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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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anders zu sein.«
    Der Schmerz hinter Konowas Augen verstärkte sich. »Was?«
    Â»Still!«, fuhr Blattflüsterer ihn an und rammte die Hellebarde auf den Boden. Die Luft schien zu vibrieren und zu summen; einen Moment schien es, als wäre eine Tür zu einer anderen Welt geöffnet und wieder geschlossen worden. »Trotz deiner Zeit unter den Bäumen hast du nur sehr wenig von ihnen gelernt.«
    Konowa war nicht sicher, ob er lachen oder weinen sollte. »Meine Geduld war schon erschöpft, bevor dieses Gespräch überhaupt begonnen hat. Sie haben nach mir geschickt, nicht andersherum. Während der wenigen Tage, seit ich wieder in der Zivilisation bin, wurde ich von lange ausgelöschten Kreaturen angegriffen, habe genug Gerüchte für mehrere Lebensalter gehört und immer noch nicht den leisesten Schimmer, was hier eigentlich los ist.«
    Marschall Ruwl stand auf, zog eine dünne Pergamentrolle aus seiner Jacke und reichte sie Konowa. »Wir wissen, warum die Rakkes zurückgekehrt sind. Und sie waren nur die Ersten, es kommen noch mehr. Es sei denn, wir finden einen Weg, sie aufzuhalten.«
    Konowa umklammerte die Pergamentrolle. Der Traum, den zu vergessen er sich so bemüht hatte, blitzte lebhaft vor seinen Augen auf. Die eiskalte Hand der Schattenherrscherin
griff aus den Schatten nach ihm. Er fühlte, wie das Pergament in seiner verschwitzten Hand weich wurde. Der Marschall und der Magus starrten ihn wartend an.
    Konowa hatte keine Wahl. Er würde alles akzeptieren, was sie geplant hatten. Sie musste aufgehalten werden, und er musste wieder seinen Platz einnehmen. Es war, als würde er auf einem Berggipfel stehen. Es gab keinen anderen Weg als hinunter.
    Konowa nickte, öffnete die Hand, brach das Wachssiegel und entrollte das Papier. Als er zu Ende gelesen hatte, verließ ihn die Kraft, und er sank auf dem Stuhl zusammen. Die Rolle glitt ihm aus der Hand.
    Â»Sie stellen das Regiment der Stählernen Elfen neu auf …«
    Â»Ich hatte eigentlich erwartet, dass Sie darauf schon alleine gekommen wären«, erklärte Ruwl. Sein Tonfall ernüchterte Konowa.
    Seine Gedanken überschlugen sich, als er die Möglichkeiten durchdachte. »Was wollen Sie tun? Wollen Sie die Elfen auf einen Todesmarsch schicken? Ihr Berg ist gut bewacht, und ihre Macht ist zu groß für ein einziges Regiment; was nicht heißt, dass meine Männer es nicht versuchen würden. Aber niemand, der in ihr Reich eindringt, kommt zurück.«
    Der Magus stieß einen leisen trockenen Laut aus, der verdächtig nach einem Lachen klang, aber als Konowa zu ihm hinsah, stopfte sich der Elf unentwegt Nüsse aus seinem unerschöpflichen Vorrat in den Mund.
    Ruwl wirkte gereizt. »Niemand fordert Sie auf, sie direkt anzugreifen. Wir haben weder Zeit noch Mittel, eine Expedition auszurüsten, die über den Ozean reist und ihren Berg belagert. Nein, Sie werden das Regiment führen und dem Baynama bis nach Luuguth Jor folgen.«
    Â»Sie haben vorhin gesagt, Sie wüssten, warum die Rakkes
zurückgekehrt sind. Was hat das mit Luuguth Jor zu tun?« Ohne dass Konowa es hätte erklären können, stellte er sich vor, wie die Festung in einem Meer aus verkrüppelten Bäumen erstickt wurde.
    Ruwl sah erneut Blattflüsterer an, der nickte. »Wir glauben, dass mehr als nur Rakkes zurückgekehrt sind.«
    Konowa zählte eins und eins zusammen. »Das kann nicht Ihr Ernst sein … Ich habe ihn umgebracht. Ich habe sein Herz mit meinem Säbel durchbohrt. Dafür haben Sie mich vor das Kriegsgericht geschleppt.«
    Â»Wir haben Sie deswegen vor das Kriegsgericht gestellt, weil Sie Befehle missachtet haben«, erwiderte Ruwl sachlich. »Dass Sie ihn getötet haben, war unerheblich. Jedenfalls scheint es, dass er, oder etwas wie er, zurückgekehrt ist. Man hat an mehr als einem Platz eine Erscheinung gesichtet. Sie sieht aus wie der verstorbene Vizekönig, behauptet jedoch, ihr Emissär zu sein.«
    Â»Haben Sie dafür Beweise?«
    Ruwl seufzte, und ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Nein, nicht mehr als Gerüchte. Seher, Schamanen und Magier behaupten, dass sie etwas gesehen haben oder spüren, dass etwas nicht stimmt, und alles deutet auf Luuguth Jor hin. Von der dortigen Garnison hat man seit fast vierzehn Tagen nichts mehr gehört. Merkwürdige Geschichten dringen vom Norden

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