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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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köstlich amüsierte.
    »Bitte schön«, sagte er noch einmal und hielt ihr seine Hand hin, in der der Blütenstaub nur so funkelte, sodass sie überaus magisch aussah.

    »Eigentlich«, begann Laurel, »wäre es mir lieber, wenn du …« Pause. »Zieh dein T-Shirt aus, setz dich ans Fenster und lass dich von der Sonne bescheinen. Auf diese Weise können deine Zellen mit der aktiven Fotosynthese beginnen, nachdem sie eine Weile geruht haben, und ich kann diesen Prozess hoffentlich erspüren.«
    »Das hört sich fast schon sinnvoll an«, sagte Tamani grinsend. Dann ging er zu ihrem Fensterplatz und wartete, bis sie sich hinter ihn setzte. Laurel achtete peinlich genau darauf, dass sie sich an keiner Stelle berührten, und zwar nicht nur, weil sie es für keine gute Idee hielt und es sie empfindlich in ihrer Konzentration behinderte, sondern weil sie erfahren hatte, dass ihre Finger empfänglicher waren, wenn der Rest ihres Körpers keinen Kontakt zu pflanzlichen Stoffen hatte.
    »Bist du so weit?«, fragte Tamani leise und irgendwie zweideutig.
    Laurel sah aus dem Fenster. Die Sonne war gerade hinter einer Wolke hervorgekommen. »Perfekt«, sagte sie. »Mach.«
    Tamani streckte die langen Arme über den Kopf und zog sein T-Shirt aus.
    Laurel fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Sie spreizte die Hände und legte sie auf Tamanis Rücken. Als sie die Augen schloss, drückte sie die Fingerspitzen ein wenig in seine Haut und versuchte zu fühlen – nicht Tamani persönlich, sondern die Bewegung in seinen Zellen.
    Sie neigte den Kopf, als die Sonne ihre Handrücken wärmte. Einen Augenblick später bemerkte sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte, denn so schienen die Sonnenstrahlen
nicht mehr auf Tamanis Rücken. Mit einem frustrierten Seufzer hob sie die Hände und legte sie wieder auf, diesmal tiefer und an der einen Seite der Rippen, worauf die Sonne gerade geschienen hatte. Er rückte ein wenig nach links, aber sie war jetzt voll konzentriert und ließ sich nicht einmal mehr von Tamani aus dem Takt bringen.
    Jedenfalls nur geringfügig.
    Laurel hatte von Yeardley gelernt, das natürliche Wesen jeder Pflanze zu erspüren, die sie berührte. Er hatte ihr versichert, dass sie mit Fleiß und Übung dieses Gefühl so weit entwickeln würde, bis es ihr alles Wissenswerte über eine Pflanze verriete – vor allem, was es bringen würde, wenn man sie mit anderen Pflanzen mixte. Das sollte ihr jetzt auch mit Tamani gelingen. Und wenn sie dann noch herausfände, wie sie die Unterschiede zwischen ihnen ertasten könnte …
    Doch jedes Mal, wenn sie glaubte, etwas zu fühlen, entschwand es ihr wieder. Lag es daran, dass sie ab und an das Sonnenlicht verdeckte oder gab es die Unterschiede, die sie suchte, vielleicht gar nicht? Je mehr sie sich bemühte, umso weniger spürte sie. Als sie endlich merkte, dass sie ihre Finger in Tamanis Haut bohrte, fühlte sie selbst schon gar nichts mehr.
    Sie ließ ihn los und wandte den Blick von den Kerben ab, die ihre Fingernägel auf seinem Rücken hinterlassen hatten.
    »Und?«, fragte Tamani, drehte sich zu ihr um und lehnte sich ans Fenster, ohne Anstalten zu machen, sein T-Shirt wieder anzuziehen.
    Laurel seufzte noch einmal, so enttäuscht war sie. »Da
war … etwas, aber es hat sich mir irgendwie wieder entzogen.«
    »Willst du noch einen Versuch wagen?« Tamani beugte sich vor, bis sein Kopf direkt vor ihrem schwebte. Er sprach leise und aufrichtig. Von Necken oder Flirten keine Spur.
    »Das würde nichts bringen, glaube ich.« Sie war immer noch damit beschäftigt, die Gefühlseindrücke ihrer Fingerspitzen zu verarbeiten. Es war wie ein Wort, das man auf der Zunge hat, oder wie ein Niesen, das nicht kommen will. Sie war so nah dran, hatte aber Angst, es zu vertreiben, wenn sie sich zu sehr anstrengte. Laurel schloss die Augen und legte die Finger an ihre Schläfen, um sie zart zu massieren und das Leben in ihren eigenen Zellen zu fühlen. Es war so wie immer.
    »Ich wünschte … ich wünschte, ich könnte … dich besser fühlen«, sagte sie und wünschte, es anders ausdrücken zu können. »Ich komme einfach nicht an das heran, was ich erfassen will. Als wäre deine Haut im Weg. In der Akademie würde ich meine Probe aufschneiden, aber das kommt hier ja nicht infrage«, sagte sie und lachte.
    »Was kannst du denn noch tun, wenn die Pflanze dir nicht verrät, was sie tut? Außer sie aufzuschneiden, meine ich«, fragte Tamani.
    »Riechen«, antwortete Laurel automatisch.

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