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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aufgeschmissen!"
    "Mag sein. Aber gegen diese Übermacht erreichen wir ohnehin nicht viel - und es kann gut sein, dass dieses nur eine Vorhut ist."
    Mergun nickte schließlich.
    "Vielleicht habt Ihr recht." Ein Triumphgeheul brach unter den Ghorraparen aus, als sie das Boot der Gruppe entdeckten. Fackeln wirbelten in der Nacht und Stimmen schrien durcheinander. Es war fast unmöglich, zu verstehen, was sie sagten. Zwar sprachen auch die Ghorraparen an den Ufern des großen Stroms die Westsprache, aber doch in ihrem eigenen Dialekt. Wollte man etwas verstehen, musste man sich sehr viel Mühe geben.
    "Sie scheinen nicht wegen uns hier zu sein", meinte Lakyr.
    "Nein, aber nachdem sie das Boot gefunden haben, wissen sie, dass wir in der Nähe sind", stellte Kiria fest. Gebannt starrten sie auf die vielen Gestalten unter ihnen. Triumphierend trugen die Wilden das Boot davon. So rasch, wie sie gekommen waren, verschwanden sie dann auch wieder und schon nach einer kurzen Weile hörten die vier auf dem Baum nur noch die ewige Musik des Waldes. Wütend ballte Mergun die Fäuste.
    "Oh, diese Banditen! Sie haben uns unser Boot genommen! Wie sollen wir nun je nach Yumara kommen?"
    "Wir werden unser Ziel erreichen, mein Freund", meinte Edro zuversichtlich. Lakyr zuckte nur düster mit den Schultern.
    "Sollen wir vielleicht zu Fuß durch diesen Wald marschieren?"
    fragte Kiria etwas aufgebracht.
    "Die Ghorraparen tun dies schon solange sie hier leben - und das mögen Tausende von Jahren sein", erwiderte Mergun.
     
    "Es ist gefährlich, das gebe ich zu. Aber es gibt keinen anderen Weg, Freunde", erklärte Lakyr.
    "Dann sollten wir noch in dieser Nacht aufbrechen. Am besten jetzt sofort! Dieses Gebiet scheint mir nicht mehr sicher. Es könnte sein, dass diese Wilden zurückkehren", sagte Mergun. Das fahle Licht des Mondes leuchtete gespenstisch durch die dünnen Wolken und das Geäst auf den Fluss und spiegelte sich dort. Ein leichter Wind wehte und ließ die Blätter der Bäume rascheln.
    "Nein, wir sollten diese Nacht noch hier bleiben. Hier sind wir im Augenblick noch am sichersten", meinte Edro und legte sich wieder hin. Lakyr nickte.
    "Ja, vielleicht ist es so."
    "Dann sollten wir Wachen einteilen." Das war Mergun. Seine Hand war am Schwert.
    "Gut", meinte Edro.
    *
     
    Als der Morgen graute brachen sie auf. Aber sie schwiegen auf ihrem Weg. Misstrauisch glitten ihre Blicke umher. Ihr Weg war mühsam und schwierig. Dornenbewehrte Büsche und mannshohe Farne versperrten ihnen den Weg. Alles wuchs so dicht neben- und übereinander, dass man sich den Weg nicht selten erst freihacken musste. In den folgenden Tagen wurden sie von den Ghorraparen in Ruhe gelassen. Nirgends sahen sie auch nur eine Spur von ihnen. Aber sie kamen nur sehr langsam vorwärts und mussten oft rasten. Moskitos machten ihnen zu schaffen. Heimtückisch kamen sie heran um von ihrem Blut zu saugen. Eine Weile konnten sie einem von, größeren Tieren (vielleicht auch von Menschen) getrampelten Pfad folgen.
    Und dann geschah es! Mergun brach plötzlich zusammen.
    Mühsam versuchte er sich wieder aufzurichten. Er stöhnte laut auf.
    "Was ist?", fragte Lakyr besorgt, aber der Gefragte gab keine Antwort. Edro half ihm auf, aber als er des Nordländers Augen sah, erschrak er. Ein fiebriger Glanz lag auf ihnen wie ein Schleier. Mergun schien zu schwach zum Stehen zu sein, denn als der Dakorier ihn für einen Moment losließ, drohte er sofort wieder zu Boden zu sinken.
    "Was ist mit ihm los?", fragte Kiria ratlos.
    "Wahrscheinlich eine der vielen Waldkrankheiten", erklärte Edro.
    Wütend schlug Lakyr nach einem Moskito.
    "In Dihom-Huras sagt man, diese kleinen Teufel übertragen solche Krankheiten."
    "Schon möglich", sagte Edro nur. Sie legten Mergun auf den Boden. Sein Gesicht war bleich wie der Tod. Und seine Augen glänzten unnatürlich und wie im Fieber. Schweiß lief über seine Stirn.
    Edro beobachtete ihn, aber er vermochte nicht zu sagen, ob der Nordländer noch bei Sinnen war. Eine seltsame Trance hatte Mergun befallen.
    "Wir werden ihn tragen müssen", stellte Lakyr fest. Sie bauten aus einigen kräftigen Zweigen und einer Decke, die sie bei sich hatten eine notdürftige Bahre für Mergun. Edro und Lakyr trugen ihn so weiter.
    Das hatte natürlich zur Folge, dass sie nun noch langsamer vorwärts kamen. Dieser Wald war ein endloses Meer aus Pflanzen und Tieren.
    Der Mensch gehörte hier nicht her, wurde es Edro klar. Jedenfalls nicht die Sorte von Mensch,

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