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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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geraubt?« Lorian hatte sich direkt vor Konowa aufgebaut. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass es unser Todesurteil ist, wenn wir uns in diese Festung zurückziehen.« Seine Stimme zitterte, als er sprach, und seine Augen schienen ins Leere zu starren.
    Konowa hob eine Hand und bedeutete Lorian, ihm zu folgen. Sie entfernten sich mehrere Hundert Meter von den Bäumen, bevor Konowa stehen blieb. »Wir wissen nicht, wer oder was uns zuhört, also achten Sie von jetzt an auf das, was Sie sagen.«
    Lorian sah zu den Bäumen zurück, und Entsetzen überzog sein Gesicht. »Sie glauben, sie können uns hören? Haben Sie das gefühlt, als Sie sie verbrannt haben?«
    Konowa schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wozu sie fähig sind, aber sorgen Sie trotzdem dafür, dass sich keiner den Bäumen nähert.« Er legte Lorian eine Hand auf die Schulter. Der Mann riss die Augen auf, zuckte jedoch nicht zurück. »Wenn es darauf ankommt, werde ich mit den Bäumen fertig. Ich vermute sogar, dass auch Sie und das Regiment das können.«
    Â»Ich will das nicht, Major, ich will es nicht.« Lorian ließ den
Kopf hängen. »Ich habe keinen Sinn für Magie und dunkle Geheimnisse. Aber ich bin bereits … Ich kann Dinge spüren, Dinge um mich herum. Das ist nicht natürlich. Dass Rakkes und Hundespinnen wieder zurückkehren, ist eine Sache, aber Männer, die sich in Bäume verwandeln …« Die Furcht in der Stimme des Regimentssergeanten erschütterte Konowa.
    Â»Aus diesem Grund müssen wir zusammenhalten. Was der 35. Infanterie passiert ist, wird uns nicht passieren. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Ich verstehe es zwar noch nicht ganz«, unwillkürlich fuhr er mit der Hand an seine Brust, »aber wir verfügen über die Macht, dies hier zu bekämpfen. Sie müssen mir vertrauen.«
    Â»Ich will, dass es verschwindet. Sagen Sie mir, wie wir es loswerden.«
    Konowa erschrak, als ihm klar wurde, dass es darauf keine Antwort gab. »Als ich zurückgekommen bin, habe ich geschworen, die Stählernen Elfen zu beschützen, ganz gleich, was es kostet. Ich habe vor, diesen Schwur zu halten. Wenn wir fertig sind, werde ich dieses Regiment aus der Wildnis herausführen, und dann werden wir sehen, was wir tun können, um die Dinge richtigzustellen.«
    Es klang hohl, und Konowa merkte, dass Lorian nicht überzeugt war. Trotzdem riss der Regimentssergeant sich zusammen und nickte.
    Â»Ich werde Sie daran erinnern, Sir«, erwiderte Lorian, salutierte, drehte sich herum und marschierte davon. Im nächsten Moment ertönte ein Donnerschlag, gefolgt von einem Blitz, und prasselnder Regen setzte ein.

42
    KONOWA STAND AUF der Kuppe des Hügels und verfluchte den Regen.
    Direkt über ihm riss eine Gewitterwolke auf, und Regenschleier senkten sich auf die Erde herab. Er schüttelte den Kopf, zog den Kragen seines Reitumhangs enger zusammen, den er zum ersten Mal angelegt hatte, seit ihr Abenteuer begonnen hatte. Er hasste es nicht nur, nass zu werden, der Regen war auch nicht mehr so warm wie zuvor. In all den Jahren, die er jetzt in Elfkyna lebte, hatte er nie so eiskalten Regen erlebt. Unwillkürlich glitt sein Blick zu dem Wald aus verkrüppelten Bäumen, die ihn jetzt umringten.
    Während er beaufsichtigte, wie das Lager aufgeschlagen wurde, Kundschafter ausschickte und den Launen des Prinzen Genüge tat, war Konowa in den vergangenen Stunden mehrmals durch den Spalt zwischen den Bäumen gegangen.
    Wann immer er sich außerhalb des schwarzen Ringes befand, hörte er das leise Murmeln des natürlichen Chaos der Welt im Hintergrund; es war nervig, aber vertraut. Innerhalb des Ringes aus Bäumen jedoch herrschte eine unheimliche Ruhe. Es schien, als wäre alles Leben stumm, als würden seine Geräusche durch die Falten eines dicken Umhangs erstickt. Und es war ein ganz anderes Gefühl als das, das er empfunden hatte, als Visyna ihre Magie gewoben hatte. Da hatte sich das Gemurmel des Lebens richtig angehört, als wäre ein gebrochener
Knochen plötzlich geheilt worden. Und ganz gewiss hatte es ihm eine Ruhe und einen Frieden geschenkt, die es ihm erlaubt hatten nachzudenken.
    Rallie tauchte aus den Schatten auf und stellte sich neben ihn. Sie schob die Kapuze zurück und warf einen Blick in den wolkenverhangenen Nachthimmel. Der Regen schien ihr nicht das Geringste auszumachen.

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