Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
diese einfältigen Gottheiten seinem Plan zustimmen mussten! Sie hatten überhaupt keine andere Wahl.
Und es war ein teuflischer Plan, den er sich ausgedacht hatte!
Aber durch ihnen würde er es schaffen, zu überleben!
Und dazu war ihm jedes Mittel recht.
Mergun hatte es einst geschafft, zwei Götter hereinzulegen.
Aber Andur würde sie alle reinlegen!
Alle, die hier in der Nebelburg ihre Heimstatt hatten und nicht nur sie! Auch Mergun und Lari.
Ja, selbst Nerik!
„Ich weiß einen Weg, um die Revolution aufzuhalten! Ein riskanter und gefährlicher Weg zwar - aber immerhin einer, der zu begehen ist“, sagte Andur dann. Noch immer hatte er das Gesicht von den anderen abgewandt. Und so konnten sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, der nur allzu deutlich zeigte, wie sehr er die Angst und die Qual der anderen genoss.
„Einen Weg?“, fragte Sunev. Und zum ersten Mal schien der Gott des Reichtums etwas unruhig und nervös zu sein, was Andur ebenfalls mit Freude und Befriedigung zur Kenntnis nahm. „Was ist das für ein Weg? Und warum habt Ihr ihn nicht schon früher vorgeschlagen?“ Andur wandte sich nun wieder um und seine Augen bohrten sich in die Sunevs.
„Es ist ein gefährlicher Weg, mein lieber Sunev.“
„Gefährlich für wen?“, wollte Sunev wissen.
„Für mich - aber auch für Euch, meine lieben Freunde!“ Andur machte eine rhetorische Pause, die einzig und allein den Zweck hatte, die Götter noch mehr zu quälen, die Neugier in ihnen noch mehr zu schüren. „Ich werde die Geister des Himmels anrufen...“, erklärte er dann.
„Die Geister des Himmels?“, fragte Gria. „Wer ist das? Ich kenne diese Geister nicht!“
Andur lachte.
„Hier zeigt sich wieder einmal die Unwissenheit der Götter! Aber lassen wir das. Viel kann ich euch nicht über die Geister des Himmels erzählen und normalerweise zählen sie auch nicht zu meinen Bundesgenossen. Sie werden in ruhigen Zeiten, wenn die Ordnung der Welt gewahrt scheint, kaum je angerufen. Wohl aber in Zeiten wie dieser! In Zeiten des Aufruhrs und der Wirrnis.“
„Euer Vorschlag scheint mir die letzte Hoffnung“, sagte Gria.
„Und was ist, wenn er nicht gelingt?“
„Er wird gelingen.“
„Alles, was Ihr bisher unternahmt, gelang ebenfalls nicht.“
„Dies hier, meine liebe Gria, ist etwas anderes!“ Sunev zog nachdenklich an seiner Pfeife.
„Ich habe einiges über die Geister des Himmels gehört“, erklärte er dann und kratzte sich an seinem fetten Doppelkinn. „Es heißt, dass sie äußerst gefährlich sein können. Auch für denjenigen, der sie unter seiner Kontrolle zu haben glaubt! Und es heißt weiter, dass Nerik mit ihnen verwandt sei. Glaubt Ihr, Herr Andur, dass sich jene Geister gegen ihren eigenen Verwandten stellen werden?“ Andur kicherte hässlich.
„Sie werden! Sie werden, verlasst Euch darauf!“
„Ihr könnt mit Sicherheit sagen, dass Nerik keinerlei Macht über jene Geister hat?“, fragte nun Nekardion.
„Verlasst euch ganz auf mich, Freunde! Es wird alles gut werden“, erklärte Andur beschwichtigend. Dann wandte er sich zur Tür und war verschwunden.
„Er ist ein seltsamer Kauz“, musste Peq Ap-Dhyss feststellen.
„Man sollte ihn besser nicht unterschätzen“, sagte Sunev.
„Ach, ihr übertreibt“, lallte Arodnap. „Er ist nicht so, wie ihr ihn dauernd sehen wollt! Und man sollte nicht alle seinen düsteren Anmerkungen gar zu ernst nehmen! Ich habe schon so viele Kriege geführt, so viele Schlachten geschlagen... An meiner Seite stritten die verschiedenartigsten Wesen, aber nie war ein Bundesgenosse treuer als Lord Andur.“
Nekardion zuckte düster mit den Schultern. Seine Gesichtszüge glichen in diesem Augenblick noch mehr als sonst denen einer Leiche.
„Wie dem auch sei: Wir haben zur Zeit keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Oder hätte es einer von euch gewagt, was Andur jetzt zu tun beabsichtigt? Hätte einer von euch den Mut gehabt, vorzuschlagen, die Geister des Himmels anzurufen?“
„Man braucht viel Kraft, um sie unter Kontrolle zu halten“, erklärte Sunev. „Ich selbst gebot einst eine Weile über sie; als ich noch jung war. Aber im Augenblick fühle ich mich zu einem solchen Schritt nicht stark genug. Jene Geister könnten mich verschlingen, wie sie schon so viele andere verschlungen haben...“ Er lachte zynisch, wobei er das Mundstück der Pfeife in seiner Hand an sein Ohr tat. „Und ich habe nun wirklich nicht die Absicht, mich für euch
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