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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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heruntergekommen. Viele Reeder und Kaufleute waren bereits flussabwärts gegangen – und diese Abwanderung hielt an.
     
    Jedenfalls legte unser Schiff hier an – einerseits, um in Malint eine einigermaßen komfortable Möglichkeit der Übernachtung zu finden, andererseits, weil Lakyr-a-Dergon ein paar Freunde zu besuchen beabsichtigte, denen er sich bereits brieflich angekündigt hatte.
    „Es ist lange her, dass ich hier zum letzten Mal war“, brummte Lakyr. Und dann begann ein Grinsen sich um seinen Mund herum breit zu machen. „Ich bin ehrlich gespannt, wie diese Provinzler auf mein Vorhaben reagieren!“
    Ich ahnte, dass die Reaktionen hier in Malint noch um einiges aufgebrachter sein würden als im verhältnismäßig weltoffenen Palniarak.
    Es stellte sich allerdings sehr bald heraus, dass die Kunde von unserem Vorhaben, den Uytrirran zu besteigen, uns selbst längst vorausgeeilt war und sich wie ein Flächenbrand verbreitet haben musste.
    Als wir ans Ufer stiegen, begann sich bereits eine neugierige Menge zu versammeln.
     
    „Da sind sie, die Frevler!“, rief jemand, was mich doch unwillkürlich erschreckte.
    Sie sahen uns an, als wären wir etwas Nichtmenschliches, Dämonisches, vor dem man sich zu fürchten hatte.
    Sie bildeten eine Gasse für Lakyr, mich – und Ganjon, den Lakyr stets in seiner Nähe wissen wollte.
    Ein scheues Gemurmel war entstanden, wir waren Teufel für sie –
    absonderlich und faszinierend zugleich, eine furchtbare, nicht auszudenkende Abnormität, auf die man aber dennoch mit Vergnügen seine Blicke wirft …
    „Werft sie in den Fluss! Haltet sie ab von ihrem Tun!“, rief jemand.
    Es war eine heisere Stimme aus den hinteren Reihen, so dass nicht auszumachen war, wer da gesprochen hatte.
    Da kamen ein paar Reiter heran, die meisten schwer bewaffnet.
    Die Menge wich nun zurück, um nicht in eine eventuelle Auseinandersetzung unfreiwillig verwickelt zu werden.
     
    „Seid Ihr Lakyr-a-Dergon?“, fragte der offensichtliche Anführer der Gruppe. Er trug die Robe der Arodnap-Priester.
    „Ja, der bin ich.“
    „Ist es wahr, was über Euch verbreitet wurde? Stimmt es, dass Ihr den heiligen Berg der Götter, den Uytrirran, zu besteigen beabsichtigt?“
    „Ja, das ist wahr.“
    „Dann seid Ihr in Malint nicht willkommen.“ Ein zustimmendes Gemurmel entstand in der zuschauenden Menge. Ich bemerkte, wie Lakyr Ganjon – fast unmerklich – ein offenbar vorher verabredetes Zeichen gab.
    „Es gibt kein Gesetz, das es mir verbieten könnte, mich hier aufzuhalten …“
    „Wir scherzen nicht“, erklärte der Priester ernst. „Die Anwesenheit von jemandem wie Euch, hier in Malint, muss jeden beleidigen, der aufrichtig an die Götter glaubt …“
    „Weshalb? Vielleicht ergibt unsere Mission, dass wir im Unrecht waren, und dass die Götter tatsächlich existieren, so wie es die Priester und die Schriften behaupten.“
    „Darum geht es nicht, Herr Lakyr. Und das wisst Ihr nur zu gut.“ Ein Augenblick der Stille folgte, der gleichzeitig auch ein Moment äußerster Spannung war. Ich musterte die schwer bewaffneten Reiter, ausgerüstet mit langen Schwertern und Lanzen.
    Sie sahen entschlossen genug aus, uns eventuell allesamt in den Fluss zu werfen, wie es jener Rufer aus der Menge gefordert hatte.
    „Wir sollten nachgeben“, brummte ich. „Es hat wenig Sinn, sich hier auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Übernachten können wir auch anderswo …“
    „Haltet den Mund, Keregin!“
    „Worte scheinen bei Euch nicht viel auszurichten, Lakyr-a-Dergon!“, rief jetzt der Priester mit drohendem Unterton. „Gut, dann werden wir handeln müssen!“
    Doch ehe diese treuesten Diener ihrer Gottheiten und Bewahrer der bestehenden Weltordnung nahe genug heran waren, um mit ihren plumpen Waffen – langen Hellebarden und schweren Beidhändern –
    etwas ausrichten zu können, hatte Ganjon, jene finstere Gestalt, die uns zu unserem Schutz begleitete, bereits drei von ihnen mit gezielten Pfeilschüssen aus dem Sattel geholt.
    Auf dem Gesicht des sie anführenden Priesters war jetzt eine deutliche Spur des Entsetzens zu sehen. Er hatte den Mund weit aufgerissen und zügelte sein Pferd, während zwei weitere seiner Leute getroffen in den Staub sanken. Und ich muss gestehen – auch ich erschrak. Dieser Ganjon – ein skrupelloses Subjekt ohne Gewissen, genau wie ich es erwartet und vorausgesagt hatte – besaß schier unglaubliche Fähigkeiten, was das Schießen mit Pfeil und Bogen

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