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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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hätte ja auch ein Versehen sein können.
    Ihrer steifen Haltung nach zu urteilen, wusste Laurel Bescheid. Sie war total sauer und hatte keine Lust mehr, Entschuldigungen für ihn zu suchen.
    Er musste sich eingestehen, dass es seine schlimmsten Erwartungen übertraf, sie tagein tagaus mit David zu erleben. Wenn er ehrlich war, hatte er eigentlich damit gerechnet, dass Laurel mittlerweile längst mit ihm zusammen war. Er war stets davon ausgegangen, dass es wieder zwischen ihnen funken würde, wie so oft in den vergangenen Jahren, dass er sie für sich gewinnen könnte, wenn er nur lange genug mit ihr am gleichen Ort wäre. Doch mittlerweile war er zwei Monate in Crescent City und so lief es offenbar überhaupt nicht.
    Genau genommen versagte er an allen Fronten. Er hatte die Orks aus dem Auge verloren – und nicht eine Spur von ihnen gefunden, obwohl er das ganze Wochenende danach gesucht hatte. Er wusste immer noch nicht, was er von Yuki halten sollte, und als Klea tatsächlich mal aufgetaucht war, hatte er nichts daraus machen können.
    Vielleicht hatte Shar doch recht. Möglicherweise war das Ganze eine Schnapsidee. Doch jetzt konnte er nicht aufgeben – das passte so gar nicht zu ihm. Er wollte Laurel nun doch ansehen, aber sie hatte die Nase ins Heft gesteckt und schrieb wütend jedes Wort auf, das Mrs Harms von sich gab.
    Na gut , dachte Tamani stur, ich will auch nicht mit dir reden.

     
    Nach dem Kurs sah Tamani noch, wie Laurel sich zu ihm umdrehte, aber er wandte ihr den Rücken zu, warf die Bücher in den Rucksack und setzte ihn auf. Noch ein flüchtiger Blick in ihre schmalen Augen, dann stürmte er aus dem Klassenraum.
    Als er versuchte, den Blick über die Köpfe der Schüler hinweg wandern zu lassen, verfluchte er mal wieder seine Statur. Dennoch gelang es ihm, Yuki auf dem Weg zu ihrem Schließfach ausfindig zu machen, und er drängte sich durch die Menge zu ihr.
    »Hey«, sagte er atemlos.
    Überrascht sah sie zu Boden, weil sie ihm ihr Lächeln nicht gleich zeigen wollte. »Hi.«
    »Ich will so was von schwänzen. Willst du nicht mit mir blau machen?«
    Sie sah nach rechts und links, ehe sie näher kam und flüsterte: »Blau machen?« Sie war so verlegen, als hätte er vorgeschlagen, einen Mord zu begehen.
    »Ja, und? Hast du das etwa noch nie gemacht?«
    Sie schüttelte entschieden den Kopf.
    Er streckte die Hand aus. »Hast du Lust?«
    Sie starrte seine Hand an, als hätte sie Angst, davon gebissen zu werden. Oder , dachte Tamani, als könnte es eine Falle sein.
    »Okay!«, sagte sie mit einem breiten Lächeln und ließ ihre kleine Hand in seine gleiten.
    »Na also«, sagte Tamani, dem es zusehends besser ging. »Geht doch.« Grinsend zog er sie hinter sich her durch das Meer warmer Körper zum Ausgang. Er hatte schon oft genug geschwänzt, um zu wissen, dass niemand auf
dem Parkplatz lauerte, doch Yuki sah sich nervös um, als würde gleich jemand aus dem Gebüsch springen und sie wieder einfangen.
    Tamani öffnete die Beifahrertür und sagte: »Ich lasse das Verdeck zu, bis wir vom Schulgelände gefahren sind.« Dann stieg er auf der Fahrerseite ein.
    Yuki starrte auf die Windschutzscheibe. »Die ist ja wieder heil«, sagte sie überrascht. »Und die Motorhaube auch.«
    »Oh ja«, sagte Tamani lässig. »Ich kenne da so einen Typen.«
    Ich kenne einen Typen, der hinter dem Geld her ist, traf es eher . Es hatte etwas Komisches, wie rasch man in der Menschenwelt bedient wurde, wenn man genug Geld springen ließ. Der Mechaniker hatte erst behauptet, so schnell ginge das nie im Leben, aber als Tamani einen Haufen Hunderter auf den Tresen legte, hatte der Handwerker gesagt, mit nie im Leben hätte er nur wahnsinnig teuer gemeint.
    Yuki sank auf den Sitz neben ihm, damit man sie durchs Fenster nicht sehen konnte, und Tamani verkniff sich das Lachen. Elfe hin oder her, das menschliche Schulsystem schüchterte Yuki sichtlich ein: Sie hatte wirklich das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Sobald sie außer Sichtweite der Schule waren, drückte Tamani auf den Knopf, der das Verdeck öffnete. Yuki entspannte sich, löste den Pferdeschwanz und ließ ihr Haar im Wind wehen.
    »Und, wo fahren wir hin?«, fragte sie, während sie den Kopf locker an die Kopfstütze lehnte.
    »Keine Ahnung. Gibt es einen Ort, an dem du besonders gern bist?«

    Yuki verzog das Gesicht. »Ich habe kein Auto. Deshalb komme ich nicht viel herum.«
    Tamani verheimlichte ihr lieber, dass er sich ebenfalls nicht beliebig weit

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