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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Einige Besatzungsmitglieder lagen bereits blutend am Boden.
    "Über Bord, Herr Edro! Lasst uns über Bord gehen, das ist unsere einzige Chance!", rief Naviel dem Dakorier zu.
    Der Bootsbesitzer sprang. Und Edro sah ihm nach. Er war nicht der einzige, der gesprungen war. Überall schwammen Männer im Wasser, aber dadurch waren sie nur noch eine um so leichtere Beute für die sie verfolgenden geflügelten Affen.
    Schließlich sprang auch Edro. Sein Schwert behielt er im Gürtel, denn er wusste, dass er im Dschungel nur mit Hilfe dieser Waffe überleben konnte.
     
    Das Wasser war wesentlich kälter als die Luft. Edro spürte, wie seine Kleidung das Wasser förmlich aufsog.
    Aber es gelang ihm trotz Schwert und Kleidung, zu schwimmen.
    Hinter und über sich vernahm er die kreischenden Schreie der fliegenden Affen und der sterbenden Menschen.
    Nein, es gab keine Chance mehr, die IRANEWING zu retten.
    Worauf hatten es diese Bestien eigentlich abgesehen? Auf die Menschen?
    Oder auf die Ladung, die das Schiff barg? Schließlich gelang es Edro, das Ostufer des San zu erreichen. Er war völlig erschöpft.
    Naviel und zwei seiner Leute kamen durch das dichte Unterholz zu ihm.
    "Wir müssen hier weg! Die Gefahr ist noch nicht vorüber!"
    In der einen Hand hielt er drohend sein Schwert. Seine Falkenaugen musterten misstrauisch die Umgegend.
    Edro nickte und raffte sich auf. Rasch schüttete er das Wasser aus den Stiefeln. Die beiden Männer, die noch mit Naviel gekommen waren, hießen Gewell und Omdriel. Ängstlich fassten ihre Hände nach den Griffen ihrer Schwerter.
    "Wohin gehen wir also? Ins Innere des Dschungels?", fragte der Dakorier dann.
    Naviel stieß ein kurzes, heiseres Lachen aus.
    "Man merkt, dass Ihr fremd hier seid, Herr Edro! Im Dschungel wären wir verloren. Dort herrschen Geschöpfe, die noch viel grausamer und schrecklicher sind als diese Affen!"
    Edro zuckte nur mit den Schultern.
    "Sie können kaum grausamer als wir Menschen sein", brummte er.
    Ein heiserer, tierischer Schrei gellte plötzlich ganz in ihrer Nähe. Einer der Flügelaffen flatterte mit einer Keule in der Hand auf die kleine Gruppe zu.
    Rasch packte Omdriel seinen Bogen und schoss einen Pfeil ab. Er traf den Affen in die Brust.
    "Es wird gefährlich", brummte Naviel.
    "Ja, machen wir uns nun endlich davon", stimmte Gewell zu.
     
    "Aber wir müssen in der Nähe des Flusses bleiben, sonst sind wir verloren", prophezeite Naviel.
    Vorsichtig wandten sie sich also nach Norden, wo Darakyse lag, die nächste größere Stadt.
    Aus der Deckung heraus konnten sie beobachten, wie die geflügelten Affen gerade die Ladung des Schiffes plünderten.
    "Oh, diese Bestien, diese Teufel!", schluchzte Naviel. Er ballte seine Fäuste, aber das war auch das einzige, was er im Augenblick tun konnte. Hilflos musste er zusehen, wie die fliegenden Affen die Ladung des Schiffes davontrugen und das Gefährt selbst schließlich verbrannten.
    "Oh, wenn ich sie erwischen könnte...!", rief er ihnen donnernd nach.
    *
    Der Weg, den sie sich entschlossen hatten, zu gehen, war nicht einfach.
    Überall lauerten gefährliche Schlingpflanzen, die gierig ihre Fangarme ausstreckten.
    Sogar in unmittelbarer Nähe des Flusses wimmelte es nur so von ihnen - wie viel schlimmer musste es erst weiter im Innern des Dschungels sein!
    "Ich beginne mich zu fragen, wie diese Affen in einer solchen Umwelt überleben können", sagte Omdriel nachdenklich.
    "Das ist nie erforscht worden", erklärte Naviel dazu.
    In den nächsten Stunden bekamen sie keinen der geflügelten Affen mehr zu Gesicht.
    Die Horde war mit ihrer Beute in den Dschungel zurückgekehrt, woher sie gekommen waren. Sie schien ebenso plötzlich verschwunden zu sein, wie sie gekommen waren.
    "Soweit bekannt ist, leben in diesem Wald keine Menschen", sagte Naviel an Edro gewandt.
    "Kein Wunder", brummte dieser.
     
    "Aber es ist offenbar doch möglich, sich an die absolut lebensfeindlichen Umstände, welche in diesem Wald herrschen, anzupassen", meinte Gewell. "Jedenfalls haben es diese Affenmänner geschafft."
    "Aber wir sind Menschen", knurrte Naviel. Mit ihren Schwertern bekämpften sie jetzt die klebrigen Fangarme einer riesenhaften, fleischfressenden Pflanze. Ein gefährliches Rascheln ging von diesem seltsamen Geschöpf aus, ein tödliches Rascheln.
    Omdriel schoss mehrere Pfeile in die Pflanze, aber das machte ihr nichts aus. Um so gieriger streckten sich ihre Arme nach den vier Menschen.
    Kleine Saugnäpfe saßen an ihnen.

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