Elfen wie Stahl
auf.
»Ally ist getroffen worden!« Schritte näherten sich ihm, Hände packten ihn und drehten ihn auf den Rücken. Licht und Schatten tanzten vor seinen Augen, elfische Worte drangen an seine Ohren, und er klammerte sich an sie, begriff, dass sie ein Rettungsanker waren. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Der Schmerz in seinem Bein verstärkte sich mit jedem Pulsschlag. Eine Stimme flüsterte in seinem Kopf, rief ihn, versuchte, die Kontrolle über ihn zu erlangen.
»Es tut mir leid, Yimt, es tut mir so leid«, sagte er, ohne zu wissen, warum. Der Schmerz und die Kälte drohten ihn zu überwältigen. Er blickte auf sein linkes Bein, auf den schwarzen Pfeil, der dort steckte, hoch über dem Knie. Seine Fiederung aus stahlfarbenen Blättern wuchs bereits, während der Schaft in seinem Blut pulsierte. Um seinen Oberschenkel war eine Aderpresse angelegt, aber er spürte, wie die Kälte versuchte, daran vorbei in seinen Körper zu sickern.
»Es gibt nichts zu entschuldigen, Junge«, sagte Yimt und beugte sich über ihn. Sein Bart war nur Zentimeter von Alwyns Gesicht entfernt. Dann drehte der Zwerg sich um und sah jemanden neben sich an. »Wirken Sie Ihre Magie! Holen Sie dieses Ding aus ihm heraus! Sie haben es doch schon zuvor getan!«
Chayii tauchte auf und schüttelte den Kopf. »Es hat bereits Wurzeln geschlagen, und er ist noch schwach vom letzten Mal. Wenn ich jetzt versuchen würde, es zu entfernen, wäre das eine zu groÃe Belastung für ihn. Ich fürchte, er würde es nicht überleben.«
Yimts Gesicht lief rot an. »Das ist nicht der richtige Moment, sich mehr Sorgen um Bäume zu machen als um Menschen! Ich habe zwei dieser schwarzen Pfeile in dieses Korwird
gejagt, und Sie konnten das wettmachen. Dies hier ist nur einer!«
Chayii drehte ihren Kopf zu Yimt. Ihr Gesicht glühte vor Ãrger. »Du willst, dass wir ihm einen Pfeil in das andere Bein schieÃen? Nein, Meister Zwerg, dieser Pfeil ist jetzt ein Teil von ihm. Nicht ich habe diese Entscheidung getroffen, sondern es ist, wie es ist. Der Korwird war tot, als wir den Sarka Har ausgemerzt haben. Würden wir diesen hier ausmerzen, würden wir damit auch Alwyn ausmerzen und ihn einem Schicksal überantworten, das schlimmer ist als der Tod.«
»Dann erledige ich das«, sagte Yimt und griff nach dem Pfeil. »Scolly, Teeter, haltet ihn fest. Inkermon, da du ja so blind an deinen Schöpfer glaubst, möchte ich jetzt ein Gebet hören, und zwar ein verdammt gutes.« Er hielt inne, dachte kurz nach und sah dann Alwyn wieder an. »Ally, mein Junge, das hier tut vielleicht ein bisschen weh, also versuch, nicht zu viel zu schreien.«
Alwyn wollte protestieren,aber sein Mund war fest geschlossen, als er vor Schmerzen die Zähne zusammenbiss. Er schloss die Augen und bat darum, ohnmächtig zu werden. Er wurde es jedoch nicht. Die Ironie der Situation trieb ihm die Tränen in die Augen, und er fing an zu lachen.
»Nein!«, sagte Chayii. »Wenn du ihn herausreiÃt, bringst du ihn um. Der Schössling und sein Bein sind eines. Es gibt nur einen Weg, sie zu trennen. Das Bein muss amputiert werden.«
Alwyn schlug die Augen auf. Alles schien in weite Ferne zu rücken, als die Kälte ihn immer mehr durchdrang. Es gelang ihm, zwei Worte herauszubringen. »Tut es.«
Yimt sah ihn aufrichtig schockiert an.
Dann drehte er sich zu Chayii herum, die ernst nickte. »Es ist der einzige Weg«, sagte sie. Alwyn bemerkte, dass sie immer
noch ihr Schwert in der Hand hielt. Er drehte den Kopf zur Seite, als sich Hände auf seine Arme und Beine legten. Er hörte, wie Yimt keuchte, und sah ihn an. Der Zwerg schüttelte ungläubig den Kopf.
»Nein. Es gibt einen anderen Weg«, sagte Meri und hielt Alwyn seine schattige Hand hin.
Â
Konowa fletschte die Zähne und grinste den Tod an, als die Pfeile einschlugen. Die dunklen Runen auf ihren Schäften leiteten sie unfehlbar in sein Herz. Er erwartete grauenvolle Schmerzen, Qualen, aber nachdem er hörte, wie die Pfeile in einen Körper einschlugen, spürte er nur kaltes Entsetzen, als er begriff, was geschehen war.
Sie waren nicht auf ihn gerichtet gewesen.
»Ma⦠Major â¦Â«
Jemand seufzte, ein Pferd kreischte, und zwei Körper stürzten zu Boden. Eine Lücke im Karree verriet ihm die schreckliche Wahrheit. Lorian und Zwindarra lagen ausgestreckt auf
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