Elfen wie Diamant
das Frostfeuer zu ihrer Verfügung, und sie waren nah genug am Fort, dass vielleicht noch rechtzeitig Hilfe kam. Sie mussten es jedenfalls versuchen.
»Fertig?«, fragte Konowa und trat neben Yimt.
»Wird Zeit, dass diese Rakkes mein Schlussplädoyer hören«, meinte Yimt.
Konowa stöhnte, musste aber lächeln. »Vielleicht sollte der Vizekönig eine Lobrede auf deine Unterhose halten. Auf drei. Eins ⦠zwei â¦Â«
Eine Musketensalve erhellte die Nacht, und der scharfe Knall peitschte durch die verschneite Luft. Rakkes kreischten. Konowa streckte seinen Kopf über die Felsen vor ihm. Korporal Feylan stand fünfzehn Meter entfernt, eskortiert von Yimts Abteilung.
»Schnell, Major, hinter Ihnen kommen noch viel mehr den Berg hoch.«
Die beiden kletterten hastig über die Felsen und die toten Rakkes, rannten dann auf die Abteilung zu. Yimts Soldaten luden bereits ihre Musketen, um eine weitere Salve abzufeuern. Konowa blickte sich um und erkannte, dass sie nicht in unmittelbarer Gefahr waren.
»Das reicht. Verschwinden wir hier! Hinein ins Fort«, sagte er. »Das Regiment ist immer noch da drauÃen auf der Ebene.«
Jemand berührte seinen Arm, und er blickte hinab.
»Wahrscheinlich tut es ihnen ganz gut, wenn sie ein bisschen
Dampf ablassen können«, sagte Yimt leise. »Bei all dem, was sie durchgemacht haben, könnte ich mir vorstellen, dass es sich für sie erleichternd anfühlt, wenn sie etwas davon zurückzahlen können.«
Konowa dachte darüber nach. Sie hatten nicht nur die Hölle gesehen, sondern sich von Anfang an durch diese Hölle gekämpft. Viele gute Männer waren gefallen. Es gab eine Menge Ehefrauen, die ihre Männer niemals wiedersehen würden, kleine Kinder, die aufwachsen würden, ohne ihren Vater je kennenzulernen, und Mütter, die für den Rest ihres Lebens um ihre Söhne trauern würden.
Er betrachtete die Gesichter der Soldaten. Sie waren hager, ihre Haut war kalkweià vor Kälte, und ihre Augen waren gerötet. Diese Männer mussten über die Schulter zurückblicken, um herauszufinden, wo sie den Punkt überschritten hatten, an dem sie gebrochen waren, und doch waren sie immer noch bereit, die Stellung zu halten und zu kämpfen.
Konowa wusste, dass die Zeit nicht für sie arbeitete, aber jetzt pfiff er darauf. »Gut geschossen, Männer. Ein paar Salven mehr sollten sie eine Weile von uns fernhalten. SchieÃt, wie ihr wollt, und brennt diesen Mistkerlen ein paar Löcher in den Pelz.«
Die Soldaten lächelten und knurrten zustimmend, als sie ihre Musketen weiter luden. Das Klappern der Ladestöcke in den Läufen, als sie die Kartuschen und Kugeln hineinpressten, war offenbar Musik in ihren Ohren. Das war die Entspannung, nach der sie sich gesehnt hatten. Endlich, und zumindest für diesen Moment, hatten sie einmal Oberwasser.
Weitere Rakkes tauchten auf und kletterten über die Felsen, wo sie von einer vernichtenden Salve empfangen wurden. Die Soldaten jubelten und riefen sich Aufmunterungen zu, als sie die angreifenden Rakkes zerfetzten.
Die scharfen Vibrationen in seiner Brust, die von den
Schüssen der Musketen erzeugt wurden, lieÃen Konowa lächeln. Der Rauch, der nach faulen Eiern roch, drang ihm in die Nase. Er schmeckte das bittere SchieÃpulver auf seiner Zunge, und das ständige Klingeln in seinen Ohren stieg um eine Oktave an.
Die Rakkes fielen dutzendweise den Kugeln zum Opfer, aber es schienen immer zwei den Platz von jedem gefallenen Rakke einzunehmen. Die Jubelschreie verklangen, und schon bald verwandelte sich die Freude, endlich Vergeltung üben zu können, in grimmige Konzentration, als Welle um Welle kreischender, brüllender Bestien über die Felsen kletterte, um sie zu zerfleischen.
»Major«, meinte Yimt, »sie werden nicht aufhören.«
Konowa schüttelte ungläubig den Kopf. Der Strom von Bestien ebbte nicht ab. Er hatte geglaubt, dass die Mauern des Forts leicht zu verteidigen sein würden, aber vor einem Feind wie diesem gab es keine Sicherheit.
»Regimentssergeant, schaffen Sie die Männer ins Fort, sofort!«
Yimt blaffte Befehle, und die Soldaten wichen zurück, wobei sie sich abwechselnd deckten, während sie sich in das sichere Fort zurückzogen. Konowa war der Letzte, der durch das Tor trat. Ihm war klar, dass dieses Fort ganz und gar kein sicherer Hafen sein würde.
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