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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gewarnt“, sagte der Wirt.
    „Dafür danke ich Euch“, erwiderte Irrtoc gleichgültig und trat wieder hinaus in die Nacht.
    Wieder spürte er jenen eisigen Wind. Er schien von überallher zu kommen, alles zu durchdringen und zu erfrieren.
    Er ging den Weg, den der Wirt ihm beschrieben hatte, und schließlich hatte er sein Ziel erreicht!
    Der Garten der weinenden Seelen!
    Aber ein eisernes Tor versperrte ihm den Zutritt. Ansonsten war der Garten von einer hohen Mauer umgeben.
    Irrtoc berührte das Tor und es öffnete sich von selbst.
    Er trat ein und die düster-beklemmende Atmosphäre dieses Gartens ließ ihn erschaudern. Alles war düster. Riesenschlangen glitten die uralten, knorrigen Bäume empor, sechsarmige, rotäugige Affen sprangen von Ast zu Ast.
    War es möglich, hier Frieden zu finden? Ein leichtes Unbehagen machte sich in Irrtoc breit.
     
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, sich immer wieder umblickend. Mit einem ächzenden Geräusch schloss sich das Tor hinter ihm selbsttätig.
    „Sei willkommen!“, sagte eine süßliche, sympathisch klingende Stimme. Sie war lieblich und schön, aber in ihrem Klang lag auch Gefahr, eine leise Drohung und ein Versprechen.
    „Wer spricht da?“, fragte Irrtoc etwas verwirrt.
    „Ich“, sagte die Stimme.
    „Wer bist du?“ Irrtoc schaute sich verzweifelt um, aber er konnte den Ursprung jener Stimme nicht ergründen.
    „Ich bin die Schwarze Blume des Todes!“
    Irrtoc fröstelte etwas bei der Nennung dieses Namens. Und dann sah er sie in all ihrer faszinierenden Grausamkeit und finsteren Schönheit. Sie wuchs ganz in seiner Nähe an den Wurzeln eines uralten Baumes, der kaum noch Blätter trug.
    Die Schwarze Blume war noch schwärzer als die Düsternis der Nacht, und deshalb konnte Irrtoc sie auch so deutlich wahrnehmen. Er trat etwas näher und sah nun die beiden gelblich leuchtenden Augen und den lächelnden Mund, die sich in der Mitte der Blüte befanden.
    „Du bist die Schwarze Blume des Todes?“, fragte Irrtoc und musterte die leuchtenden Augen, die das einzig Helle in diesem Garten zu sein schienen.
    „Aye, mein Freund, die bin ich. Der Tod hat viele Gesichter und Namen. Er begegnet den Sterblichen in vielen Inkarnationen. Und eine dieser Inkarnationen bin ich. Du bist mir willkommen, mein in Not geratener Freund!“
    Und zwei schwarze Arme, nur aus Finsternis bestehend, wuchsen unter dem Blütenkelch hervor. Sie wurden so groß wie die Arme eines Menschen und sogar noch größer.
    „Ich brauche Frieden und Vergessen“, sagte Irrtoc sachlich, nachdem er die Erscheinung der Schwarzen Blume akzeptiert hatte.
    „Kannst du mir diese Dinge geben oder nicht?“
    „Du musst dich umarmen lassen, mein Freund. Dann wirst du vergessen. Und weil du vergessen wirst, wirst du den Frieden finden, den du so sehr begehrst. Beuge dich nieder!“ Die Arme streckten sich immer mehr nach Irrtoc aus, wurden immer länger. Und Irrtoc tat nichts weiter, als sie unschlüssig anzustarren. „Komm! Lass dich umarmen. Dann wirst du schlafen.
    Und vergessen. Und Frieden finden. Ewiger Schlaf wird sich über dich senken …“
    „Ich werde nicht schlafen, sondern sterben“, stellte Irrtoc plötzlich fest. Etwas Bitterkeit war in ihm, aber nicht viel.
    „Ist das nicht dasselbe? Jeder Schlaf ist ein kleiner Tod, mein Freund. Und der Tod ist ein langer Schlaf.“
    „Du hast recht. Es ist dasselbe“, sagte Irrtoc.
    Und die Schwarze Blume umarmte ihn mit ihren aus Finsternis gewachsenen Armen.
    Einen Augenblick lang glaubte er, die Schwarze Blume des Todes sei ein einziger schwarzer Schlund.
    Aber dann hatte er vergessen.
    Er hatte Frieden gefunden.
     
    Zwischenspiel: EIN WIND
    Ein Wind bläst über die Ebene, über das Wasser.
    Es ist ein kalter Wind und mit ihm kommt ein Schiff.
    An Bord ist ein Gespenst.
    Die Burg ist sein Ziel, die große Burg auf dem hohen Berg, wo die Götter hausen.
    Das Gespenst hat ein Schwert.
    Es will kämpfen.
    Sein Kampf ist nicht gerecht und nicht gut, aber vielleicht ist er notwendig.
    Ein Wind bläst über die Ebene, über das Wasser …
    Das Gespenst verlässt das Schiff.
    Und als das Land es betritt,
    gewinnt es Substanz.
     
    Nicht länger ist es nun ein Phantom ein Gespenst.
    Es ist ein Krieger.
    Mit einem Schwert.
    Und sein Kampf ist weder gerecht noch gut,
    aber vielleicht ist er notwendig.
    Ein Wind bläst über die Ebene, über das Wasser.
    Es ist ein kalter Wind – und er wird immer kälter.
    Die Götter haben Angst, die

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