Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
finden.
     
    „Befindet sich hier in Rôlsur der Garten der weinenden Seelen?“, fragte Irrtoc seinen Steuermann dann.
    Und Ugorn nickte bedächtig.
    „Aye, mein Freund. Ihr habt es erraten.“
    „Und Ihr meint wirklich, dass ich dort Frieden und Vergessen finden kann?“
    „Schon Tausende vor Euch haben in diesem Garten auf die eine oder andere Art und Weise ihren Frieden und ihr Vergessen gefunden, mein Freund. Ihr werdet es sicherlich auch schaffen. Davon bin ich fest überzeugt.“
    Ein wohlwollender Ausdruck lag in Ugorns Gesicht, aber in seinen Augen war ein seltsames Flackern, das Irrtoc nicht zu deuten wusste.
    Ein Hafen tauchte aus der Dunkelheit auf und das Schiff legte an.
    „Weiter kann ich Euch nicht bringen, Herr“, sagte Ugorn. „Der Garten der weinenden Seelen liegt hier in dieser Stadt. Aber das letzte Stück Eures Weges werdet Ihr schon ohne mich finden.“
     
    „Sagt mir noch, was mich in jenem Garten erwartet.“ Aber Ugorn schüttelte den Kopf und lächelte matt.
    „Das kann ich Euch nicht sagen.“
    „Weshalb nicht?“
    „Ich würde Euch mit Sicherheit keinen Dienst erweisen.“
    „Aber …“
    „Ihr müsst ihn selbst kennen lernen, selbst Eure Erfahrungen mit den wundersamen Wesen sammeln, die ihn bevölkern. Und nun lebt wohl. Ich muss weiter.“
    „Wohin fahrt Ihr jetzt?“
    „Ihr würdet es nicht verstehen, Irrtoc. Ich muss an einen anderen Ort. Und nun geht, mein Freund, und haltet mich nicht länger auf.“ Irrtoc ging von Bord und als er sich nach einigen Schritten noch einmal umdrehte, um Ugorn zum Abschied zuzuwinken, da war das seltsame Schiff mit seinem ebenso seltsamen Steuermann schon verschwunden und von der Dunkelheit verschluckt.
    Von irgendwoher kam ein eisiger Wind und Irrtoc fröstelte. Nebel hingen jetzt wie Dämonen über dem Wasser. Und weit und breit war er der einzige Mensch.
    Die Straßen schienen ausgestorben zu sein, aber es waren dennoch Stimmen zu vernehmen. Sie kamen aus den Tavernen.
    Schattengleich schlich er durch die Stadt, von Finsternis umgeben.
    Wo war jener Garten, von dem Ugorn gesprochen hatte?
    Irrtoc beschloss, sich Rat zu holen. Er betrat eine Schänke. Die Leute schienen ihn kaum zu bemerken. Er trat an den Schanktisch und der Wirt stellte ihm einen Becher mit Wein hin.
    „Beantwortet mir eine Frage“, sagte Irrtoc dann.
    „Was wollt Ihr wissen, Fremder?“
    „Wo ist der Garten der weinenden Seelen?“
    Ein düsterer Schatten flog über des Wirtes Gesicht und einige der vorher fröhlich Zechenden verstummten in ihrer Unterhaltung und wechselten vielsagende Blicke.
    Der Name dieses Gartens schien in den Ohren dieser Leute keinen guten Klang zu haben.
     
    Nach einigem Zögern erklärte der Wirt Irrtoc den Weg.
    „Ich habe Euch Eure Frage beantwortet“, sagte er dann und in seinen wässerig-blauen Augen stand etwas Besorgnis. „Und so beantwortet mir nun ebenfalls eine Frage.“
    Irrtoc nickte bereitwillig, wobei er einen tiefen Zug aus seinem Becher nahm.
    „Fragt, wenn es Euch Spaß macht!“
    „Was sucht Ihr im Garten der weinenden Seelen?“ Irrtoc nahm den Becher von den Lippen und starrte den Wirt etwas verblüfft an. Damit hatte er nicht gerechnet. Ein wenig Zorn trat in des Sängers Züge.
    „Das ist meine Sache, Herr Wirt! Sie geht Euch nichts an!“ Der Wirt lächelte traurig.
    „Das pflegen alle zu sagen, die nach Rôlsur kommen, um den Garten der weinenden Seelen aufzusuchen. Und es kommen viele.“
    „Lasst mich in Ruhe!“, grollte Irrtoc. „Ich bin Euch nichts schuldig! Ich bin niemandem mehr etwas schuldig – außer mir selbst!“
     
    „Viele Geheimnisse weben sich um jenen Garten, den Ihr aufzusuchen beabsichtigt, Fremder. Wisst Ihr, was Euch dort erwartet?
    Seid ehrlich! Wisst Ihr es?“
    Irrtoc setzte den Becher etwas unsanft auf dem Schanktisch auf, so dass ein dumpfer Laut zu hören war.
    „Man hat mir gesagt, dass ich dort Frieden und Vergessen finden kann.“
    „Den Tod werdet Ihr finden, mein törichter Freund! Den Tod.
    Wisst Ihr, was der Tod ist?“
    Irrtoc zuckte gleichgültig mit den Schultern. Und diese Gleichgültigkeit erschreckte ihn im ersten Moment selbst.
    „Viele Menschen kommen Jahr für Jahr nach Rôlsur, um diesen verdammten Garten aufzusuchen“, erklärte ein anderer Mann. „Aber nur die wenigsten verlassen ihn wieder und von diesen sind die meisten dann verrückt.“
    Irrtoc trank den letzten Schluck aus seinem Becher und wandte sich zum Gehen.
     
    „Wir haben Euch

Weitere Kostenlose Bücher