Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Szene misstrauisch.
„Heh! Ihr da!“, wandte sich Andur an den Mann ohne Gedächtnis.
„Was ist mit Euch? Warum sprecht Ihr nicht mit?“ Nerik schwieg.
„Ich erkenne Euch, Nerik. Ich werde Euch durch diese Mauer hindurchlassen, obwohl Ihr mir keine Freundschaft geschworen habt!
Seht darin gleichzeitig ein Zeichen meiner Macht und meiner Güte. Ich kenne Eure törichten Ziele und Vorstellungen von einer idealen Welt und ich weiß auch, dass Ihr nicht siegen könnt, Nerik.“ Und dann lachte der Lord der Angst genüsslich.
„Aber ich spiele gerne, müsst Ihr wissen: Und so werde ich jetzt mit Euch spielen...“ Andur schwebte zu Mergun und den anderen hinunter. „Von nun an werde ich an Eurer Seite kämpfen, Mergun!
Wenigstens dieses eine Mal - aber vielleicht ergeben sich in der Zukunft noch Gelegenheiten, wo wir einander unsere Freundschaft beweisen...“ Er kicherte.
„Mir wäre es lieber, Ihr würdet Euch zum Teufel scheren“, erklärte Mergun ungerührt.
„Mag sein, mag sein, mein guter Mergun! Aber einen Freund werdet Ihr es kaum verweigern können, dass er mit Euch in die Schlacht zieht!“ Und aus dem Nichts zog er ein Schwert hervor.
„Diese Waffe ist vortrefflich dazu geeignet, den Kopf von Göttern abzuschlagen... Vor langer, langer Zeit habe ich sie bereits dazu gebraucht.“ Sein Blick wanderte zu Nerik. „Hättet Ihr nicht ein so miserables Gedächtnis, lieber Nerik, so würdet Ihr Euch daran erinnern. Auch Ihr kämpftet damals an meiner Seite. Genauso, wie Ihr jetzt gleich an meiner Seite kämpfen werdet... Es ist zynisch, ich weiß.
Aber der Zynismus ist in unser beider Wesen fest verankert, Nerik.
Zumindest darin ähneln wir uns, zumindest dies könnte uns für eine Weile verbinden...“
Dann machte Andur eine Bewegung mit seinem Schwert und jene unüberbrückbar scheinende Mauer war verschwunden.
„Kommt!“, sprach der Herr der Angst. „Nun tut das, was ihr schon seit langem zu tun beabsichtigt, ihr Sterblichen!“ Sie zogen also weiter durch den Nebel. Nach einer nicht besonders langen Zeit tauchte eine Burg vor ihnen aus der Dunkelheit auf. Die Zugbrücke war hochgezogen, doch nachdem Andur eine seltsam klingende, uralte Zauberformel gesprochen hatte, ging sie wieder herunter und der Zutritt war frei.
Sie traten in den Burghof. Niemand war dort.
„Wo sind denn die Götter?“, fragte Tronar misstrauisch. „War dies alles am Ende wieder nur eine List Andurs?“
„Beruhige dich, Sterblicher“, sagte Andur. „Es ist alles in Ordnung. Die Götter sind hier und ihr werdet schon noch genug von ihnen vor eure Klingen bekommen!“
Irgendjemand schrie. Es war ein schriller Entsetzensschrei.
Zauberwesen erschienen aus dem Nichts, aber sie waren weder zahlreich noch besonders gewaltig. Leicht wurden sie von den Sterblichen hinweggefegt. Und als Nerik schließlich sein Horn blies, da lösten sie sich gänzlich in nichts auf.
„Zeigt euch nun, ihr Götter!“, rief Dhongoom der Henker. „Die Zeit des Gerichts ist da und ihr könnt euch ihm nicht dadurch entziehen, in dem ihr euch in euren Gemächern verkriecht! Kommt hervor und büßt für das, was ihr tatet!“
Nerik gefielen die Worte des Henkers nicht. Dieses sollte kein Gericht, sondern eine Schlacht werden! Er hegte keinen Hass gegen die Götter, denn er ahnte, dass sie nichts für jenes System konnten, das sie zu dem gemacht hatte, was sie waren.
„Geht in die Gebäude!“, sagte Mergun. „Sie müssen dort sein!“ So stürmten sie also in die Gebäude, die die Gebäude der Götter waren. Die Türen wurden aufgebrochen.
„Bei allem, was mir heilig ist!“, schrie Arodnap, als Andur ihn in dessen Gemächern aufspürte. „Ihr seid schon zurück?“ Dann kicherte der Gott. „Ihr habt sie nicht aufhalten können, Andur! Aber jedenfalls seid Ihr jetzt zur Stelle!“ Und dann fiel des Gottes Auge auf Andurs blitzendes Schwert. „Ihr seid ja bewaffnet.“
„Ich bin immer bewaffnet“, zischte es zurück, während der Lord mit vorgestrecktem Schwert auf sein Gegenüber zuging.
„Was wollt Ihr von mir?“, rief Arodnap. „Ich, ich...“ An der Wand hing ein Schwert. Andur nahm es und warf es Arodnap hinüber.
„Nimm dies und wehr dich!“, zischte er boshaft.
„Wahrlich!“, entfuhr es Arodnap, als seine Hand den Griff des Schwertes fasste. „So hatten also doch jene recht, die an Eurer Treue zweifelten! Ich frage mich nur, warum Ihr mir die Gelegenheit zur Verteidigung gebt und mich nicht gleich
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