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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sonst? Mergun kommt! Und Nerik kommt! Sie kommen, um mich zu töten!“
    Seine Augen flackerten wild und unbeherrscht. „Sie werden Euch alle töten! Euch alle!“ Aber als sich sein Blick dann mit dem Nekardions traf, da verstummte er.
    „Du benimmst dich wie ein kleines Kind, Krask!“, höhnte der leichenblasse Gott des Wissens. „Die meisten von Euch erwecken den Anschein, Kinder zu sein. Aber ihr seid Götter! Götter können sich nicht alles erlauben. Wenn uns die Sterblichen jetzt sehen würden! Sie würden uns auslachen!“ Seine Augen bohrten sich in die Krasks.
    „Reiß dich zusammen, Krask!“
    Der Wüstengott wollte eigentlich etwas erwidern, aber der eisige Blick Nekardions ließ ihn seine Worte vergessen.
    Da ging die Tür auf und Andur betrat den Saal. Auf seinen Lippen stand ein dünnes, triumphierendes, ein wenig Zynismus ausstrahlendes Lächeln.
    „Wo wart Ihr so lange?“, fragte Sunev den Herrn der Angst.
    Dessen Lächeln verzog sich daraufhin ins Spöttische. In seinen tiefliegenden, wahnsinnigen Augen wohnte bodenlose Verachtung -
    aber auch eine winzige Spur von Furcht.
    „Es ist meine Sache, wohin ich gehe und wann ich komme, meine Freunde! Ihr seid nicht meine Herren!“
    Andur ließ seinen Blick umherschweifen und sah in den Augen der anderen Misstrauen und Unbehagen.
    Nur in Arodnaps Augen vermochte er nichts zu sehen. Sie waren leer und ausdruckslos und vielleicht etwas von Furcht geweitet.
    Frustriert sah der besoffene Gott auf die zerbrochene Kanne mit Wein.
    „Ihr misstraut mir, nicht wahr, meine Freunde?“, fragte er spöttisch und überheblich. Niemand wagte es, die Rede des düsteren Lords zu unterbrechen. Zu oft hatten die Götter in der letzten Zeit Beweise für seine Macht gesehen. Zu häufig war ihnen vor Augen geführt worden, dass sie ohne ihn sich der Revolutionäre nicht mehr erwehren konnten.
    Und Andur genoss seine Position sichtlich.
    „Nun Ihr tut gut daran, mir zu misstrauen. Misstraut mir ruhig -
     
    ich nehme es nicht übel. In einer Zeit wie dieser sollte man besser niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst. Erinnert Ihr Euch an Shaykaliin, den kleinsten der Götter? Sein Fehler ist gewesen, zu sehr sich selbst zu vertrauen. Das brachte ihn ans Kreuz.“ Andurs Lächeln verzog sich seltsam, wobei er mit den Schultern zuckte.
    „Shaykaliin kam nicht ans Kreuz, weil er sich selbst traute“, erklärte da plötzlich Myralon, ein katzengesichtiger, alter Gott, der nur sehr selten seine Stimme erhob. „Er starb, weil er Euch vertraute, Lord Andur! Das war sein Fehler!“ Bei diesen Worten blitzten Myralons gelbe Katzenaugen wie glühende Kohlen.
    Andur musterte Myralon eine Weile, dann zuckte er erneut mit den Schultern.
    „Myralon wollte Euch bestimmt nicht beleidigen“, sagte Gria schnell, denn sie befürchtete eine Zornesreaktion Andurs. Aber der Herr der Angst blieb besonnen.
    „Ich wollte nur die Wahrheit sagen“, erklärte Myralon. „Es kommt nicht oft vor, dass ich etwas sage, aber wenn...“
    „Nun halt endlich deine Schnauze“, fuhr Krask ihn an. Myralon musterte den Wüstengott einen Augenblick lang und schwieg dann.
    „An Eurer Stelle, meine lieben Freunde, würde ich mich jetzt nicht streiten...“
    „Was wollt Ihr damit sagen, Lord?“, fragte Gria. Angst quoll aus ihrer Stimme.
    „Die Sterblichen haben bereits die Gipfelregion erreicht. Es kann nicht mehr lange dauern, dann erklimmen sie die niedrigen Mauern der Nebelburg...“
    Diese Worte wirkten wie ein Schlag! Bedrücktes Schweigen trat ein und angstvolle Blicke wurden gewechselt.
    „Also!“, rief schließlich Peq Ap-Dhyss. „So lasst uns mutig in die Schlacht ziehen - auch wenn es vielleicht unsere letzte ist!“ Andur lachte humorlos.
    „Mein guter Peq! Das ist wieder einmal typisch für Euch! Alle Probleme sucht Ihr mit dem Schwert zu lösen.“ Peq wandte Andur einen hasserfüllten Blick zu.
    „Waren Eure Methoden denn besser? Was haben Eure Maßnahmen denn gebracht, Lord?“
    Andurs Züge wurden jetzt sehr düster. Sein Äußeres war eine einzige Drohung.
    „Wäre ich nicht gewesen, so wärt Ihr jetzt gewiss nicht mehr am Leben!“ Die Worte des Lord waren wie das Rollen des Donners oder das Brechen der Wellen am Strand.
    „Und was schlagt Ihr vor, Andur?“, fragte Nekardion. Ein wenig von einer Herausforderung schwang in seiner Stimme mit.
    Lord Andur wandte den Kopf von allen ab und schaute zur kahlen, weißen Wand. Innerlich triumphierte er bereits.
    Er wusste, dass

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