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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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düster.
    "Seid Ihr denn wahnsinnig?" Gewell gab keine Antwort.
     
    "Wartet! Ich helfe Euch auf!"
    "Ich... kann nicht mehr!"
    "Ihr müsst können!"
    Edro packte ihn und zerrte ihn hoch. Aber er stand nur äußerst unsicher.
    "Und nun müssen wir weiter!", erklärte Edro. Langsam bewegte er sich zusammen mit Gewell fort. Es ging nur sehr langsam, zu langsam.
    Gewell stöhnte dauernd, und er erbrach auch mehrere Male. Edro musste jetzt um so vorsichtiger sein.
    Misstrauisch beäugte er seine Umwelt. Überall, hinter jedem Gebüsch, hinter jedem Blatt mochte ein Feind lauern.
    Jeder Schritt wollte überlegt sein, jede Handbewegung genau geplant.
    Langsam senkte sich die Sonne wieder und es war klar, dass sie Darakyse am heutigen Tag nicht mehr erreichen würden. Wieder stand ihnen eine Nacht bevor, aber diesmal war nirgends ein ungefährliches Plätzchen zu sehen.
     
    "Wo...wo werden...wir übernachten?", hauchte Gewell.
    "Wir werden die Nacht über durchgehen!", bestimmte Edro.
    "Seid Ihr wahnsinnig?"
    "Es gibt keinen anderen Weg, Gewell!"
    Diese Nacht war mindestens ebenso finster wie die vorangegangene. Edro nahm einen am Boden liegenden Zweig auf und benutzte ihn als Fackel.
    Er wusste zwar, dass das Leuchten, welches die Flamme der Fackel verbreitete, unter Umständen verräterisch sein konnte, aber es gab keinen anderen Weg, wollte er sich in dieser gähnenden Finsternis zurechtfinden.
    Gewell stürzte plötzlich wieder zu Boden. Als er ihm aufhelfen wollte, hielt er einen Toten im Arm.
    Allein eilte der Dakorier nun weiter, immer bemüht dem Lauf des San zu folgen.
    Die Müdigkeit wurde mit den Stunden immer unerträglicher. Er sehnte sich nach Ruhe und Schlaf. Und wenn er dann irgendwo zwischen den Büschen einen gähnenden Schlund oder flackernde Augen bemerkte, dann fragte er sich, ob es nicht am besten wäre, wenn er sich einfach seinem Schicksal ergeben würde.
    Der Tod...
    Plötzlich stellte er für Edro eine ungeheure Verlockung dar.
    Würde er nicht im Tod alles das finden, wonach er sich sehnte?
    Ein endloser Schlaf, mit endlosen Träumen...
    Aber irgendetwas trieb ihn voran und hinderte ihn daran, sich aufzugeben.
    Aber die Sehnsucht nach Schlaf, nach endlosem Vergessen und Träumen war da. Und irgendwann würde er dann wiedergeboren werden, aber bis dahin konnte er schlafen.
    Aber Edro schlief nicht!
    Er durfte nicht schlafen!
    Eine gefährliche Schlingpflanze legte einen Fangarm um seinen Fuß und ließ den Dakorier stolpern.
    Er durchschnitt mit einem gewaltigen Hieb den mörderischen Arm und rappelte sich wieder auf.
    Er hetzte durch die endlose Schwärze der Nacht. Er taumelte nur noch.
    Er hatte Hunger. Er war müde, hatte Durst.
    Aber wo war der Fluss?
    Es drehte sich alles und in Edros Geist herrschte Chaos. Absolutes Chaos.
    Dann spürten seine Hände plötzlich etwas Hartes gegen das er gelaufen war. Es war Stein.
    Die Müdigkeit übermannte ihn, und er sackte zu Boden.
    *
    Sonnenstrahlen waren es, die Edro aufweckten.
    Seine Hände spürten den kalten Stein einer Hauswand. Etwas taumelnd und benommen stand Edro auf.
    Er befand sich tatsächlich in einer Stadt. Stimmengewirr war zu hören. Dies musste Dyrakyse sein!
    Edro überquerte die breite, staubige Straße und kehrte in einer Taverne ein. Wann hatte er das letztemal etwas gegessen? Es kam ihm so vor, als sei seine letzte Mahlzeit schon vor hundert Jahren gewesen.
    Aber er musste sparsam sein. Zwar mangelte es ihm zur Zeit nicht am Geld, denn er hatte bevor er nach Nirot gekommen war, einige Monate lang in Triwland auf einer Farm gearbeitet, aber wer wusste schon, wozu er sein Geld noch brauchen würde?
    Darakyse war keine schöne Stadt. Ihre Straßen und Gebäude waren staubig und schmutzig.
    Der Hafen verdiente es kaum, als solcher bezeichnet zu werden.
    Einige halbvermoderte Holzstege und ein paar an Pfählen festgebundene Boote - das war alles.
    Größere Schiffe gab es hier nicht. Allenfalls kamen solche mal aus Nirot, aber sie blieben nie lange hier.
    Diese Stadt bot auch wirklich keinen Grund, für einen längeren Aufenthalt.
     
    Edro ging zu einem weitgereisten Kaufmann, um sich nach dem weiteren Weg zu erkundigen.
    Gabad`doh war sein Name und er verstand sogar einige Brocken der hier fast unbekannten Westsprache.
    Allerdings gab er seine Auskünfte nicht umsonst. Edro musste ihm ein Goldstück geben.
    "Ich kenne mich ein wenig im Norden aus, Fremdling", fing Gabad`doh an. Seine Augen waren listig, vielleicht sogar etwas

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