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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Morgen die Sonne aufgeht, so sicher wird Nerik auferstehen. Und nicht nur er!“
    „Wer noch?“ Angst peinigte Mergun. Aber lohnte es sich, Angst vor Verstorbenen zu haben?
    „Das vermag ich nicht im Voraus zu sagen“, erklärte Luun.
    „Vielleicht Sunev, vielleicht Nekardion.“
    „Die Götter!“, brach es aus Mergun heraus. „Die verdammten Götter werden erneut geboren?“
    „Ihr selbst seid schuld daran! Ihr und Lari. Ihr habt die Götter zwar vertrieben, das System, welches sie schuf, aber beibehalten. So können sie jederzeit von den Sterblichen neu geschaffen, erneut erfunden werden. Jener Zeitzyklus, jener Zyklus von Ereignissen, von dem wir alle hofften, dass er diesmal zum letzten Mal ablaufen würde, wird sich wiederholen.“
    So etwas Ähnliches hatte auch Nerik gesagt. Mergun erinnerte sich daran und erschauerte.
    „Was kann ich tun, um zu verhindern, dass die Götter auferstehen und erneut die Menschheit versklaven?“, fragte Mergun verzweifelt.
    Luun lachte freudlos und zynisch. Er lachte in einer Art und Weise, wie man es sonst nur von Andur gewöhnt war.
    „Nun ist es zu spät. Ihr hattet eine Chance, dies alles zu verhindern! Aber jetzt könnt Ihr nichts mehr tun als zuzuschauen, wie sich der Zyklus der Ereignisse wiederholt, wie der Kreis der Geschichte, jener ewige Kreis, den wir alle zu durchbrechen trachteten, sich abermals schließt.“
    „Nein!“, rief Mergun.
    „Doch. Alles wird so geschehen, wie ich sage.“
    „Aber das ist ungerecht! Das ist nicht fair!“
    „Ich weiß. Aber es lässt sich nun nicht mehr ändern. Man muss das Ende dieses Zyklus abwarten. Bis dahin könnt Ihr und Lari in Glück und Frieden leben. Ich werde Euch nicht belästigen. Höchstens Lord Andur wird Euch hin und wieder aufsuchen. Aber irgendwann wird eine weitere Revolution kommen … Und ich hoffe zutiefst, dass sie vollbringen wird, was Ihr nicht vollbringen konntet: dass sie dieses System hinwegfegen wird!“
    „Und was gedenkt Ihr an die Stelle dieses Systems zu setzen? Ich frage mich in letzter Zeit oft, ob unser Unternehmen, unsere Revolution nicht schon von vornherein zum Scheitern verurteilt war, ob wir dieses System am Ende gar nicht besiegen konnten, weil wir nicht wussten, was an seine Stelle zu setzen gewesen wäre.“
    „An die Stelle des Systems muss die Freiheit gesetzt werden. Und das wisst Ihr auch, mein Freund Mergun. Aber es bleibt Euch zur Zeit vielleicht gar nichts anderes übrig, als Euch selbst zu beweisen, dass der Traum, den wir alle hatten, nicht in Erfüllung gehen konnte. Damit versucht Ihr nachträglich das Geschehene zu rechtfertigen.“
    „Wollt Ihr nun … Rache an mir nehmen?“, fragte Mergun.
    „Rache? Nein, das werden die Sterblichen einst selbst erledigen.
     
    Ich hege keinen Groll und keinen Hass gegen Euch, Mergun, denn ich weiß, dass auch Ihr in jenem schrecklichen System gefangen seid, nach dem unsere Welt seit Anbeginn funktioniert.“ Er lächelte traurig.
    „Wahrscheinlich ist es deshalb für uns so schwierig, dieses System zu überwinden, weil wir selbst ein Teil von ihm sind. Wir alle sind Stücke des Systems. Auch Nerik gehört dazu, obwohl er es bekämpft. Aber wenn das System stirbt, dann stirbt Nerik ebenfalls. Dann allerdings für immer.“
    „Wusste Nerik dies?“, fragte Mergun. Luun zuckte mit den Schultern.
    „Er hat ein sehr schlechtes Gedächtnis. Es gibt nicht viele Dinge, die er über längere Zeit hinaus behält. Ich kann Euch also nicht sagen, ob er es wusste. Aber vermutlich hat er sich danach gesehnt …“
    „Nach dem Tod?“, fragte Mergun. „Das ist sonderbar.“
    „Nur der Tod kann ihm Frieden geben. Aber solange er gebraucht wird, kann er nicht sterben – nicht endgültig jedenfalls.“
    „Ich muss Euch noch etwas geben, Luun. Etwas, von dem ich meine, dass es Euch zusteht, da Ihr Neriks Vater seid.“
    „Nun, zeigt es mir, wenn Ihr wollt.“
    „So kommt!“
    Sie durchschritten viele nur spärlich oder überhaupt nicht beleuchteten Gänge und verstaubten Säle, in denen die Götter einst ihre rasenden Orgien gefeiert hatten, die jedes Mal in einer gemeinsamen Einnahme von das Bewusstsein erweiternden Drogen ihre Ekstase gefunden hatten. Sie schritten durch Privatgemächer von Göttern, die längst tot waren, erschlagen in jener blutigen Nacht, da die Revolution gleichzeitig siegte und verlor. Spinnweben waren allgegenwärtig und zeugten davon, wie lange hier niemand mehr gelebt hatte, wie lange es her war, dass zum

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