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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Sie schaukelten, seine Brust an ihrem Rücken, bis er spürte, dass sie die Luft anhielt. »Es gefällt mir nicht, dass du so viel allein bist. Und dass du mit ihr auskommen musst. Mir hat sie schon Angst gemacht. Ich hätte ihr lieber nicht gesagt, dass ich gefahren bin.«
    Yuki drehte sich lächelnd zu ihm um. Sie hatte ihren Spaß, das war offensichtlich.
    Jetzt oder nie. »Wenn irgendetwas passiert, wenn du doch Probleme bekommen solltest – mit ihr oder jemand anderem –, sagst du es mir dann?«
    Sie sah ihn lange schweigend an, ganz nah an seinem Gesicht, ehe sie bedächtig nickte. »Ja, das mache ich«, flüsterte sie.
    Ausnahmsweise glaubte Tamani ihr.

Zwanzig
    N achdem Tamani die eine Hälfte des Schultages geschwänzt und sie im Übrigen ignoriert hatte, hatte Laurel die Nase voll davon, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Sie sagte die übliche Lernstunde bei David ab mit der Begründung, sie bräuchte Zeit für sich. David akzeptierte das, ohne sich etwas anmerken zu lassen oder einen Kommentar abzugeben, möglicherweise weil sie das ganze Wochenende entweder zusammen gewesen waren oder dauertelefoniert hatten. Es konnte aber auch daran liegen, dass Tamani, als er endlich wieder in der Schule aufgetaucht war, den Nachmittag damit verbracht hatte, sich bei Yuki einzuschmeicheln.
    Als sie endlich zu Hause war, schleifte Laurel ihren Rucksack hinter sich her die Treppe hinauf und hatte ihre Freude an dem dumpfen Geräusch. Sie fühlte sich wie ein trotziges Kind, das die Treppe raufstapft. Es konnte eigentlich nur Tamani gewesen sein, der Ryan etwas gegeben hatte, obwohl er genau wusste, dass Laurel nicht damit einverstanden war. Und natürlich wusste er auch, dass sie ihn durchschaut hatte. Das war die einzige logische Erklärung für sein heutiges Verhalten.
    Sie war nicht sauer, weil Yuki scharf auf Tamani war. Das war sein Problem.

    Laurel öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und hätte beinahe laut aufgeschrien. Tamani saß an ihrem Fenster und jonglierte geschickt mit einem silbernen Messer.
    »Du hast mich erschreckt!«, rief sie vorwurfsvoll.
    Tamani zuckte die Achseln. »Sorry«, sagte er und ließ das Messer in der Hose verschwinden.
    Laurel drehte sich schmollend um und tat so, als suchte sie etwas in ihrem Rucksack. Er stand seufzend auf.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte er und blieb dicht hinter ihr stehen. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Du warst nicht da, als ich kam. Deshalb … habe ich mich selbst reingelassen.«
    »Ich hatte abgeschlossen!«, sagte Laurel. Sie hatte die Tür erst vor einer halben Minute wieder aufgeschlossen.
    »Menschenschlösser? Ich bitte dich«, sagte Tamani. »Da kannst du die Tür auch gleich offen lassen.«
    »Ohne meine Erlaubnis solltest du wirklich nicht hier sein«, murmelte sie, weil sie weiter wütend sein wollte.
    »Dann entschuldige ich mich. Noch mal«, sagte er mit einem Hauch von Genervtheit. »Ich betrete dieses Zimmer selten genug, wenn ich dir etwas bringen muss.« Er gestikulierte in Richtung ihres Arbeitstisches. »Schließlich bin ich kein Stalker und ich lauere dir auch nicht vor deinem Fenster auf.«
    »Gut.« Mehr fiel ihr nicht ein. Deshalb griff sie nach der einzigen Hausaufgabe, die sie aufhatte – einer Rede, die sie eigentlich frühestens nach dem Abendessen in Angriff nehmen wollte – und setzte sich an ihren Schreibtisch, als würde sie den Text durchlesen.
    »Bist du sauer?«, fragte Tamani.

    »Ob ich sauer bin?« Laurel knallte die Hände auf den Schreibtisch und drehte sich zu ihm um. »Machst du Witze? Erst strafst du mich das ganze Wochenende mit Missachtung, leistest dir ein Kämpfchen mit David in der Schule, nimmst Ryan seine Erinnerungen und lässt es zu, dass Yuki in jeder freien Sekunde an dir dranhängt. Ich bin nicht ›sauer‹, Tamani, ich drehe gleich durch!«
    »Ryan? Was ist mit seinen Erinnerungen?«
    Laurel hob die Hand. »Komm mir bloß nicht auf die Unschuldstour. Das habe ich so was von satt.«
    »Was ist mit Ryan passiert?«, wiederholte Tamani.
    Jetzt warf Laurel beide Hände in die Luft. »Jemand hat ihm ein Gedächtniselixier verabreicht. Er hat einen Filmriss über zwölf Stunden. Praktisch, nicht wahr?«
    »Ehrlich gesagt, ja«, sagte Tamani.
    »Ich wusste es«, sagte Laurel. »Ich wusste es! Ich habe dir gesagt, dass du mir, meiner Familie und meinen Freunden nie wieder Zaubertränke geben sollst. Ich finde, ich habe mich klar ausgedrückt!«
    Tamani stand einfach nur schweigend da und sah

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