Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
niederstecht!“ Andur lachte hässlich.
„Oh, mein Freund, das kann ich Euch wohl sagen! Ich möchte spielen!“
„Mit mir?“
„Ja. Und nun wehrt Euch endlich! Oder wollt Ihr mir mein Spiel verderben?“
Plötzliche Todesangst ergriff Arodnap. Er begann einen Augenblick lang zu zittern, doch dann brachte er sich wieder in seine Gewalt. Der Wein war ihm zu Kopf gestiegen... Er hätte nicht so viel trinken dürfen! Verdammt, ja, aber nun war es zu spät.
Wild stürzte sich der bedrohte Gott auf seinen Gegner, aber dieser wich geschickt aus.
„Früher habt Ihr besser gekämpft! Und das, obwohl Euch keine Todesangst anstachelte! Aber auch die Götter werden nun einmal älter.“
Mit Befriedigung registrierte Andur die Angst im Gesicht des anderen. Angst, gepaart mit ohnmächtiger Wut.
Wieder griff Arodnap an.
Sein Schlag war gewaltig, seine Taktik durchaus geschickt. Aber sein Gegner war ihm in allen Stücken überlegen. Geradeso, als koste es ihn überhaupt keine Mühe, wehrte er den Angriff des Gottes ab, riss sein Schwert herum und brachte seinem Feind eine Wunde am Unterarm bei. Blut troff zu Boden und mit Erschrecken stellte Arodnap fest, dass er verletzt war. Ein fürchterlicher Wutschrei entrang sich seinen Lippen und er stürzte sich nun mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft auf Andur. Und er verfügte immerhin über die Kräfte eines Gottes!
Doch wieder war sein Gegner geschickter. Wieder ließ er ihn auf grausame Art und Weise scheitern! Blut rann über des verletzten Gottes Kopf und ein Ohr lag auf dem Boden.
Andur lachte.
„Wahrlich! Erst jetzt erkenne ich Eure Grausamkeit“, keuchte der Gott.
„So ist es mit den Göttern nun einmal: Sie erkennen eine Macht meistens erst dann, wenn sie sich gegen sie wendet.“
„Oh, Ihr seid ein Scheusal!“
„Das haben schon andere zu mir gesagt. Aber nun haltet keine langen Volksreden, sondern kämpft! Oder gönnt Ihr mir vielleicht dieses Spiel nicht? Habe ich es mir nicht redlich verdient? Habe ich Euch nicht viele Menschenalter hindurch treu zur Seite gestanden?
Nun beklagt Euch also nicht, wenn ich meinen Preis fordere!“
„Ihr seid grausam!“
„Nein, Ihr seid grausam, weil Ihr mir das vorenthalten trachtet, was mir zusteht!“
„Soviel Zynismus auf einmal kann es kaum ein zweites Mal geben!“
„Aye, mein Freund. Da habt Ihr recht. Der Zynismus ist schließlich ein Bestandteil meines Wesens. Aber nun genug der Worte!
Kämpft!“
Grimmig und verzweifelt blickten Andur die Augen seines Gegenübers an.
Die Klingen kreuzten sich, schlugen aufeinander. Und Andur stieß immer wieder sein grässliches Lachen aus. Arodnaps Kräfte waren im Schwinden begriffen, dass spürte Andur nur zu gut. Die Wunden, die er ihm schlug, heilten nicht, wie es sonst meistens bei den Göttern der Fall war, nach wenigen Augenblicken wieder zu, sondern klafften offen und schwächten Arodnap.
Immer mehr wurde er in die Enge getrieben und allmählich dämmerte ihm, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Wo waren seine Kräfte? Jene Kräfte, die ihn weit über dreihundert Kriege hatten gewinnen lassen?
Arodnap forschte verzweifelt nach diesen seinen Energien. Aber sie waren wie weggeblasen.
Mit Genugtuung sah Andur die immer stärker werdende Angst in des Gottes Augen. Sie quollen aus ihren Höhlen und es schien so, als müssten sie jeden Augenblick herausfallen.
In seiner Not unternahm Arodnap dann den Versuch, sich mit magischen Mitteln zu verteidigen. Für den Bruchteil eines Augenblicks tauchte ein kleines, formloses Wesen aus dem Nichts auf, gewann etwas an Form und verschwand schließlich wieder.
Arodnap hatte nicht mehr die Kraft dazu, magische Hilfe zu holen.
Seine Zauberkräfte hatten ihn verlassen. Er war allein. Allein und hilflos einer Bestie ausgesetzt.
„Was ist mit Euch, Arodnap?“, rief Andur höhnisch. „Hat Euch der Mut verlassen? Oder etwa die Kraft?“
Er lachte. „Aber nein, das kann ich einfach nicht glauben!
Tausend Schlachten hindurch focht ich an Eurer Seite als Euer treuester Bundesgenosse und Freund! Ich kenne Euch gut genug, um zu wissen, dass noch viel Kraft in Euch ist. Ihr könnt mir mindestens noch eine halbe Stunde lang widerstehen. Dann allerdings...“
„Ich werde Euch besiegen!“, keuchte Arodnap, aus vielen Wunden blutend.
„Nein, dazu seid Ihr inzwischen zu schwach.“ Arodnap wusste, dass sein Gegner recht hatte. Aber die Todesangst saß in ihm und trieb ihn immer wieder vorwärts. Er
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