Elfen wie Diamant
oder ihn vielleicht, aber auch nur vielleicht, endlich in einen Mann verwandeln würde.
Mitgefühl verringerte Konowas Ãrger, während er wartete. Der Prinz hatte seinen Vater schon vor Jahren verloren, und jetzt seine Mutter. So merkwürdig seine eigenen Eltern auch sein mochten, es tröstete Konowa zu wissen, dass sie beide noch am Leben waren. Er wollte nicht darüber nachdenken, welche Lücke sie hinterlassen würden, wenn sie erst verschwunden waren.
Ein ersticktes Schluchzen veranlasste Konowa, sich umzudrehen. Pimmer stand mit offenem Mund da und hatte die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Visyna ging zu ihm und half ihm, sich auf eine Kiste zu setzen. Der Mann war vollkommen erledigt. Konowas Respekt für ihn sank ein bisschen,
und das bedauerte er, aber welcher Diplomat lieà sich denn so gehen?
»Pimmer, es tut mir so leid«, sagte der Prinz leise und mit viel mehr Mitgefühl, als Konowa aufbringen konnte. Aber warum drückte er Pimmer gegenüber sein Mitgefühl aus?
Eine Gruppe von Soldaten und Seeleuten hatte sich um sie geschart. Als sie sahen, dass Konowa sie musterte, machten sie Anstalten wegzugehen, aber er bedeutete ihnen zu bleiben.
»Steht da auch, wie sie gestorben ist?«, wollte der Prinz wissen. Seine Stimme war ruhig und verriet nichts von seinen Gefühlen.
Rallie antwortete nach kleinen Pause. »Sie wurde ermordet. Von einer Agentin der Schattenherrscherin.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und schob sich eine Zigarre in den Mund, die sich sofort entzündete. Sie zog zweimal daran, und ihre nächsten Worte wurden von einer dicken Rauchwolke begleitet. »Die Nachricht besagt weiterhin, dass wegen der Beerdigung der Königin und seiner Krönung zum König des Calahrischen Imperiums die sofortige Rückkehr Seiner Hoheit nach Celwyn erforderlich ist.«
Erneut hielt sie inne, und Konowa vermutete, dass sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde. Als sie weitersprach, begriff er, dass es mehr ein Schock gewesen war.
»Aufgrund der derzeitigen Unruhen, die das Imperium erschüttern, und des Vordringens der Kreaturen der Schattenherrscherin nach Calahr wird allerdings gleichzeitig davon abgeraten, dass Seine Hoheit derzeit versucht zurückzukommen. Seine Sicherheit sowie die des Königshofs und der Bürger selbst können nicht länger garantiert werden.«
Konowa traute seinen Ohren nicht. Und dem erstaunten Keuchen der Umstehenden nach zu urteilen, war er nicht der Einzige.
Rallie sprach weiter. »Finstere Kreaturen durchstreifen
jetzt die Lande. Bürger aus kleinen Ortschaften und Bauernhöfen sind geflüchtet und suchen in den gröÃeren Städten Zuflucht. Die Gefahr von Seuchen verstärkt die Leiden der Bevölkerung noch.«
Der Prinz brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Es ist genauso, wie wir befürchtet haben und warum so viele von Ihnen dazu geraten haben, direkt ins Hyntaland zu segeln und zum Berg der Schattenherrscherin zu marschieren. Im Lichte dieser Neuigkeiten stimme ich Ihnen zu. Wir müssen jetzt â¦Â«
»Nein!«, schrie Pimmer, sprang auf die FüÃe und lief über das Deck, bis er sich vor dem Prinzen aufbaute. »Ihr müsst zurückkehren. Ihr müsst die Krone nehmen!«
Wenn sich die Ereignisse noch schneller abgespielt hätten, hätte Konowa sich setzen müssen, weil ihm schwindlig wurde. »Vizekönig«, sagte er und trat vor, »Sie wissen genau, warum wir zu ihrem Berg müssen. Ich kann verstehen, dass Sie aufgeregt sind, aber â¦Â«
»Nein, das können Sie nicht.« Pimmer nahm seinen Blick nicht vom Prinzen. »Wenn es keinen König mehr gibt, wird das Imperium nicht einfach nur zerfallen, sondern es wird in einer Orgie der Rebellion und des Bürgerkriegs explodieren. Haben Sie eine Ahnung, wie viele verschiedene Rassen und Stämme einzig und allein durch die Anwesenheit der Imperialen Streitkräfte daran gehindert werden, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen? Wissen Sie, warum nur ein paar Tausend Silberjacken eine Nation von Hunderttausenden befrieden können? Weil sie ein Symbol für die Macht des Throns darstellen. Solange er stark ist, übt er enormen Einfluss aus. Aber sobald er verlassen ist, regiert das Chaos.«
»Pimmer«, sagte der Prinz, streckte die Hand aus und packte seinen Arm. »Ich weiÃ, wie Sie leiden. Ich leider, auch, aber wenn
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