Elfen wie Stahl
ihrer schlanken braunen FüÃe frei lieÃen. Weit kann sie damit nicht gelaufen sein, sagte er sich.
»Ihr werdet Euch sofort im nächsten Lager melden! «, erklärte sie in einem Tonfall, als spräche sie mit einem leicht behinderten Kind. »AuÃerdem sind wir bei der Armee sicherer als hier drauÃen im Wald, wo es offenbar von diesen ausgestorbenen Kreaturen nur so wimmelt.«
Er ignorierte den Seitenhieb und konzentrierte sich nur auf ihre Stimme, die weder zitterte noch sonst irgendein Anzeichen von Furcht verriet. Sie zuckte nicht einmal bei dem Krachen von Knochen mit der Wimper, als Jir den Unterleib eines Rakke aufriss. Vielleicht, dachte er, stimmt es, was man über Frauen sagt. Sie sind einfach abgebrühter.
»Ist die Armee in der Nähe?«, erkundigte er sich.
»Sie stand drei Tagesritte weiter südlich, auf der anderen Seite des Jhubbuvore.« Sie erwähnte einen Fluss, den Konowa vor Jahren überquert hatte, wie er sich vage erinnerte.
»Aber das ist schon Wochen her. Wo sie jetzt ist, weià ich nicht. Wir sollten jedenfalls augenblicklich aufbrechen. Euer Zustand verbietet es Euch ganz eindeutig, weitere von diesen Bestien zu bekämpfen.«
Ein Baum unmittelbar auÃerhalb der Lichtung krachte.
Konowa sprang so schnell hoch, dass er das Gefühl hatte, er würde sich noch eine Rippe brechen. Er stolperte zu seiner Muskete, hob sie hoch und drehte sich langsam um die eigene Achse, während er den Rand der Lichtung absuchte. Jir zog seine Schnauze aus einem Rakke und knurrte.
»Was ist das?«, flüsterte die Frau. Der gefährlich aussehende Dolch erschien wie durch Magie in ihrer rechten Hand.
»Es waren vier Rakkes.« Konowa deutete mit der Mündung der Muskete auf die drei Kadaver. »Wir haben nur drei getötet.«
»Sicherlich hat Euer Bengar das vierte hier in der Nähe umgebracht.« Die Frau deutete auf Jir, der Konowa fragend ansah.
Er drehte sich zu dem Bengar herum, ballte die Faust, streckte den Arm aus und öffnete die Hand. »Jage«, befahl er. Das Tier antwortete mit einem tiefen Grollen und verschwand mit einem Satz im Wald.
»Wird er es finden?« Die Frau trat neben Konowa, obwohl sie gleichzeitig die Nase rümpfte.
Konowa lieà die Baumgrenze nicht aus den Augen, war sich ihrer Gegenwart jedoch sehr deutlich bewusst. Sie strahlte eine Hitze aus wie die Esse eines Schmiedes. Vielleicht lag es jedoch auch an dem Schmerz in seinem Brustkorb.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wenn dieses Ding blindlings geflohen ist, dann kann es schon sehr weit sein.« Er sah seinen Kartuschenbeutel auf dem Boden liegen und ging hin, um ihn aufzuheben. Es war besser, die Muskete zu laden, solange er es noch konnte.
»Ihr seid der ungewöhnlichste Bote, den ich je gesehen habe«, bemerkte er, während er behutsam eine neue Pulverladung und eine Kugel in den Lauf der Waffe stopfte.
Die Frau kniff die Augen zusammen, und ihr Stilett blitzte, als sie es in der Hand herumwirbelte.
»Bote? Ich bin Visyna Tekoy, Tochter von Almak Tekoy, dem Gouverneur der Provinz Hijlla und Ausrüster der Imperialen Armee Ihrer Majestät sowie Haupt der Handelsgesellschaft der ÃuÃeren Territorien in diesen Ländern.«
»Ah, also ist Euer Vater ein Marketender?«
»Ein Marketender! Sehe ich aus wie die Tochter eines Lumpen- und Knochenhändlers?«
Konowa musterte sie kurz von oben bis unten. »Nein, seht Ihr nicht. Nun, da wir festgestellt haben, wie Euer Vater die Truppen Ihrer Majestät unterstützt, schöne Lady, sagt mir doch, wie Ihr ihnen dient, hm?«
Visynas Erwiderung blieb unausgesprochen, weil Jir plötzlich wieder auf die Lichtung sprang. Er witterte einen Moment, reckte sich und streckte seine groÃen gekrümmten und todbringenden Klauen, die das Licht der Sterne reflektierten. Dann ging er zu den beiden und hob ein Hinterbein.
Visyna schrie protestierend auf, wich ihm rasch aus und geriet dadurch in Konowas Arme.
»Das bedeutet, er mag Euch«, erklärte dieser und tätschelte Jirs Kopf. Der Bengar schnurrte, und Konowa entspannte sich. Das vierte Rakke war längst verschwunden.
»Das ist einfach widerlich«, fauchte sie.
Konowa nickte und sog tief den Duft ihres dunklen Haars ein, was sein Brustkorb mit einem schmerzenden Stich quittierte. Er stellte sich vor, dass es wundervoll parfümiert war, aber der Gestank des Skunkdrachen und
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