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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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entfernen durfte. Er musste in Laurels Nähe bleiben. Auch wenn die Orks sie in der Schule bisher verschont hatten, sollten sie das Schicksal nicht herausfordern.
    Auf der rechten Seite entdeckte Tamani einen Park und fuhr rechts ran, um hinter einem Busch zu halten, wo das Auto von der Straße aus nicht mehr zu sehen war. »Wie wär’s, hier ist es doch ganz schön?«
    »Wozu?«, fragte Yuki schüchtern, ohne ihn anzusehen.
    Was sie dachte, war klar. Er hatte sie heute wirklich ziemlich heftig angebaggert. Doch er wollte sich mit seinen vorgetäuschten Begehrlichkeiten noch Zeit lassen. »Ich dachte, wir quatschen einfach ein bisschen«, sagte er betont unverfänglich. »Ich war so lange nicht bei dir und in der Schule … ich weiß nicht, da ist immer so viel los. Außerhalb der Schule kann man sich viel besser unterhalten.«
    »Zum Beispiel in einem Park?«, fragte sie lächelnd.
    »Warum nicht?« Er rückte näher. »Oder hast du etwas gegen Parks?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, stieg er aus. Er wusste genau, dass sie mitkommen würde, und im nächsten Moment wurde auch schon die Beifahrertür zugeschlagen. Yuki holte ihn rasch ein.
    »Hast du es nicht langsam satt, dass alle dich ständig bitten, etwas auf Japanisch zu sagen?«, fragte er, um am Anfang ein nettes neutrales Thema anzuschneiden.
    Sie rollte mit den Augen. »Und wie! Die wollen dauernd, dass ich ihnen sage, wie ihr Name ausgesprochen
wird. Und wenn ich dann sage, dass er auf Japanisch genauso klingt, wollen sie einen japanischen Namen. Und dann bekommen sie die Aussprache nicht hin. Du sprichst immerhin Englisch.«
    »Oh ja, trotzdem wollen sie auch von mir ständig typisch schottische Redensarten hören. Dabei können sie nicht einmal Schottisch von Irisch unterscheiden.« Als ob Tamani auf diesem Gebiet Experte wäre!
    »Sie fragen auch dauernd, ob ich Anime gucke.«
    »Und?«, fragte Tamani, der keine Ahnung hatte, was Anime waren. Er musste später Laurel danach fragen. Falls sie noch mit ihm redete.
    »Nein«, antwortete sie schnaubend. »Ich gucke ganz normale HBO-Shows und Filme und, ja, ich gebe es zu, den Disneysender.«
    Tamani schmunzelte, weil er das Gefühl hatte, es wäre die richtige Reaktion. Dabei wusste er überhaupt nicht, was es da zu lachen gab. Er hatte sich mit dem Fernsehen beschäftigt, aber noch nie wirklich ferngesehen. Ohne Kontext war es gar nicht so einfach, die Fachausdrücke, die er auf dem Landgut gepaukt hatte, richtig zu verwenden. Ganz zu schweigen von den Abkürzungen.
    »Und wie war dein restliches Wochenende?«, fragte er jetzt ernsthaft und lehnte sich an ein Klettergerüst, um sie anzusehen.
    »Ganz nett, nicht besonders aufregend.«
    »Tja, es war ja am Freitag auch schon aufregend genug, oder?« Er lächelte.
    »Oh, ach ja«, sagte sie jetzt verlegen. »Allerdings, aber ich meinte Samstag und Sonntag.«

    »Hat Klea noch Schwierigkeiten gemacht?«, bohrte Tamani. »Sie hat sich ja dankenswerterweise nicht sonderlich aufgeregt.«
    »Ach, nein«, antwortete Yuki und ging weiter zu einer Schaukel. Sie stellte sich darauf und fasste die Ketten, um das Gleichgewicht zu halten. »Sie ist bei der Polizei, da erlebt sie ganz andere Sachen. Und falls sie sich Sorgen macht, zeigt sie es nicht.«
    »Lebst du gern bei ihr? Also, mehr oder weniger bei ihr, meine ich.«
    »Ja klar. Wir sehen uns nicht besonders oft, aber das macht nichts.«
    Tamani lehnte sich jetzt ziemlich weit aus dem Fenster, aber sie würde ihn nicht in die Karten gucken lassen, wenn er nicht auch ein bisschen aufmachte. »Als sie gekommen ist, hatte ich das Gefühl, du wirst nervös … fast als hättest du Angst vor ihr.«
    Yuki schnitt eine kaum wahrnehmbare Grimasse. »Ich hatte keine Angst.« Sie reckte ihr Kinn und schaukelte nach rechts und links. »Ich störe sie nur sehr ungern bei der Arbeit. Das mag sie nämlich gar nicht. Sie ist aber nicht gemein oder so, sondern eben nicht sonderlich mütterlich. Sie hat gewisse Erwartungen, und dazu gehört, dass ich keine Probleme mache. Das stört mich nicht; sie hat viel vor und lässt sich von nichts und niemandem davon abbringen.« Nach kurzem Zögern fügte sie leise hinzu: »So möchte ich auch eines Tages sein.«
    »Ich glaube, da bist du auf einem guten Weg«, sagte Tamani. Er stellte sich hinter sie und nahm die Schaukelketten, um sie behutsam zum Stillstand zu bringen.
Dann stellte er einen Fuß zwischen Yukis schmale Sandalen, stieß sich mit dem anderen Fuß ab und stellte ihn dazu.

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