor, Lord Andur?“, fragte dann Nekardion. „Wie ist Eurer Meinung nach das beste Vorgehen?“ Andur wandte den Blick von Peq Ap-Dhyss zu Nekardion.
„Mein Plan wäre es, Merguns Armee in der Ebene südlich des Uytrirran zu stellen, die die Sterblichen des Westens die Ebene von Ghwallck nennen. Dort müssen wir sie erwarten.“
„Wir sollen sie so nahe herankommen lassen?“, fragte Gria.
Sichtliches Unbehagen schwang in ihren Worten mit.
„Dadurch gewinnen wir Zeit. Wir müssen uns auf diese Schlacht gut vorbereiten, denn diese wir die einzige sein, die in diesem Krieg noch ausgefochten wird. Wer sie gewinnt, wird auch den Krieg gewinnen. Aber verlasst euch darauf, dass wir die Sieger sein werden!“
„Also“, sagte Sunev. „Ich frage euch jetzt, ob ihr mit diesem Plan einverstanden seid.“
Peq brummte etwas, aber es war nicht zu verstehen. Und Gria zuckte nur mit den Schultern.
„Ich bin einverstanden“, erklärte Nekardion. „Der Plan scheint mir logisch und gut durchdacht.“
„Ich stimme auch zu“, erklärte Arodnap.
Die anderen nickten schließlich.
„Aber sollte dieser Plan fehlschlagen...“ knurrte Krask, wobei er Andur mit einem furchtbaren Blick bedachte, „...dann habt Ihr zweifellos Euer Leben verwirkt!“
„Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft drohen, Krask?“
„Ich wollte Euch nur warnen...“
„Aber Freunde...“, versuchte Sunev zu beschwichtigen.
„Ich kenne Andur. Er ist ein guter Verbündeter“, behauptete Arodnap.
„Das dachte Shaykaliin auch. Und am Ende hat Lord Andur ihn schändlich verraten!“, rief Krask. Seine Augen funkelten wild und unbeherrscht. „Ich möchte nicht, dass mir dasselbe passiert!“
„Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Krask! Glaub mir, Lord Andur ist loyal“, entgegnete Arodnap.
Andur aber sagte nichts.
Und nur das zynische Lächeln, welches um seinen Mund spielte, verriet, dass er innerlich über Arodnaps Worte schallend lachte.
SECHSTES BUCH: GEGEN DIE GÖTTER
„Er war ein Gott und zog doch gegen seinesgleichen. Es bedurfte schon eines außergewöhnlichen Helden, um gegen die Götter selbst zu Felde zu ziehen. Und das war Mergun, der Wanderer, der einst das Land Dhum gesucht, gefunden und doch wieder verloren hatte.“
AUS DEM BUCH DER ALTEN GÖTTER UND DER
NEUEN ERDE
*
Das Lagerfeuer prasselte in der sternenklaren Nacht.
„Morgen werden wir die Ebene von Ghwallck erreichen“, sagte Túlina, wobei sie Irrtoc eine Flasche Wasser reichte. „Wir haben unser Ziel fast erreicht, und während des ganzen Weges hatten wir nur ein einziges Mal Berührungen mit unseren Feinden“, fuhr sie dann fort.
„Das ist seltsam, findest du nicht auch, Irrtoc?“ Der Sänger nickte düster und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. Dann gab er sie Túlina zurück.
„Ja, das ist seltsam“, gab er zu.
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