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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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„Wer der Prophezeiung Gibrams des Sehers glaubt und deshalb nicht mehr gewillt ist, für diese Revolution und den Sturz der Götter zu kämpfen, der mag gehen, wohin er will. Ich aber glaube Gibram nicht und werde daher weitermachen!“
    Die Sterblichen sahen sich untereinander an. Und einige Dutzend von ihnen wandten sich ab und gingen davon.
    Dann begann der Aufstieg. Der Aufstieg auf jenen Berg, auf dem die Götter thronten. Zunächst ging es gut, aber die Hänge wurden zunehmend steiler.
    „Endlich!“, brüllte Gonru aus Rôlsur. „Endlich kommt der Augenblick der Rache!“
    „Die Rache macht ihn blind“, sagte Irrtoc zu Túlina.
    „Blind wovor?“, fragte sie.
    „Vor dem Kommenden. Hast du nicht Gibrams Prophezeiung gehört?“
    „Glaubst du, dass er recht hat?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Die Sterblichen spürten die Erschöpfung wohl, die sie nun peinigte. Die vergangene und gewonnene Schlacht hatte sie viel Kraft gekostet. Aber dennoch wankten sie weiter. Immer höher und höher, dem Gipfel entgegen, ihrem Ziel.
    „Ich spüre die Schwäche der Götter“, sagte Nerik plötzlich an Mergun gewandt. „Sie werden uns nicht mehr viel Widerstand entgegensetzen können.“
    Immer höher ging es und es wurde immer kälter. Die Vegetation hörte sehr bald auf. Irgendwie schienen die Pflanzen diesen unheilvollen Ort meiden.
    Schließlich gelangten sie in Regionen, wo Schnee und Eis den Untergrund oft armlängenhoch bedeckten. Hier war ein Fortkommen besonders schwierig und kraftraubend.
    Der Abend senkte sich über den Uytrirran und die Sterblichen kampierten in der kalten Ödnis. Nicht einmal ein Feuer vermochten sie anzuzünden bis Mergun mit Magie nachhalf.
    Er nahm einen Stein, legte ihn auf den Boden und sprach einige seltsam klingende Worte in einer längst vergessenen Sprache, die nur noch von Göttern und Magiern verstanden wurde. Und der Stein begann mit blauer Flamme zu brennen.
     
    „Die Magie hat also auch ihre gute Seite“, brummte Hadry-al-Komson. Aber jenes magiegeschaffene Feuer war nicht sehr warm und dennoch drängten sich die Sterblichen um die Feuerstelle.
    Noch ein paar weitere Steine brachte Mergun zum brennen, aber sie konnten nicht verhindern, dass am nächsten Morgen einige der Revolutionäre erfroren im Schnee lagen.
    Starr wie aus Holz geschnitzte und hernach angemalte Figuren lagen sie da und Mergun schauderte es.
    Weiter wanderten sie die Hänge dieses schrecklichen Berges hinauf. Und diese Hänge wurden zunehmend steiler und gefährlicher!
    Bis zum Mittag waren drei Mann in die haltlose Tiefe gestürzt und niemand - nicht einmal Mergun und Lari, die doch Götter waren -
    hatten ihnen noch helfen können.
    Der Berg!
    Er wehrt sich gegen uns!, durchfuhr es den rebellierenden Gott. Er ist auf der Seite der Götter, weil er weiß, dass er seine Bedeutung verlieren wird, wenn die Herren dieser Welt erst gestürzt sind!
     
    Der kalte Wind trieb ihnen den Schnee ins Gesicht, der zeitweilig vom Himmel kam.
    Erst jetzt kann ich wirklich verstehen, wie arrogant die Götter sind, dachte Mergun dann. Jetzt, wo ich diesen Berg zu Fuß und aus dieselbe Art und Weise besteige, wie meine sterblichen Gefährten.
    „Oh, Mergun!“, rief Lari plötzlich, die an seiner Seite lief. „Ich habe in meinen Träumen nicht erwartet, dass dieser Berg so gewaltig ist.“
    „Ich auch nicht.“
    „Dieser Berg ist furchtbar.“
    „Fandest du ihn nicht früher schön?“
    „Sein Gipfel hat den Anschein von Schönheit, ja. Aber er ist ebenso furchtbar, wie es diese Ödnis ist!“
    Der Wind wurde kälter und gewaltiger.
    Einen Augenblick lang hielt Mergun an.
    „Was ist?“, fragte Lari besorgt. Und auch auf Neriks Gesicht zeigte sich tiefe Sorge.
     
    „Ich spüre etwas...“
    Nun horchte auch Lari mit ihren geistigen Fühlern.
    „Ich spüre es auch!“
    „Magie! Oder jedenfalls etwas Ähnliches“, erklärte Mergun.
    „Aber sie kommt nicht von den Göttern.“
    „Und ebenfalls nicht von Andur“, ergänzte Lari.
    „Woher sollte sie sonst kommen?“, fragte Nerik. „Ein anderer Zauberer oder eine Hexe vielleicht?“
    „Vielleicht auch Zwerge“, sagte Irrtoc, der bei ihnen stand. „Es gibt Leute, die sagen ihnen zauberische Fähigkeiten nach.“
    „Nein.“ Mergun schüttelte den Kopf. „Sie alle hätten nicht so große Macht! Und ich spüre eine gewaltige Macht!“
    „Aber wer oder was kann es dann sein?“, fragte Túlina.
    Mergun sagte nichts. Sein Gesicht schien sich etwas zu

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