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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu finden vermag. Vielleicht ist es mit den Sternen über uns ähnlich."
    "Das glaube ich nicht. Sie sehen so schön aus."
    "Alles ist schön und hässlich zugleich, Kiria."
    "Auch Elfénia, das Land deiner Träume?" Edro kratzte sich nachdenklich an seiner unrasierten Wange. Was sollte er darauf antworten? Sein Blick traf den ihren und sie lächelte.
    "Wenn alles hässlich und schön zugleich ist, wie Ihr eben sagtet, so kann dieses Land nicht existieren. Denn sagtet Ihr nicht, dass es dort unendlich schön ist?" Edro sagte noch immer nichts. Sein Blick wanderte wieder zum Sternenhimmel. Aber es waren nicht die Sterne, die er betrachtete, sondern die Finsternis zwischen ihnen, dieses Nichts, dieses Bodenlose, unheimliche Nichts.
    "Mergun war in Elfénia und für ihn war dieses Land absolut hässlich und unmenschlich, während andere gerne in ihm leben und sich nach ihm sehnen. Auch Elfénia ist hässlich und schön zugleich -
    wie alles auf dieser Welt." In der Nacht verzichteten sie darauf, Wachen einzuteilen. Diese Gegend schien still und friedlich zu sein.
    Es gab keinen Grund zum Misstrauen. Aber für Edro sollte es trotz allem eine erlebnisreiche Nacht werden. Er schloss die Augen und übergab sich dem immer stärker werdenden Verlangen nach Schlaf. Im Traum stand er am Strand irgendeines Meeres. Die Wellen tobten wild und brachen sich, wenn sie auf den Strand rollten. Aus der Luft war das Kreischen von Seevögeln zu hören. Ja, es war ein bewegtes Meer, vor dem Edro stand. Wie viele Schiffe mochte es wohl in den Jahrmilliarden seines Bestehens auf den Grund geholt haben, wie viele Schicksale mochten in ihm zu Ende gegangen sein. Die Wellen kamen und gingen und jedesmal, so erschien es dem Dakorier, kamen sie ein Stück weiter zu ihm. Kamen sie, um ihn zu holen und mit sich zu reißen in ihren unendlich großen Schlund, in den schon so viele Schiffbrüchige gegangen waren? Ein Wind fegte ihm ins Gesicht und er schien das einzig Beständige in diesem Chaos aus Wassermassen zu sein, in diesem ewigen Berg und Tal. Je höher die von Schaumkronen besetzten Berge waren, um so tiefer stürzten sie dann und um so tiefer die Täler waren, je tiefer sie sich in die Meeresoberfläche gruben, desto steiler erhoben sie sich dann, aber auch das nur, um hernach wieder in die chaotische Tiefe zu stürzen. Ein ewiges Hin und Her, ein ewiges Chaos. Aber dennoch nicht sinnlos, so schien es Edro. Dieser Ort war schön und abscheulich zugleich. Aber etwas verwunderte den Dakorier. Alles, die Landschaft hinter ihm genauso wie das Wellenchaos vor ihm, wirkte für einen Traum zu real. Edro spürte das.
    Und plötzlich wurde es ihm bewusst, dass er träumte. Aber nein! Er fühlte sein wehendes Gewand. Er tastete nach dem Griff seines Schwertes und zog es. Seine Klinge war kalt - wie immer. Hastig steckte er die Waffe dann zurück und lief an dem endlos scheinenden Strand entlang. Er rannte. Und plötzlich wusste er, dass alles, was um ihn herum passierte real war, dass es wirklich passierte. Es war kein Traum, dessen war er sich jetzt völlig sicher. Er hatte sich ins Ohr gezwackt, aber er war nicht aufgewacht. Erschrecken bemächtigte sich seiner. Wie sollte er an jenen seltsamen Ort gelangt sein? War er in eine andere Welt gelangt? Vielleicht durch irgendeine Art von Magie?
    Möglich war alles - und nichts. Nein, dies war seine Welt. Er kannte jedes Gras, das hier wuchs und jede Vogelart die hier kreischte. Und doch... Irgendetwas war geschehen, etwas, dass er sich zur Zeit noch nicht erklären konnte. Wo waren Kiria und die anderen?
    "Kiria!", rief er, aber es kam natürlich keine Antwort. Irgendetwas trieb ihn vorwärts. Er lief. Er lief wie nur ein Verrückter laufen konnte.
    Immer schneller jagte er seine Beine vorwärts - und er wusste selbst nicht recht, wohin er eigentlich rennen wollte, was sein Ziel war.
    Wahrscheinlich hatte er gar kein Ziel. Wie automatisch setzte er ein Bein vor das andere, rannte, lief, hetzte. Der Strand hatte kein Ende und nirgends war in der Landschaft eine Abwechslung zu sein. Es war ihm so, als würde er rennen und trotzdem immer an ein und demselben Ort bleiben. Es war schrecklich. Und dann stolperte er. Seine Hände berührten den nassen Sand. Mühsam richtete Edro sich dann wieder auf. Er blickte aufs Meer hinaus. Etwas Rotes war am Horizont aufgetaucht. Der Dakorier strengte seine Augen so gut es ging an, aber er vermochte trotz allem nicht zu erkennen, was dort am Horizont auftauchte. Seine

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