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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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fallen, wirbelten immer schneller und schneller. Eine strahlend weiße Eichel war an jedem Blatt befestigt.
    Â»Eure Zeit hier ist zu Ende«, sagte Chayii zu den Rakkes. »Werdet wieder eins mit dem Mukta Ull.« Keckerndes Gejammer erhob sich unter den Rakkes. Visyna drehte sich wieder um und sah, wie Chayii die Hände spreizte. Im nächsten Moment fegte ein Wind von hinten über sie hinweg und schleuderte sie zu Boden. Die Blätter und ihre Eicheln blitzten über ihr in funkelnden Lichtstreifen. Jedes Blatt und jede Eichel traf ein Rakke mit der Gewalt einer Kanonenkugel und beendete das ängstliche Geheul.
    Die Rakkes starben dort, wo sie standen. Eben noch hatten sie in ihrer primitiven Wut getobt, im nächsten Moment gab es einen gewaltigen Lichtblitz und einen winzigen Augenblick lang das geisterhafte Nachbild eines Wolfseichen-Schösslings.
    Bevor sich Visyna wieder aufrappeln konnte, schlug der Wind um und blies hinaus aufs Meer. Sie hörte, wie Jir vor Angst jaulte, und blickte hoch. Der Bengar und Tyul taumelten hilflos in der Gewalt des Windes, und wurden von noch mehr dieser schimmernden Blätter durch die Luft davongetragen. Visyna fragte sich, wo die beiden wohl landen würden.
    Das Schiff schwankte und erhob sich auf einer kochenden Welle. Die Sarka Har, die sich an dem Rumpf der Schwarzer Stachel festgeklammert hatten, wurden zerfetzt und zerbrachen. Der Wind heulte, und die gewaltigen Taue, die das Schiff an der Pier hielten, zerrissen, als wären es Fäden. Die Schwarzer Stachel trieb in das Hafenbecken hinaus und nahm dabei Fahrt auf. Das gewaltige Bild von Jurwans Wolfseiche bog sich im Wind und fungierte als Hauptsegel.
    Â»Konowa!« Visyna streckte die Hände aus, fest entschlossen, gegen die Macht anzukämpfen, die ihn erneut von ihr
entfernte, aber sie wusste, dass ihre Kraft dieser Aufgabe nicht gewachsen war. Schweigend sah sie zu, wie das Schiff in der Nacht verschwand, bis nichts mehr zu sehen war.
    Es dauerte eine Weile, bis Visyna bemerkte, dass alles ruhig geworden war. Nicht ein einziges Rakke heulte. Es gab keine Schreie, kein Gebrüll, keine Musketenschüsse. Sie setzte sich auf. Die Dunkelheit war zurückgekehrt. Sie rieb sich die Augen und drehte sich zu Chayii herum.
    Â»Oh, Chayii!« Die Elfe lag mit dem Gesicht nach unten auf der Pier. Visyna packte ihre Schultern und drehte sie sanft herum. Sie fühlte es, als sie ihren Körper berührte.
    Chayii war tot.
    Dann spürte sie eine Essenz neben sich und blickte hoch. Das nebelhafte Bild eines Waldes tanzte vor ihren Augen. Es war so schnell verschwunden, dass sie nicht sicher war, ob es Wirklichkeit gewesen oder ihrer Fantasie entsprungen war. Sie entschloss sich zu glauben, dass es real gewesen war; Chayii, die zwischen den Bäumen einherging und leise sang, während sie den Wald pflegte.
    Visyna blinzelte und drehte sich weg, blickte aufs Meer hinaus. Sie ließ Chayiis Leichnam behutsam sinken, stand auf und trat an den Rand der Pier. Holzsplitter, zerfetzte Seile und große Fetzen von Segeltuch schwammen auf dem Eis, das das Wasser vor der Pier bedeckte, die einzigen Zeugen dafür, dass die Schwarzer Stachel hier gelegen hatte. Ein großer, aufgewühlter Pfad durch das Eis ließ erkennen, wo sie aufs Meer hinausgesegelt war.
    Bei dem Geräusch schneller Schritte hinter ihr drehte sie sich um. Etliche Soldaten näherten sich ihr von der Ormandy. Sie hielten ihre Musketen schussbereit, während sie sich nach Rakkes umsahen. Ein Sergeant trat vor und salutierte kurz. Er blutete aus einer Wunde über seinem linken Auge, schien das aber nicht zu bemerken.

    Â»Es sind weitere Rakkes hierher unterwegs, Mistress. Seine Hoheit sagt, Sie sollen umgehend an Bord der Ormandy kommen.«
    Visyna nickte wie betäubt und ließ sich zu dem Schiff führen. Sie sah, wie zwei Soldaten zu Chayiis Leiche traten und sich bückten, um sie aufzuheben. Dann hielten sie inne und sahen sie an.
    Â»Bitte«, war alles, was sie herausbringen konnte. Die Soldaten bückten sich erneut, hoben den Leichnam der Elfe mit überraschender Sanftheit hoch und trugen sie zum Schiff.
    Visyna folgte ihnen und ging an Bord der Ormandy, ohne einen Blick zurückzuwerfen . Sie überquerte das Deck und stellte sich an die Steuerbordreling, um aufs Meer hinauszusehen. Die kalte, salzige Luft belebte etwas in ihrem Innern, und sie straffte sich, während sie die Reling

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